Ähnlich war die Entwicklung beim EUR/CHF-Duo. Der Franken, der an den Finanzmärkten wie der Dollar als "sicherer Hafen" gilt und in Krisenzeiten stets gefragt ist, hatte am Morgen zwar erst deutlich an Wert gewonnen. Im Verlauf des Vormittags kam es dann zu einer Gegenbewegung. Aktuell kostet ein Euro wieder 1,0450 Franken, nachdem am Morgen das Tagestief bei 1,03375 Franken markiert worden war. Der Dollar legte zum Franken ebenfalls zu und stieg über die Marke von 0,92. Aktuell kostet er 0,9215 Franken.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die selbsternannten "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine als souveräne Staaten anerkannt. Putin ordnete auch die Entsendung von "Friedenstruppen" in den umkämpften Osten des Landes an. Am Dienstag verhängte Grossbritannien Sanktionen gegen mehrere grosse russische Banken sowie wohlhabende Oligarchen. Von den USA angekündigte Massnahmen sollen sich gegen zwei grosse Banken, den Handel mit russischen Staatsanleihen und gegen Unterstützer von Putin richten.
Auch die EU-Aussenminister stimmten bei einem Sondertreffen in Paris einem Sanktionspaket zu. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zufolge richten sich die Strafen gezielt gegen Personen und Unternehmen, die an dem völkerrechtswidrigen Vorgehen beteiligt seien. "Sie treffen Banken, die den russischen Militärapparat finanzieren und damit zur Destabilisierung der Ukraine beitragen", erklärte sie. Ausserdem führe man robuste Beschränkungen ein im Handel der beiden abtrünnigen Regionen mit der EU. Die deutsche Bundesregierung legte das Genehmigungsverfahren für die russische Gaspipeline Nord Stream 2 auf Eis.
Die globale Reservewährung US-Dollar erhielt durch die Entwicklung zunächst Zulauf, wodurch der Euro und noch stärker der Rubel belastet wurden. Im Tagesverlauf hellte sich die Lage an den Finanzmärkten teilweise aber wieder etwas auf: Der Rubel konnte sich im Vergleich zum Dollar auch ins Plus vorarbeiten, und gleiches galt für den Moskauer RTS-Aktienindex. An den Märkten hiess es dazu, die Sanktionen seien bisher eher milde und grösstenteils erwartungsgemäss ausgefallen.
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(AWP)