Zum Franken taucht der Euro ebenfalls. Nachdem der Euro-Franken-Kurs während es Handels in Europa unter die Schwelle von 1,15 zurückfiel, rutschte er im Abendhandel zwischenzeitlich gar unter die Marke von 1,14. Aktuell geht die Gemeinschaftswährung zu 1,1406 Franken um. Auf solch tiefem Niveau kursierte der Euro zuletzt im März.
Auch zum US-Dollar gewinnt der Franken an Stärke. Dabei wurden die 0,99 unterschritten und nun steht der Kurs bei 0,9893 Franken. Damit kommt für den Franken einmal mehr sein Markenzeichen als "sicherer Hafen" in unsicheren Zeiten zum Tragen.
Die Finanzmärkte sind derzeit fest im Bann der politischen Turbulenzen in Italien. Nachdem sich zu Handelsbeginn an den Anleihemärkten die Flucht aus italienischen Staatsanleihen fortgesetzt hatte, war auch der Eurokurs um über einen Cent gefallen. Analysten ziehen bereits Vergleiche zur Hochphase der Euro-Schuldenkrise in den Jahren 2011 bis 2012.
Nach der gescheiterten Regierungsbildung droht in Rom ein institutioneller Zweikampf zwischen den beiden populistischen Kräften Fünf Sterne und Lega einerseits sowie Staatspräsident Sergio Mattarella andererseits. Italien wird wohl bis zu den Neuwahlen keine handlungsfähige Regierung haben, da die von Mattarella vorgesehene Expertenregierung im Parlament keine Mehrheit finden wird.
EZB-Vizepräsident Vitor Constancio warnte Italien vor einer erneuten Staatsschuldenkrise. "Als 2012 Finanzmärkte das Land attackiert haben, hat das gezeigt: Sie können in ihrer Wahrnehmung sprunghaft sein und die Risikoeinschätzung für einen Schuldner abrupt und schnell ändern, manchmal mit gravierenden Folgen", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Ob die EZB Italien im Notfall vor der Pleite retten würde, liess er offen.
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(AWP)