Im Tief wurde ein Kurs von 0,9998 Dollar erreicht. Der Eurokurs fiel aber nur kurz unter die runde Marke und erholte sich schnell wieder. Denn an der Erwartung, dass die Fed ihren begonnenen Straffungskurs zügig und entschlossen fortsetzen dürfte, änderten die Inflationszahlen nichts Wesentliches. Mit dem Fall unter einen Dollar ist der Euro erstmals seit Ende 2002 unter die sogenannte Parität zur US-Währung gerutscht.
Zum Franken hatte sich der Euro nach den am Nachmittag veröffentlichten Inflationszahlen ebenfalls abgeschwächt und tauchte mit 0,9799 Fr. gar kurzzeitig unter die Marke von 98 Rappen. Am Abend hat er sich allerdings auch zum Franken stabilisiert und notiert wieder bei 0,9854 Franken. Der US-Dollar wird bei 0,9793 Fr. gehandelt nachdem er am Morgen noch 0,9823 gekostet hatte.
Die Schwäche des Euro ist alles andere als neu, sie hält bereits seit einigen Monaten an. Allerdings hat sich der Sinkflug zuletzt beschleunigt. Als Hauptgrund gilt die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist hoch, Experten sehen wegen des Ukraine-Kriegs die Gefahr eines dauerhaften Lieferstopps. Dies könnte schwere wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.
Ein weiterer Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist der zurückhaltende Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert diese zögerlicher. Zwar wurde eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Andere Notenbanken - darunter auch die Schweizer SNB - haben ihre Leitzinsen aber deutlich früher und stärker angehoben. Ein weiteres Beispiel ist die Notenbank Kanadas, die ihren Leitzins am Mittwoch um einen ganzen Prozentpunkt anhob.
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(AWP)