Auch gegenüber dem Franken hat der Euro Boden gutgemacht und wird aktuell mit 0,9825 Franken höher gehandelt als am Morgen mit 0,9781. Derweil hat sich das USD/CHF-Währungspaar auf unter 0,89 abgeschwächt und kostet derzeit noch 0,8884 nach 0,8907 im Frühhandel.

Unterstützung erhält der Euro seit einiger Zeit von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen der EZB. Zuletzt sagte Kroatiens Notenbankchef Boris Vujcic der slowenischen Zeitung Delo (Mittwoch), die EZB müsse die Zinsen weiter anheben. Die Inflation gehe zwar zurück, aber die Kerninflation sei hartnäckig hoch. "Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Zinsen weiter zu erhöhen. Das müssen wir tun, bis wir eine Trendwende sehen." Kroatien ist das jüngste Mitglied des Euroraums, das Land ist Anfang 2023 beigetreten.

An den Finanzmärkten wird derzeit verstärkt auf geldpolitische Äusserungen geachtet, weil der kurzfristige Kurs der EZB nicht ganz klar ist. In der kommenden Woche treffen sich die Währungshüter zu ihren regelmässigen Beratungen. Eine kleinere Zinsanhebung scheint nach jüngsten Äusserungen aus der Zentralbank ebenso möglich zu sein wie eine grössere Anhebung.

Weil die Leitzinsen in den USA künftig weniger deutlich steigen dürften als in der Eurozone, rechnen Fachleute mit weiteren Kursgewinnen für den Euro. Die Aussicht auf eine Rezession in den Vereinigten Staaten und der kleiner werdende Zinsvorsprung zur Eurozone deuteten auf einen stärkeren Euro hin, heisst es in einem Kommentar des Analysehauses Pantheon Macroeconomics. Der schmelzende Zinsunterschied allein rechtfertige einen Eurokurs von 1,30 Dollar. Aufgrund höherer politischer Risiken im Euroraum sei aber eher von einem Kurs von 1,15 Dollar zur Jahresmitte auszugehen.

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(AWP)