Auch zum Franken hat sich der Euro auf 0,9670 von 0,9623 Franken am Morgen relativ deutlich verteuert. Das USD/CHF-Paar ist derweil mit 0,9689 wieder unter die Marke von 0,97 gefallen, nachdem es im frühen Geschäft diese noch knapp überschritten hatte.
Die Erholung des Euro wurde vor allem mit den zu Wochenbeginn merklich gefallen europäischen Gaspreisen begründet. Am Morgen sank der Preis des Terminkontrakts TTF auf 268 Euro. Trotz erheblich gedrosselter Liefermengen aus Russland nähert sich der Füllstand der deutschen Gasspeicher der 85-Prozent-Marke, die eigentlich erst Anfang Oktober erreicht werden soll. Am Freitag war der Kontrakt noch zeitweise mit rund 340 Euro gehandelt worden. Die Eurozone und insbesondere Deutschland sind stark von Erdgas abhängig. Hohe Gaspreise stellen eine grosse Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung dar.
Zuletzt hatte der Euro vor allem wegen des aufwertenden Dollar unter Druck gestanden. Die US-Währung erhält Rückenwind von der Geldpolitik. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte Ende vergangener Woche dem Kampf der Federal Reserve gegen die hohe Inflation höchste Priorität eingeräumt. Dies deutet auf weitere deutliche Zinsanhebungen hin und spricht gegen Erwartungen an den Finanzmärkten, dass das Fed angesichts konjunktureller Probleme bereits im kommenden Jahr über Zinssenkungen nachdenken könnte.
Auch Vertreter der Europäischen Zentralbank gaben Signale für deutliche Zinserhöhungen. So forderte EZB-Direktorin Isabel Schnabel, dass der Kampf gegen die Inflation fortgesetzt werden müsse, auch wenn die Eurozone in eine Rezession abgleiten würde. Laut Antje Praefcke, Devisenexpertin der Commerzbank, sind jedoch Taten notwendig, um den Markt zu überzeugen. "Dabei würde ich sogar infrage stellen, ob eine 75-Basispunkte Zinserhöhung im September reicht, um den Markt zu überzeugen, angesichts der Tatsache, dass die EZB bereits als deutlich 'hinter der Kurve' angesehen werden dürfte", so die Expertin.
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(AWP)