Kaum Einfluss hatten die Inflationsdaten aus der Eurozone für den Monat Dezember, da sie die vorausgegangenen Schätzungen lediglich bestätigten. "Die Preisdaten zeigen ein weiterhin hohes Preisniveau, weshalb der zukünftige Konsum vorerst schleppend verlaufen könnte", schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. Das Thema "Inflation" von der Agenda zu streichen, dafür sei es noch zu früh.

Mit Blick auf die Börsenrally, die dem Dax seit Jahresbeginn inzwischen ein Plus von neun Prozent beschert hat, werde die Berichtssaison nun umso wichtiger, hob Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners hervor. "Denn die bereits deutlich gestiegenen Kurse müssen jetzt nachträglich mit Gewinnsteigerungen gerechtfertigt werden. Wenn die Unternehmen auf der Gewinnseite liefern, erhalten die Kursgewinne ihre Legitimation. Andernfalls könnte schon bald Ungemach in Form fallender Kurse drohen."

Die Kurse von Continental und BASF untermauerten die Aussagen des Börsenexperten: Der Reifenhersteller und Autozulieferer Conti enttäuschte mit seinem überraschend am Vorabend vorgelegten Zahlenwerk. Zwar wurde der Umsatz 2022 deutlich gesteigert, aber wegen hoher Kosten gerieten die Margen und der freie Barmittelzufluss unter Druck. Die Aktien büssten am Dax-Ende 3,8 Prozent ein. BASF gaben um moderate 0,1 Prozent nach. Der Rückzug der Tochter Wintershall Dea aus Russland sowie hohe Abschreibungen brockten dem Chemiekonzern 2022 einen Milliardenverlust ein. Eine Überraschung sei dies aber nicht, urteilte JPMorgan-Analyst Analyst Chetan Udeshi.

Immobilienaktien wurden von neuen Signalen zur Geldpolitik und Analystenabstufungen belastet. Nachdem die Zinswende im vergangenen Jahr der Branche zugesetzt hatte und den Sektor bis Oktober um fast die Hälfte einbrechen liess, hatte dann eine leichte Erholung eingesetzt, die nun ins Stocken geraten ist. Aussagen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) drücken auf die Stimmung.

So wies Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau jüngste Marktspekulationen über eine mögliche moderatere Zinserhöhung um nur noch 0,25 Prozentpunkte im März zurück. Zudem machte der Präsident der französischen Notenbank deutlich, dass die Hinweise von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf künftige Zinsschritte in einem Umfang von 0,50 Punkten nach wie vor gültig seien. Vonovia verloren im Dax 3,1 Prozent, LEG , Aroundtown und TAG Immobilien sanken im MDax zwischen 1,0 und 3,0 Prozent. Grand City Properties waren im SDax -Schlusslicht mit minus 3,3 Prozent.

Positiv dagegen reagierten die Lufthansa auf die Zahlen der Fluggesellschaft United Airlines mit plus 1,8 Prozent. Die Branchenkollegin aus den USA geht davon aus, dass ihr Gewinn im ersten Quartal mehr als doppelt so hoch sein wird als Analysten derzeit erwarten./ck/stk

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)