Aber auch zum Franken gibt der Euro deutlich nach: Vorübergehend fiel der Kurs am Nachmittag gar unter die 1,07er-Marke und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang November. Devisen-Experten führten die seit längerem festzustellende Frankenstärke zuletzt immer wieder auf die weltweite Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus zurück.

Die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Konjunktur und Unsicherheiten an den Finanzmärkten machen den Franken als sicheren Hafen attraktiv, so die Argumentation. Am frühen Abend kostet der Euro zwar mit 1,0711 Franken wieder etwas mehr, aber immer noch deutliche weniger als am Vormittag. Ein Dollar kostet derweil 0,9144 Franken.

Im Vergleich mit dem Dollar wurde der Euro am Nachmittag aber vor allem auch durch robuste Daten zur Industrieproduktion in den USA. Diese stieg im Juli trotz weiter bestehender Materialmängel stärker als erwartet. "Die Industrie ist von den Corona-Beschränkungen wenig betroffen und profitiert von der globalen Belebung", schreiben Volkswirte der Commerzbank. Enttäuschend ausgefallene Zahlen zum US-Einzelhandel belasten den Dollar hingegen nicht.

Insgesamt bleiben Finanzmärkte jedoch weiterhin durch Unsicherheit geprägt. Steigende Corona-Infektionszahlen in den USA verstärkten die Suche nach als sicher geltenden Währungen. So ist neben dem Dollar und dem Franken und der japanische Yen gesucht.

Am Abend wird ausserdem eine Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell erwartet. Powell könnte die Gelegenheit nutzen, um Hinweise auf den Beginn einer Rückführung von Anleihekäufe der Fed zu liefern. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank rückt eine entsprechende Entscheidung der US-Notenbanker näher. "Daran dürfte nach einem weiteren soliden Arbeitsmarktbericht sowie den Äusserungen zahlreicher Mitglieder des geldpolitischen Rates in den letzten Tagen inzwischen kaum ein Zweifel mehr bestehen", so die Analystin.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85323 (0,84873) britische Pfund und 128,57 (128,75) japanische Yen fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1784 Dollar gehandelt. Das waren drei Dollar weniger als am Vortag.

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(AWP)