Auch zum Franken hat der Euro etwas an Wert verloren. Das EUR/CHF-Währungspaar wird derzeit mit 1,0418 Franken tiefer als am Morgen gehandelt. Der Dollar hat sich zum Franken dagegen kaum bewegt und kostet mit 1,0006 Franken praktisch gleich viel.

Am Devisenmarkt stellt sich am Vortag der mit Spannung erwarteten SNB-Sitzung immer mehr die Frage, wie hoch der Franken eigentlich bewertet ist. Nachdem die SNB mantramässig in den vergangenen Jahren von einer sehr hohen oder zumindest hohen Bewertung der heimischen Währung gesprochen hatte, gibt es jetzt sogar Anzeichen, dass der Franken zum Euro unterbewertet sein könnte.

So hat die UBS in einer Studie berechnet, dass der faire Wert von EUR/CHF gemessen an der Kaufkraftparität wegen der hohen Inflationsunterschiede in den letzten Jahre mittlerweile bei 0,99 liegt (gegenüber 1,20 vor der Pandemie). Dabei beziehen sich die Ökonomen der Bank allerdings vor allem auf die Inflationsunterschiede gemessen an den Produzentenpreisen.

Sondersitzung

Der Euro hatte vorübergehend von der Nachricht Auftrieb erhalten, dass die EZB am Mittwoch eine Sondersitzung abhalten wollte. Der EZB-Rat sprach über die aktuellen Marktbedingungen. Hintergrund ist der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der besonders kräftig in südeuropäischen Ländern wie Italien ausfällt. An den Finanzmärkten hat dies Sorgen um die finanzielle Solidität hoch verschuldeter Länder geweckt.

Der Euro gab seine Gewinne jedoch wieder ab, nachdem die EZB die Ergebnisse der Gespräche veröffentlicht hatte. Die Notenbank will frei werdende Gelder aus dem Corona-Notkaufprogramm Pepp besonders flexibel einsetzen. Zudem soll die Fertigstellung eines neuen Kriseninstruments beschleunigt werden. Die Anleger hatten sich wohl konkretere Aussagen erhofft.

Die Blicke richten sich am Abend ganz auf die US-Notenbank Fed, die angesichts der hohen Inflation eine weitere Zinserhöhung beschliessen dürfte. Experten rechnen mindestens mit einer Anhebung um 0,5 Prozentpunkte. Aber auch ein noch stärkerer Zinsschritt wird zunehmend für möglich gehalten. Derzeit liegt der Leitzins in einer Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozentpunkten. Eine deutlichere Leitzinserhöhung dürfte den Dollar stützen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86328 (0,86578) britische Pfund und 140,49 (140,62) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1819 US-Dollar gehandelt. Das waren 11 Dollar mehr als am Vortag./jsl/bek/he/pre

(AWP)