Der Dax gab bis zur Mittagszeit um 1,56 Prozent auf 15 388,20 Punkte nach. Auf Wochensicht droht ein Verlust von etwas mehr als ein Prozent, nachdem der deutsche Leitindex am Dienstag bei 15 706 Punkten noch auf ein Dreizehnmonatshoch geklettert war. Der MDax verlor am Freitag 1,65 Prozent auf 27 972,60 Punkte.

Mit der Gelassenheit der Anleger am deutschen Aktienmarkt sei es vorbei, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets nach den Hiobsbotschaften aus den USA. Zu gross sei die Sogwirkung, als dass sie ignoriert werden könnte.

Anlegern wurden die Gefahren, etwa von Kreditausfällen, ins Gedächtnis zurückgerufen, die mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones war daher am Vortag auf das tiefste Niveau seit November gesackt, womit seine Jahresgewinne dahin sind. Das Plus im Dax seit Jahresbeginn liegt immerhin noch bei 10,5 Prozent.

"Noch scheint die Silicon Valley Bank ein Einzelfall zu sein. Aber wie gross die Ansteckungsgefahren unter Banken sind, das haben frühere Krisen gezeigt", erklärte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die hohe Sensibilität auf die Nachrichten aus Kalifornien zu SVB Financial.

So wunderte es kaum, dass europaweit der Bankensektor gemieden wurde und Schlusslicht unter den Branchen war. Hierzulande büssten die Aktien der Deutschen Bank 7,6 Prozent ein und hielten im Dax die rote Laterne. Die Anteile der Commerzbank folgten mit minus 4,7 Prozent. Manch einer fürchtet "Ansteckungsgefahren" für die europäischen Finanzkonzerne. Ein Experte spricht dagegen sprechen von einem "stimmungsgetriebenen Abverkauf, auch wenn sich die Situation schnell ändern kann".

Für die Papiere des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck ging es um 4,7 Prozent abwärts. Der Dax-Konzern nimmt sich nach einem guten Lauf im vergangenen Jahr auch für 2023 viel vor. Die Ziele liegen über den Analystenerwartungen. Doch das half an diesem Börsentag nicht, zumal die Aktie in der ersten Märzwoche bereits sehr gut gelaufen war. Versorger-Aktien, wie die von RWE mit plus 0,2 Prozent und Eon mit stabilem Kurs, galten dagegen an diesem trüben Handelstag als "sichere Häfen".

Nach einer Abstufung durch Morgan Stanley gerieten die Papiere von Kion im MDax unter Druck und gaben um 4,8 Prozent nach. Analyst Ben Uglow sieht eine unsichere Entwicklung von Preisen und Volumina im neuen Jahr und votiert für die Aktie des Gabelstaplerherstellers daher nur noch mit "Equal-weight".

Im SDax waren die Anteile des Finanzdienstleisters Hypoport und die des Diagnostikspezialisten Stratec mit jeweils fast 10 Prozent Kursminus die Schlusslichter. Hypoport rechnet nach einer rückläufigen Geschäftsentwicklung im vierten Quartal auch im laufenden Jahr mit schweren Zeiten. Stratec will angesichts eines anhaltenden Gewinnrückgangs Kosten sparen und Preise erhöhen./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)