Am Vortag hatten Massnahmen der Zentralbank Japans, die am Markt als Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet wurden, belastet. Auf Signale zur Zinspolitik reagieren die Märkte in diesem Jahr besonders sensibel. Erst in der vergangenen Woche hatten die Notenbanken der USA und der Eurozone die Anleger mit Hinweisen auf eine wohl noch etwas länger dauernde Strecke mit Zinserhöhungen verstimmt.

Nun aber würden die geldpolitischen Schocks verdaut, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Nach der Herbstrally seien die Verluste der vergangenen Tage eine normale Korrektur und nichts Besorgniserregendes. Nach Einschätzung des Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets bietet die Korrektur im Dax eine sehr viel bessere Ausgangslage für einen positiven Start ins neue Jahr.

Für den MDax der mittelgrossen Börsentitel ging es zur Wochenmitte um 1,67 Prozent hoch auf 25 380,54 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,2 Prozent zu.

Von Vorgaben ihrer US-Wettbewerber wurden Adidas , Puma sowie Deutsche Post bewegt. Adidas und Puma gewannen 6,5 beziehungsweise 8,2 Prozent, nachdem der US-Sportartikelhersteller Nike mit seinen Quartalszahlen die Analysten überzeugte. Die Geschäfte laufen trotz weltweiter Inflations- und Rezessionssorgen gut.

Deutsche Post legten nach Quartalszahlen von Fedex um 2,2 Prozent zu. Der Gewinn des US-Logistikkonzerns sei besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler und hob die geplanten Kostensenkungen hervor.

Brenntag erholten sich weiter mit plus 2,3 Prozent. Aus Sicht des UBS-Experten Rory McKenzie ist der Chemikalienhändler nach dem jüngsten Kursrutsch zu pessimistisch bewertet, Ergebnisrisiken würden zu hoch gehängt. Er empfiehlt die Papiere deshalb zum Kauf.

Der Kupfer- und Recyclingkonzern Aurubis will nach einer überraschend guten Jahresbilanz viel Geld in seinen Geschäftsausbau stecken. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 1,80 Euro je Aktie erhalten - 20 Cent mehr als ein Jahr zuvor und so viel wie noch nie. Analysten hatten jedoch mit einer noch höheren Ausschüttung gerechnet. Von ihren anfangs hohen Verlusten erholten sich die Titel rasch und kletterten auf den höchsten Stand seit Mitte Juni mit zuletzt plus 4,4 Prozent.

Weiter unter Druck standen die Papiere des Antikörperspezialisten Morphosys , der sich einen neuen Finanzvorstand suchen muss. Der aktuelle Amtsinhaber Sung Lee verlässt nach zwei Jahren aus persönlichen Gründen die Firma. "Kein Drama, aber für ein Unternehmen in operativen Schwierigkeiten auch nicht hilfreich", kommentierte ein Händler die Nachricht. Die Morphosys-Aktien sanken um 4,2 Prozent.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,0643 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0599 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,25 Prozent am Vortag auf 2,27 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 126,64 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,21 Prozent auf 136,24 Zähler./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)