Fed-Lenker Powell hatte am Dienstag angesichts der anhaltend hohen Inflation überraschend eine erneute Verschärfung des geldpolitischen Kurses signalisiert und damit die Aktienmärkte etwas unter Druck gesetzt. Zur Wochenmitte erklärte er vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses während seines zweiten Tages der Anhörung vor dem Kongress, dass sich die Fed noch nicht auf ihr künftiges Zinserhöhungstempo festgelegt habe. Damit konnte er den Markt etwas beruhigen.

Offensichtlich habe sich die Mehrheit der Anleger damit arrangiert, dass die Zinsen zunächst weiter stiegen und irgendwann im Laufe des Jahres ihr Maximum erreichen sollten, schrieben die Autoren des Bernecker Börsenbriefs mit Blick auf Kurserholung im deutschen Leitindex. "Genauer Zeitpunkt und Höhe dieses Maximums scheinen zumindest auf mittelfristige Sicht nur noch zweitrangig zu sein."

Auch für Konstantin Oldenburger von CMC Markets zeigte sich der Dax im Vergleich zur negativen Tendenz an der Wall Street weiterhin "erstaunlich robust". Im Blick steht am Abend nun der Konjunkturbericht der Fed. Die bereits im Tagesverlauf veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus der Privatwirtschaft der USA waren im Februar besser als erwartet ausgefallen. Es wurden deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen.

Unter den Einzelwerten im Dax rückten vor allem die Aktien des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise in den Blick. Dessen Jahresbilanz und ein besser als erwartet ausgefallener Ausblick wurden zunächst von der Nachricht überschattet, wonach Wettbewerbsbehörden die Branche wegen des Verdachts auf Preisabsprachen untersuchen. Symrise bestätigte, von der Europäischen Kommission kontaktiert worden zu sein. Noch gebe es aber keine Details.

Die Symrise-Aktien, die am Dax-Ende zeitweise etwas mehr als vier Prozent eingebüsst hatten, drehten bis Handelsschluss mit 0,6 Prozent ins Plus. Mehrere Analysten beurteilten die Aussichten für die Branche längerfristig positiv.

Auch Adidas -Papiere konnten ihre Verluste bis zum Handelsende abschütteln und gingen mit einem Plus von mehr als zwei Prozent aus dem Handel. Im Verlauf hatten die Aktien noch hohe Kursverluste angesichts eines Gewinneinbruchs und einer massiven Dividendenkürzung eingefahren.

Continental -Anteile beendeten den Tag mit einem Kursplus von 7,6 Prozent als Dax-Sieger. Der Autozulieferer und Reifenhersteller will nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr sein Tagesgeschäft deutlich voranbringen.

Brenntag schlossen ein Prozent leichter. Ein Aktienrückkaufprogramm konnte die Enttäuschung über maue Jahreszahlen und einen verhaltenen Ausblick nicht nachhaltig mildern. Die Konzernziele beurteilten Analysten jedoch recht positiv.

Im MDax büssten die Anteile von Fuchs Petrolub 3,3 Prozent ein. Der Schmierstoffhersteller rechnet im laufenden Jahr zwar mit weiterem Wachstum, blieb beim Gewinnziel wegen Kostensteigerungen aber vorsichtig.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus von 0,22 Prozent auf 4288,45 Punkte, während die Pariser Börse leicht nachgab. In London ging es hingegen leicht nach oben. Der New Yorker Dow Jones Industrial gab zuletzt um 0,25 Prozent nach.

Der Euro konnte sich nach einem Fall auf ein Zweimonatstief etwas stabilisieren und wurde zuletzt bei 1,0546 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0545 (Dienstag: 1,0665) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9483 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 2,73 Prozent am Vortag auf 2,77 Prozent zu. Der Rentenindex Rex fiel um 0,34 Prozent auf 122,99 Punkte. Der Bund-Future (Juni-Kontrakt) kletterte um 0,25 Prozent auf 132,41 Punkte./tav/he

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

(AWP)