Mit den Kursverlusten ist der Euro aus seiner zuletzt vergleichsweise engen Handelsspanne ausgebrochen. In der vergangenen Woche hatte sich die Gemeinschaftswährung stabil in der Nähe der Marke von 1,12 Dollar gehalten. Beobachter verwiesen bei der Erklärung der Kursverluste auf die Markttechnik. Konjunkturdaten hatten keinen Einfluss, weil zum Wochenauftakt keine wichtigen Kennzahlen auf dem Programm standen.

Das Währungspaar EUR/CHF notiert knapp unter der Marke von 1,09 bei 1,0881 Franken. Der Dollar zog auch zum Franken an auf 0,9746 von 0,9724 am Morgen und 0,9721 am Freitagabend.

In der vergangenen Woche (Mittwoch bis Mittwoch) stiegen die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank um vergleichsweise hohe 2,8 Milliarden Franken auf 585,5 Milliarden Franken. Dies deutet laut Händlern darauf hin, dass die SNB am Devisenmarkt zulasten des Franken interveniert hat. Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als guter Indikator für mögliche Interventionen der SNB zur Frankenschwächung. Sie kauft dann zum Beispiel Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.

Schon in den beiden Vorwochen waren die Sichtguthaben um 1,5 und 1,7 Milliarden angestiegen, nachdem es zuvor über längere Zeit keine grösseren Veränderungen mehr gegeben hatte. Devisenexperten und -händler vermuten daher, dass die Währungshüter wieder am Devisenmarkt interveniert haben. "Es sind höchstwahrscheinlich Interventionen im Gange", hatte etwa Daniel Trum, Devisenexperte bei der Grossbank UBS, vor Wochenfrist zur Giroguthaben-Entwicklung gesagt.

Dagegen hat das britische Pfund die Talfahrt der vergangenen Handelstage wegen der Sorge über die Folgen eines ungeregelten EU-Austritts Grossbritanniens fortgesetzt. In der Nacht zum Montag wurden für ein Pfund zeitweise nur noch 1,0724 Euro gezahlt. Dies ist der niedrigste Kurs seit dem Herbst 2009. Das Rekordtief von 1,0200 Euro für ein Pfund aus dem Krisenjahr 2008 rückt damit in greifbare Nähe. Zuletzt kostete ein Pfund am Montag wieder 1,0800 Euro.

Auch zum US-Dollar bleibt die britische Währung auf Talfahrt. Hier wurde in der vergangenen Nacht bei 1,2015 Dollar für ein Pfund der tiefste Kurs seit Anfang 2017 erreicht. Zum Franken erholte sich das Pfund leicht auf 1,1748 von 1,1717 am Freitagabend.

Seit Ende Juli hat sich das Tempo der Pfund-Talfahrt deutlich erhöht. Der neue Premierminister Boris Johnson hatte klar gemacht, dass seine Regierung auf jeden Fall einen Austritt aus der EU Ende Oktober anstrebt, notfalls auch ohne Abkommen. Neben der Furcht vor einem ungeregelten Brexit sorgten auch überraschend schwache Konjunkturdaten für Druck auf die britische Währung. Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die Wirtschaft des Landes im zweiten Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft ist.

           Montag   Montag    Freitag    Freitag   Freitag   
           (10.30)  (07.23)   (20.40)    (16.48)   (09.35)

EUR/USD    1,1169   1,1208    1,1205     1,1192    1,1204 
USD/CHF    0,9746   0,9724    0,9721     0,9739    0,9723 
EUR/CHF    1,0881   1,0898    1,0892     1,0899    1,0895 
GBP/CHF    1,1748   1,1702    1,1717     1,1757    1,1735 
USD/JPY    105,33   105,43    105,59     105,67    105,67 

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(AWP)