Auftrieb erhielten die Ölpreise durch Lockerungen der ansonsten scharfen Corona-Gegenmassnahmen in der chinesischen Finanzmetropole Shanghai. Seit Tagen gehen die dortigen Behörden gegen einen Corona-Ausbruch mit rigorosen Ausgangssperren vor. Das lastet auf der wirtschaftlichen Aktivität Chinas und damit auf der Erdölnachfrage. Die Volksrepublik ist eines der grössten Ölnachfrageländer der Welt.
Auf der Angebotsseite wiegt der russische Krieg gegen die Ukraine weiter schwer, da Russland einer der global grössten Rohölförderer ist. Wenngleich die Ölpreise ihre starken Aufschläge seit Beginn des Krieges überwiegend abgegeben haben, liegen die Preise immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Allein das Risiko einer russischen Invasion hatte die Erdölpreise deutlich steigen lassen.
Die EU-Aussenminister hatten sich am Montag nicht zu einem Embargo russischen Rohöls durchringen können. Ein Embargo ist aber laut dem EU-Aussenbeauftragten Josep Borrel noch nicht vom Tisch. Laut Barbara Lambrecht, Rohölexpertin bei der Commerzbank, ist der Markt derzeit besser versorgt als befürchtet. So würde Russland immer mehr Rohöl verschiffen. "Während die Lieferungen nach Nord-Westeuropa abnehmen, steigen diese nach Asien deutlich an", so Lambrecht./jsl/bgf/eas
(AWP)