Auch zum Franken verlor der Dollar an Wert. Das USD/CHF-Währungspaar sank wieder leicht unter die Parität und kostete am frühen Nachmittag 0,9983, nachdem es am Vorabend noch klar höher (1,0031) gehandelt worden war. Das EUR/CHF-Paar stieg derweil leicht an auf 1,0461 von 1,0443.
Am Devisenmarkt stellt sich am Vortag der mit Spannung erwarteten SNB-Sitzung immer mehr die Frage, wie hoch der Franken eigentlich bewertet ist. Nachdem die SNB mantramässig in den letzten Jahren von einer sehr hohen oder zumindest hohen Bewertung der heimischen Währung gesprochen hatte, gibt es jetzt sogar Anzeichen, dass der Franken zum Euro unterbewertet sein könnte. So hat die UBS in einer Studie berechnet, dass der faire Wert von EUR/CHF gemessen an der Kaufkraftparität wegen der hohen Inflationsunterschiede in den letzten Jahre mittlerweile bei 0,99 liegt (gegenüber 1,20 vor der Pandemie). Dabei beziehen sich die Ökonomen der Bank allerdings vor allem auf die Inflationsunterschiede gemessen an den Produzentenpreisen.
Sondersitzung
Auftrieb erhielt der Euro zum US-Dollar durch die Nachricht, dass die EZB am Mittwoch eine Sondersitzung abhält. Der EZB-Rat hat über die aktuellen Marktbedingungen gesprochen. Hintergrund ist der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der besonders kräftig in südeuropäischen Ländern wie Italien ausfällt. An den Finanzmärkten hat dies Sorgen um die finanzielle Solidität hochverschuldeter Länder geweckt.
Ausgelöst wird die Zinsentwicklung durch die internationale Geldpolitik, die sich in vielen Ländern gegen die hohe Inflation stemmt. Auch die EZB hat mittlerweile Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Ihre Netto-Wertpapierkäufe will sie Anfang Juli beenden, was für zusätzlichen Druck an den Märkten sorgt. Die EZB argumentiert, dass Verwerfungen an den Anleihemärkten die Wirksamkeit ihrer Geldpolitik beeinträchtigen.
Ansonsten steht der Mittwoch im Zeichen der US-Geldpolitik. Am Abend gibt die Notenbank Federal Reserve neue Entscheidungen bekannt. Die Währungshüter dürften ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen, möglicherweise sogar intensivieren. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer deutlichen Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte. An den Finanzmärkten wird sogar auf einen noch grösseren Schritt um 0,75 Punkte gesetzt. Aktuell liegt der Leitzins nach zwei Anhebungen im laufenden Jahr um insgesamt 0,75 Punkte zwischen 0,75 und 1,0 Prozent.
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(AWP)