Angesichts der steigenden Infektionszahlen in Europa und den USA gehen Marktbeobachter inzwischen von einem Nachfrageschock in Europa aus. "Es wird klar, jetzt da Europa in die zweite Welle schlittert, dass die Erholung nicht so linear verlaufen wird, wie der Markt es eingepreist hat", erklärte Rohstoffanalyst Jeffrey Halley vom Analysehaus Oanda.

Aus Sicht von Eugen Weinberg von der Commerzbank bringt der "Abverkauf am Ölmarkt" das Ölkartell Opec in Zugzwang. Das Kartell will Ende November darüber entscheiden, ob es seine Produktionskürzungen verlängert. Aus Sicht des Rohostoffexperten würde dieser Schritt jedoch "angesichts der anhaltenden schwachen Nachfrage und einer negativen Stimmung nicht viel bringen". Stärkere Kürzungen würden dagegen die Glaubwürdigkeit der Opec riskieren. Weinberg bezeichnete die Organisation daher angesichts der steigenden Produktion in den USA, Brasilien und Libyen als "machtlos".

Auch andere wichtige Entscheidungen, die die trüben Nachfrageaussichten aufhellen könnten, stehen erst später an. Während ein potenzielles US-Konjunkturpaket zumindest verschoben wurde, gab die Europäische Zentralbank am Donnerstag bekannt, über weitere Unterstützungsmassnahmen erst im Dezember entscheiden zu wollen./ssc/jsl/mis

(AWP)