Auf Wochensicht legt der Dax um 0,26 Prozent zu, während die Bilanz für den April einen Gewinn von gut fünf Prozent aufweist. Mit dem Mai steht nun ein traditionell eher schwacher Börsenmonat vor der Tür. Der MDax der mittelgrossen Börsentitel gewann am Freitag 0,89 Prozent auf 27 855,08 Zähler.

Der Preisauftrieb in Deutschland hatte sich im April auf hohem Niveau weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 7,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, Ökonomen hatten im Schnitt 7,3 Prozent prognostiziert - nach 7,4 Prozent im März.

"Die Verminderung des Preisanstiegs kommt in Trippelschritten voran", sagte der Chefökonom des Vermögensverwalters HQ Trust, Michael Heise. Der nur sehr langsame Rückgang der Inflation könne als ein klares Indiz gesehen werden, dass die Stabilisierung des Preisniveaus ein längerer Prozess sein werde. Eine nächste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) um mindestens 0,25 Prozentpunkte sollte mit diesen Inflationsdaten ziemlich sicher sein.

Am Vormittag hatten Daten zum Wirtschaftswachstum in Deutschland einen kraftlosen Start ins Jahr gezeigt. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte überraschend im ersten Quartal.

Anleger am deutschen Markt bewerteten auch am Freitag weitere Quartalsberichte, darunter die endgültigen Zahlen von Covestro . Einem Händler zufolge gibt der Ausblick des Kunststoffkonzerns Zuversicht, gerade nach dem etwas schwierigeren Ausblick von BASF . Die Aktien von Covestro sprangen an der Dax-Spitze um 8,5 Prozent nach oben.

Die Aktien von Deutsche Telekom notierten unter dem Eindruck der Quartalszahlen der Tochter T-Mobile US 1,7 Prozent tiefer. Diese hatte im ersten Jahresviertel die Analysten enttäuscht.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hatte die Dividende drastisch zusammengestrichen. Der Aktienkurs stürzte daraufhin am MDax-Ende um fast 17 Prozent ab.

Die Anteilscheine von Bilfinger schnellten im Nebenwerteindex SDax um gut sieben Prozent nach oben. Eine Erholung des Industriedienstleisters sei nun weitgehend im Aktienkurs eingepreist, schrieb Analyst Gregor Kuglitsch von der Bank UBS.

Das Eurozonen-Börsenbarometer EuroStoxx 50 stieg um 0,03 Prozent auf 4359,31 Punkte. Der französische Cac 40 und der britische FTSE 100 verzeichneten moderate Gewinne. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende 0,6 Prozent im Plus.

Der Euro legte zu und kostete zuletzt 1,1043 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0981 (Donnerstag: 1,1042) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9106 (0,9056) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,45 Prozent am Vortag auf 2,37 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,24 Prozent auf 125,78 Punkte. Der Bund-Future gewann 1,19 Prozent auf 135,53 Punkte./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)