In den vergangenen Tagen sind die Erdölpreise Zug um Zug gestiegen. Aktuell liegen sie in der Nähe dreimonatiger Höchststände. Seit Jahresbeginn sind die Preise um mehr als 50 Prozent geklettert. Hauptgründe sind die Invasion Russlands in der Ukraine und scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder. Russland ist einer der grössten Rohölförderer der Welt, hat sanktionsbedingt aber Probleme, Abnehmer für sein Öl zu finden.

Unterstützung erhält der Ölmarkt derzeit auch von der weniger angespannten Corona-Lage in grossen chinesischen Metropolen. Die rigorose Corona-Politik Chinas, die dem Virus mit scharfen Ausgangssperren begegnet, ist eine hohe Belastung für die chinesische Wirtschaft und den Welthandel. Die Erdölnachfrage leidet ebenfalls darunter.

Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist zudem auf die Nachricht, dass in der norwegischen Öl- und Gasindustrie ein Streik drohen könnte. Zwar wären von dem Streik nur zwei Prozent der norwegischen Öl- und Gasproduktion betroffen, wobei die Gasproduktion mit Rücksicht auf die derzeitige Versorgungslage vom Streik zunächst ausgenommen werden solle. Norwegen sei aber der wichtigste europäische Öl- und Gasproduzent ausserhalb Russlands./bgf/la/stk

(AWP)