Auftrieb erhielten die als sicher geltenden Staatsanleihen zuletzt durch die Kursverluste an der Wall Street. Dort sorgte die neuerliche Eskalation der Gaskrise in Europa nach einem freundlichen Start für Verunsicherung. Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fliessen, wie der Staatskonzern Gazprom mitteilte. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Die Nachrichten rückt Europa einen Schritt näher an Stromausfälle, Gas-Rationierungen und eine schwere Rezession.

Zuvor hatte der eher schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht die Anleihen unter dem Strich gestützt. So ist die Arbeitslosenquote im August von niedrigem Niveau aus etwas gestiegen und liegt jetzt bei 3,7 Prozent. Ökonomen hatten einen unveränderten Wert von 3,5 Prozent erwartet. Die Beschäftigung stieg zwar etwas stärker als erwartet. Allerdings wurden die Daten für die beiden Vormonate deutlich nach unten korrigiert. Auch das Lohnwachstum schwächte sich etwas ab.

Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt aber weiter stark. "Der im Vergleich zum Vormonat schwächere Arbeitsplatzaufbau ist nicht einer nachlassenden Nachfrage vonseiten der Unternehmen zuzuschreiben, sondern ist den nur schwer verfügbaren Arbeitnehmern geschuldet", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Gitzel rechnet daher im September mit einer erneut deutlichen Leitzinsanhebung der US-Notenbank Fed um 0,75 Prozentpunkte./la/nas

(AWP)