Zum Franken ist der Euro im Tagesverlauf ebenfalls abgesunken, hält sich aber bei 1,0801 noch knapp über 1,08. Am Morgen wurde er noch zu 1,0816 gehandelt. Der US-Dollar hat hingegen auf 0,9180 von 0,9149 im frühen Geschäft wieder klar angezogen.
Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) erklärten den schwächeren Euro unter anderem mit der Zinsdifferenz zwischen Staatsanleihen aus den USA und aus Deutschland, der grössten Volkswirtschaft der Eurozone. Im Zuge der US-Wahl hatte sich die Differenz der Renditen ausgeweitet. Zehnjährige US-Anleihen werden mittlerweile mit einer Rendite von etwa 1,0 Prozent gehandelt, während die Rendite für zehnjährige deutsche Papiere bei minus 0,50 Prozent liegt.
Am Nachmittag dürfte sich das Interesse der Anleger auf den Beginn einer zweitägigen Konferenz der EZB richten. So wird Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde eine einführende Rede halten. Die EZB hatte zuletzt klare Signale für weitere geldpolitische Massnahmen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gesendet, die im Dezember erwartet werden. Am Markt wird vor allem mit einem erneuten Aufstocken des Krisen-Anleihenkaufprogramms PEPP gerechnet.
Die türkische Lira legte unterdessen zu allen wichtigen Währungen deutlich zu. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, dass er voll hinter der Politik der Notenbank und des neuen Finanzministers stehe. "Die Türkei werde bittere Pillen verabreichen, falls dies nötig sein sollte." Man wolle die Inflationsrate wieder in den einstelligen Bereich zurückführen. Die Inflationsrate in der Türkei hatte im Oktober bei rund 12 Prozent gelegen.
Die türkische Lira hatte seit Jahresbeginn stark unter Druck gestanden. Der neue Notenbankgouverneur Naci Agbal hatte am Montag deutlich gemacht, dass sich die Notenbank gegen den Verfall der Lira stemmen werde. Der Dollar fiel wieder unter die Marke von 8 Lira. Mit 7,8895 Lira für einen Dollar erreichte der Kurs den niedrigsten Stand seit dem 22. Oktober.
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(AWP)