In den USA schwächte sich die hohe Inflation zwar weiter ab, allerdings sank sie zu Jahresbeginn nur leicht. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,4 Prozent. Es ist der niedrigste Anstieg seit Oktober 2021. Bankökonomen hatten im Schnitt jedoch einen deutlicheren Rückgang von 6,5 Prozent im Dezember auf 6,2 Prozent erwartet.

"Die Kuh ist noch lange nicht vom Eis", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets die Daten in Bezug auf die Kursentwicklung am Aktienmarkt. "Ende 2021 noch als vorübergehend erhofft, erweist sich die Inflation knapp anderthalb Jahre später als hartnäckiger als gedacht", so sein Fazit. Das Tempo des Rückgangs bei der Teuerungsrate reiche nicht aus, um Entwarnung für den weiteren Jahresverlauf geben zu können.

Für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sind die Inflationsdaten von hoher Bedeutung. Im vergangenen Jahr hatte sich die Fed mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die ausufernde Inflation gestemmt, seit Ende 2022 ihr Straffungstempo aber verringert. Anleger und Analysten fragen sich, wie lange die Fed ihre Zinsen noch anheben wird. Für den Aktienmarkt bedeuten steigende Zinsen generell nichts Gutes, weil andere Anlageklassen dadurch attraktiver werden können.

Im Dax landeten die Papiere von MTU mit einem Minus von gut vier Prozent auf dem letzten Platz . Der Triebwerksbauer steigerte den Umsatz im Jahr 2022 zwar deutlich, verfehlte aber damit das im Herbst angehobene Erlös-Ziel. Der Ergebnisausblick auf 2023 bewege sich im Rahmen der Erwartungen, falle bei MTU aber traditionell konservativ aus, sagte Analyst David Perry von JPMorgan.

Sinkende Stahlpreise im Handelsgeschäft brockten dem Industriekonzern Thyssenkrupp im ersten Quartal einen Gewinnrückgang ein. Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan bemängelte, dass die Prognose für das laufende zweite Jahresviertel zudem hinter dem ersten Geschäftsquartal zurück bleibe. Die Titel büssten als MDax-Schlusslicht 10,4 Prozent ein.

Die Aktien von Norma reagierten mit einem Kurssprung von 13,2 Prozent an der Spitze im Nebenwerteindex SDax auf Übernahmespekulationen und positive Geschäftszahlen des Verbindungstechnik-Spezialisten und Autozulieferers. Gleich hinter Norma gewannen die Anteile von Bilfinger nach positiv gewerteten Geschäftszahlen 9,8 Prozent.

Auch die Wachstumsambitionen des Technologiekonzerns Jenoptik kamen bei den Anlegern gut an. Jenoptik hatte 2022 die Ziele übertroffen und will im neuen Jahr dank einer guten Nachfrage etwa aus der Halbleiterindustrie weiter kräftig wachsen. Der Aktienkurs stieg um 4,1 Prozent.

Die Papiere von Südzucker profitierten am Nachmittag von einer nochmals deutlichen Anhebung der Konzernprognose wegen besserer Geschäfte mit Zucker. Aus dem Handel gingen sie 1,9 Prozent fester.

Die Berg- und Talfahrt am Aktienmarkt betraf am Dienstag die europäischen Börsen genauso wie die US-Indizes. Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 0,06 Prozent auf 4238,76 Zähler. In Paris und London schlossen die Leitindizes jeweils knapp im Plus. In New York verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 1,1 Prozent, der technologielastige Nasdaq 100 stand 0,8 Prozent tiefer.

Der Euro kostete zuletzt 1,0722 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0759 (Montag: 1,0686) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9295 (0,9358) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,35 Prozent am Vortag auf 2,36 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,07 Prozent auf 125,55 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,67 Prozent auf 135,18 Punkte./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)