Berichte über erneute Produktionsausfälle im nordafrikanischen Ölförderland Libyen stützten die Preise, schreibt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Dort musste die Ölproduktion einer Ölgesellschaft im Osten des Landes wegen abermaliger politischer Proteste eingestellt werden. Laut Fritsch dürfte die Ölproduktion in Libyen um rund ein Viertel zurückgehen.
In der abgelaufenen Woche sind die Ölpreise jedoch merklich gefallen. Seit Mitte Juni stehen die Erdölpreise tendenziell unter Druck. Auslöser sind aufkommende Rezessionsängste. Befürchtet wird, dass die deutlichen Zinsanhebungen vieler Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation die ohnehin fragile Konjunktur ins Straucheln bringt. Belastet wird die Wirtschaft seit längerem durch erhebliche Verspannungen im Welthandel, ausgelöst durch die Corona-Krise und verstärkt durch den Ukraine-Krieg.
Ungeachtet dessen befinden sich die Rohölpreise immer noch auf hohem Niveau. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat das weltweite Angebot deutlich reduziert, da russisches Öl im Westen von vielen Ländern boykottiert wird und zahlreiche andere Staaten aus Angst vor Sanktionen auf russisches Öl eher verzichten. Die Energienachfrage hat nach Beruhigung der Corona-Pandemie deutlich angezogen./jsl/bgf/stk
(AWP)