Zum Franken hat sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas abgeschwächt und kostet derzeit 0,9901 Franken nach 0,9919 am Morgen. Kurzzeitig ist die Einheitswährung gar bis 0,9885 gesunken. Derweil wird der Dollar etwas höher zu 0,9704 Franken gehandelt nach 0,9688 Franken im frühen Handel.

Börsianer begründeten den Kursrutsch des Euro zur Mittagszeit mit der jüngst wieder gestiegenen Nervosität der Anleger bezüglich der Gaslieferungen aus Russland. Weiterhin ist unklar, ob diese nach Abschluss der regulären technischen Überprüfungen an der Ostseepipeline Nord Stream 1 wie geplant am Donnerstag wieder aufgenommen werden oder ob weniger Gas fliesst als zuvor. Aktuell steht angesichts der gegen Moskau verhängten Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges die Frage im Raum, ob und wann Russland eine in Kanada reparierte Turbine zurückerhält.

Zur Wochenmitte rückte zudem die italienische Politik in den Mittelpunkt. Nach seinem gescheiterten Rücktrittsangebot ist Mario Draghi doch bereit, italienischer Ministerpräsident zu bleiben. In einer Rede am Mittwoch im Senat forderte der parteilose Ökonom die zuletzt zerstrittenen Regierungsparteien aber auf, sich geschlossen hinter ihn und die Exekutive zu stellen. Für den Abend ist eine Vertrauensabstimmung in der kleineren der beiden Parlamentskammern anberaumt.

Am Dienstag hatte die Aussicht auf einen deutlichen Zinsschritt der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der hohen Inflation den Euro um knapp einen Cent in die Höhe schnellen lassen. Der EZB-Rat dürfte am Donnerstag den Einstieg in die geldpolitische Straffung beschliessen. Eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte gilt angesichts starker Signale der Zentralbank als ausgemachte Sache. Allerdings ist auch ein deutlicherer Schritt um einen halben Prozentpunkt nicht ausgeschlossen.

"Eine Zinserhöhung von 0,5 Prozentpunkten wäre vernünftig", schrieb Marko Behring, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Fürst Fugger Privatbank. Zwar hätten die Renditen italienischer, spanischer, portugiesischer und griechischer Staatsanleihen seit Jahresbeginn vor allem in Relation zu deutschen Staatsanleihen angezogen, doch das sei noch nicht besorgniserregend. Die relativen und absoluten Rendite-Niveaus südeuropäischer Anleihen lägen nach wie vor weit unter den Stressniveaus von vor gut zehn Jahren zum Höhepunkt der Staatsschuldenkrise.

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(AWP)