Zum US-Dollar fiel der Euro auf 1,1282 und damit fast auf den in der Vorwoche markierten Tiefstand seit Mitte 2020. Der US-Dollar kostet zeitglich 0,9278 Franken.

Der Euro steht schon seit einiger Zeit unter Druck. Für Belastung sorgt ein Gemisch aus sehr lockerer Geldpolitik, steigenden Corona-Infektionen und sich eintrübender Konjunkturlage. Der Dollar profitiert hingegen von der Erwartung einer etwas weniger grosszügigen Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Zuletzt hatten einige Fed-Mitglieder eine beschleunigte Drosselung der Anleihekäufe ins Gespräch gebracht.

Die Erholung der Wirtschaft der Eurozone wird derzeit durch die angespannte Corona-Lage belastet. In vielen Ländern wurden die Massnahmen verschärft. In Österreich wurde sogar ein kompletter Lockdown eingeführt. In der vierten Welle der Pandemie wurde in Deutschland zuletzt eine Reihe von Massnahmen verschärft. Einige Politiker schliessen auch einen flächendeckenden Lockdown nicht aus. Dies würde insbesondere den Dienstleistungssektor belasten. In den USA ist die Corona-Lage hingegen weniger angespannt.

Kaum SNB-Interventionen

Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche mit 0,1 Milliarden Franken nur sehr gering angestiegen. Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen.

Dabei galt die Schwelle von 1,05 Franken für einen Euro bei Devisenhändlern lange als "Schmerzgrenze", die von der SNB verteidigt werde. Thomas Stucki, CIO bei der St.Galler Kantonalbank, glaubt nicht an eine solche Strategie. Die wichtigste Waffe der SNB im Ringen gegen Spekulanten sei ihre Unberechenbarkeit, betonte Stucki im Gespräch mit AWP. "Es muss gefährlich sein, gegen die SNB zu spekulieren."

Aktuell dürfte die Notenbank wohl aber noch zuwarten. Stucki geht davon aus, dass sie dann verstärkt eingreift, sollte sich der Eurokurs weiter rasch abschwächen und auf die Marke von 1,04 zusteuern.

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(AWP)