In Argentinien war vor Jahren eine Liste von Mitgliedern der Unión Alemana de Gremios (UAG), eine Organisation mit Verbindungen zu Nazi-Deutschland, aufgetaucht. Die Liste umfasste Tausende Personen, offenbar auch mit Kontoverbindungen in die Schweiz. Argentinien galt nach dem zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort für Mitglieder des Nazi-Regimes.

Das renommierte jüdische Simon Wiesenthal Center bat schliesslich im März 2020 die Credit Suisse, die Liste und den Fall zu untersuchen. Die Organisation vermutete, dass zahlreiche Personen auf der Liste auch Konten bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) hatten mit Vermögen von Holocaust-Opfern. Die Bank hatte bereits im Jahr 1999 einen weltweit geltenden Vergleich zu Holocaust-Vermögen abgeschlossen.

Laut der CS hat die von AlixPartners durchgeführte Untersuchung keine Beweise zu den vom Simon Wiesenthal Center vorgebrachten Behauptungen geliefert, wonach "viele" der UAG-Mitglieder oder sonstige nach Argentinien geflüchteten Nazis während der Nazi-Zeit Konten bei der SKA gehabt hätten. Zudem hätten Konten, die aus dieser Zeit identifiziert werden konnten, keine Vermögen von Holocaust-Opfern enthalten.

AlixPartners habe darüber hinaus auch eine Liste von 311 hochrangigen Nazis untersucht, die das Simon Wiesenthal Center vor 25 Jahren an die Schweiz übermittelt hatte. Die vertiefte Analyse der bereits in den 1990er-Jahren durchgeführten Untersuchungen seien darin im Wesentlichen bestätigt worden, so die CS.

Zur unabhängigen Überprüfung der Ergebnisse dieser Untersuchungen hat die CS den Angaben zufolge die Anwaltskanzlei Clifford Chance und KPMG Schweiz beauftragt. Die Bank habe nun nach Abschluss der Untersuchungen das Simon Wiesenthal Center zu einem Treffen eingeladen, um die Resultate zu präsentieren, heisst es.

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(AWP)