Potenzielle Treiber für den Aktienmarkt gab es am Dienstag kaum und sie könnten auch im weiteren Wochenverlauf ausbleiben, denn in den USA findet am Donnerstag wegen des Thanksgiving-Feiertages kein Handel und am Freitag nur ein verkürzter Handel statt. Der Charttechnik-Analyst Marcel Mussler geht deshalb davon aus, dass an der Börse hierzulande weitere Konsolidierungstage kommen könnten.
Insgesamt dienen Hoffnungen auf weniger grosse Zinsschritte der Notenbanken den Märkten nach wie vor als Treiber, während Meldungen über stark steigende Covid-Fälle in China die Kurse eher ausbremsen. Eine Jahresendrally liegt laut dem Marktexperten Andreas Lipkow durchaus im Bereich des Machbaren, doch es würden dafür noch mehr positive Impulse benötigt.
Laut Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets, könnte es am Mittwochnachmittag vor dem langen Thanksgiving-Wochenende nochmal spannend werden. Denn dann werden die US-Inflationserwartungen aus der Umfrage der Universität von Michigan veröffentlicht. In der Regel fänden diese Zahlen zwar nicht wirklich Beachtung, aber "bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, ob die Inflation wirklich ihren Höhepunkt erreicht hat, nehmen die Anleger alle Datenpunkte dankend an".
Unter den Einzelwerten hierzulande schockte TAG Immobilien seine Anleger: Die Hamburger Gesellschaft streicht für das Jahr 2022 die Dividende. Ein schlimmeres Signal könne ein Unternehmen gar nicht senden, kommentierte ein Händler. Von Anlegern bekam TAG dafür die Quittung in Form eines Kursverlusts von fast zwölf Prozent. Damit waren die Aktien das klare Schlusslicht im MDax. Steigende Zinsen und die Inflation erschweren derzeit massiv das Umfeld für die stark kreditfinanzierte Immobilienbranche.
Die Papiere von Thyssenkrupp sackten nach einer Aktienplatzierung durch einen Grossaktionär um mehr als vier Prozent ab. Damit belegten die Anteilsscheine den zweitletzten Platz im Index.
Chemiewerte waren im Dax unter den Favoriten. Covestro , Brenntag und BASF gewannen bis zu viereinhalb Prozent. Börsenkenner Andreas Lipkow zufolge sorgen hier die stark gefallenen Energieträgerpreise für Kauflaune.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 0,53 Prozent höher bei 3929,90 Punkten. Der französische Cac 40 legte etwas weniger deutlich zu, während der britische FTSE 100 um mehr als 1 Prozent stieg. In New York stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss knapp 0,8 Prozent im Plus.
Der Euro stieg und erholte sich damit etwas von seinem schwachen Wochenauftakt: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0274 (Montag: 1,0246) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9733 (0,9760) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,01 Prozent am Vortag auf 2,00 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,05 Prozent auf 127,49 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,33 Prozent auf 140,50 Zähler./la/nas
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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