Die Erdölpreise halten sich damit auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn haben sie um gut 55 Prozent zugelegt. Auch zuletzt haben sich die Ölpreise im Gegensatz zu anderen Rohstoffen sehr robust präsentiert. "Dass sich die Ölpreise so gut behaupten können, ist einem knappen Angebot zuzuschreiben", kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank. So seien derzeit weite Teile der Ölproduktion in Libyen durch Hafenblockaden lahmgelegt. "Damit fehlen dem aufgrund des westlichen Kaufboykotts für russisches Öl und einer robusten Nachfrage ohnehin schon angespannten Markt zumindest vorübergehend weitere rund eine Million Barrel pro Tag."

Ein Gegengewicht stellt seit einiger Zeit die angespannte Corona-Lage in China dar. Sie führt zu neuen Verspannungen im Welthandel und einer schwächeren Energienachfrage in der Volksrepublik. Letzteres lastet auf den Ölpreisen. Zudem trüben sich weltweit die Konjunkturaussichten ein. Die geldpolitische Straffung in wichtigen Ländern dürfte die Wirtschaftsentwicklung belasten und künftig die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.

Deutlich gestiegen sind unterdessen die Erdgaspreise in Europa. Der niederländische Erdgas-Futures TTF stieg um 14 Prozent auf 96,2 Euro je Megawattstunde. Der russische Energieriese Gazprom verringert die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream nach Deutschland um 40 Prozent. Grund seien laut dem Staatskonzern Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens . Deshalb könnten täglich nur noch bis zu 100 Millionen Kubikmeter Gas durch die Pipeline gepumpt werden - rund 60 Prozent des bisher geplanten Tagesvolumens von 167 Millionen./jsl/he

(AWP)