Auftrieb bekommen die Zinsen seit Wochen von der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Sie kämpft gegen die Inflation, die zuletzt auf einen 40-jährigen Höchststand gestiegen ist. Am Mittwoch dürfte deshalb der US-Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben werden. Zum zweiten Mal hintereinander wird mit einem grösseren Schritt von 0,5 Prozentpunkten gerechnet. Vereinzelt schliessen Bankanalysten auch einen noch grösseren Schritt etwa um 0,75 Punkte nicht aus.

"Die jüngste Kombination aus Zinswendesignal seitens der EZB und neuerlichem Anstieg der US-Inflation stürzt die Rentenmärkte in immer neue Turbulenzen", schrieb Anleiheexperte Elmar Völker von der Landesbank LBBW. Die aktuelle US-Zehnjahresrendite "markiert einen neuerlichen Höhepunkt der wiederholten Ausverkaufswellen".

Völker warnte davor, die psychologische Wirkung dieser Entwicklung zu unterschätzen. Denn erstmals seit Jahrzehnten liege die US-Benchmarkrendite über dem Höchststand des vorherigen Zinszyklus. "Die Folge fallender Zinshochpunkte, die ein wesentliches Merkmal des jahrzehntelangen Zinsabwärtstrends darstellte, ist nunmehr durchbrochen - mithin wachsen auch die Anzeichen überdeutlich, dass der langfristige Zinsabwärtstrend selbst Geschichte ist."/gl/he

(AWP)