Nach einer starken letzten Märzwoche kam das deutsche Börsenbarometer am Montag bis zum Nachmittag mit minus 0,12 Prozent auf 15 610,05 Punkte kaum vom Fleck. Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte gab zu Beginn der verkürzten Osterwoche um 0,80 Prozent auf 27 441,77 Zähler nach.

Der Ölmarkt ist in den Blick gerückt, nachdem die Öl-Allianz Opec+ überraschend eine Drosselung der Förderung angekündigt hatte. Dadurch erhielten die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbanken "einen kräftigen Dämpfer", konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Denn rund um den Globus seien es vor allem die fallenden Energiepreise gewesen, die den Abwärtstrend in den Inflationsraten eingeläutet hatten. "Gerade für Europa wären steigende Preise für Öl und Gas ein mittelschweres Problem, da sie zusätzlich zur drohenden Lohn-Preis-Spirale weiteren Inflationsdruck erzeugen dürften."

Zwar bleibt für den Dax das Jahreshoch bei 15 706 Punkten in Reichweite, doch die Luft ist dünn geworden. "Es braucht jetzt schon extrem positive Nachrichten, um auf diesem Kursniveau ein grosses Kaufinteresse zu entfachen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Seit dem Schock über die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS vor zwei Wochen, war der Dax zunächst bis auf 14 458 Punkten gesackt und hat sich seither deutlich erholt.

Einzelwerte wurden am Montag vor allem von Analystenstudien bewegt. Im Dax war die Aktie von Siemens Energy die Favoritin mit plus 4,7 Prozent auf 21,20 Euro. Die US-Bank Morgan Stanley nahm sie mit "Overweight" und einem Kursziel von 33,20 Euro wieder in die Bewertung auf. Wie Analyst Ben Uglow schrieb, gibt es klare Anzeichen eines Energie-Boom-Zyklus in den Endmärkten des deutlich unterbewerteten Elektro- und Energietechnikherstellers.

Bankaktien schlugen europaweit einen Erholungskurs ein. Hierzulande legten die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank jeweils um etwa eineinhalb Prozent zu.

Der Anteilsschein von RWE stieg nur kurz auf ein Fünfwochenhoch und gab zuletzt um 0,3 Prozent nach. Der Markt unterschätze das Ausmass der Veränderungen, den die Investitionspläne in Erneuerbare Energien in den USA und Europa mit sich bringen dürften, schrieb Goldman-Analyst Alberto Gandolfi und nahm RWE mit "Buy" und einem Kursziel von 56 Euro in die Bewertung wieder auf.

Die Deutsche Bank ist derweil negativer gestimmt für die Aktie des IT-Dienstleisters Cancom . Grund sind die vergangene Woche vorgelegten schwachen Jahreszahlen und der enttäuschende Ausblick. Das Anlageurteil für das Papier wurde von "Buy" auf "Hold" gesenkt und das Kursziel von 40 auf 34 Euro gekappt, woraufhin es im SDax 1,6 Prozent einbüsste.

Energiekontor indes gewannen dort etwas mehr als 15 Prozent und stiegen somit in nur vier Handelstagen inzwischen um bald 30 Prozent. Mehrere Banken äusserten sich positiv zur Aktie des Wind- und Solarparkbetreibers, der am Freitag starke Jahreszahlen und einen besser als erwarteten Ausblick vorgelegt hatte.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0868 US-Dollar gehandelt, nachdem er am Morgen noch bis auf 1,0788 Dollar gefallen war. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,0875 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,39 Prozent am Freitag auf 2,38 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 125,90 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,40 Prozent auf 135,65 Punkte./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)