"SonntagsZeitung":

Schweizer Hilfswerke haben trotz Rekordspendensummen für die Ukraine erst einen Achtel der gesammelten Gelder in dem vom russischen Angriffskrieg zerstörten Land investieren können. Dies zeigt eine Umfrage der "SonntagsZeitung" bei mehreren Hilfswerken. Die Glückskette, das Schweizerische Rote Kreuz, Caritas und Helvetas haben zusammengezählt rund 185 Millionen Franken gesammelt, aber erst 23 Millionen davon wurden bisher direkt in der Ukraine ausgegeben. Dazu kommen 7 Millionen Franken, die für die Hilfe in Nachbarländern und Flüchtlinge in der Schweiz verwendet wurden. Bei der Glückskette hiess es, dass nebst den Sicherheitsrisiken auch die Kapazitäten der Partnerorganisationen in der Ukraine eine Herausforderung darstellten. Es sei schwierig, ausreichend qualifiziertes Personal zu rekrutieren, "da viele Menschen geflohen sind". Das Rote Kreuz plant laut eigenen Angaben mit einem Engagement in der Ukraine bis mindestens 2025.

"SonntagsBlick":

Gesundheitsminister Alain Bersets früherer Medienchef und enger Vertrauter Peter Lauener ist offenbar wegen des Verdachts der Amtsgeheimnisverletzung mehrere Tage in Untersuchungshaft gesessen. Dies berichtet der "SonntagsBlick" mit Verweis auf gut unterrichtete Quellen. Die einstige rechte Hand des SP-Bundesrats sei abgeführt und in Zürich in Untersuchungshaft gesteckt worden. Bersets Innendepartement und Lauener äusserten sich der Zeitung gegenüber nicht. Anfang Juni hatte das Innendepartement Laueners Abgang per September verkündet. Dieser stand dem Zeitungsbericht zufolge im Visier von Sonderermittler Peter Marti. Anlass ist eine Strafanzeige der Geschäftsprüfungskommissionen des Bundes vom November 2020. Zuvor war ein vertraulicher Untersuchungsbericht zur Affäre um manipulierte Chiffriergeräte der Firma Crypto an die Medien gelangt. Die Aufsicht der Bundesanwaltschaft beauftragte Marti mit der Suche nach dem Leck. Es kam zu Hausdurchsuchungen. Das Verfahren war zuletzt blockiert, weil sichergestelltes Material versiegelt wurde.

"NZZ am Sonntag" / "Le Matin Dimanche":

Russland ist trotz der in Lugano TI abgehaltenen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nicht weiter auf Distanz zur Schweiz gegangen. Dies sagte Bundespräsident und Aussenminister Ignazio Cassis in Interviews mit den Zeitungen "NZZ am Sonntag" und "Le Matin Dimanche". Die Schweizer Botschaft in Moskau habe "vor, während und nach" der Konferenz Kontakt mit dem russischen Aussenministerium gehabt. "Die Russen haben zur Kenntnis genommen, was vor sich ging. Es hat keine besonderen Reaktionen gegeben", sagte Cassis. Moskau habe die Schweiz zwar schon zuvor in das Lager der "unfreundlichen Länder" aufgenommen, aber Russland habe das Schutzmandat, das die Schweiz für Russland in Georgien ausübt, nicht in Frage gestellt. Der Kreml habe auch Pläne zu einem Schweizer Mandat für die Ukraine in Russland nicht grundsätzlich abgelehnt. Die Schweiz habe mit der Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland damit rechnen müssen, dass sich die Beziehungen abkühlen.

"SonntagsBlick":

Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (Skos) hat wegen der gestiegenen Preise ihre Empfehlungen angepasst. Sie rät den Sozialhilfebehörden, die derzeit höheren Mietnebenkosten von Bezügerinnen und Bezügern vollständig zu erstatten, auch wenn dadurch die vorgesehenen Limiten für Nebenkosten überschritten werden, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Der Grund: Die Inflation und darunter die gestiegenen Energiepreise machen armen Menschen besonders schwer zu schaffen. Im Herbst bestimmt der Bundesrat über eine Anpassung des Grundbedarfs von AHV, IV und Ergänzungsleistungen an die Preis- und Lohnentwicklungen. "Im gleichen Mass sollte die aktuelle Teuerung auch in der Sozialhilfe ausgeglichen werden", sagte Skos-Geschäftsführer Markus Kaufmann der Zeitung. Die Teuerung ist im Juni auf 3,4 Prozent gestiegen. Seit 1993 gab es in der Schweiz keinen solchen Preisanstieg mehr.

"NZZ am Sonntag":

Die Wirtschaft und die Bauern haben eine neue Allianz gegen Rot-Grün gebildet. Die Dachverbände der Wirtschaft und der Bauernverband handelten der "NZZ am Sonntag" zufolge eine "strategische Partnerschaft" aus. Economiesuisse, Arbeitgeber- und Gewerbeverband wollen gemäss einem internen Strategiepapier regelmässig mit den Bauern zusammenspannen und bei der Parlamentswahl 2023 die bürgerliche Mehrheit sichern. Wörtlich steht im Papier: "Die nationalen Organisationen der Wirtschaft und der Landwirtschaft haben erkannt, dass eine partnerschaftliche und verlässliche Kooperation wichtig ist, um auch künftig Mehrheiten zu finden." Bereits für die Abstimmungen von Ende September soll die Allianz spielen. So sollen die Bauern auf ihren Höfen auch die Plakate der Wirtschaftsverbände aufstellen. Für die Wahlen nächstes Jahr ist eine gemeinsame Kampagne geplant.

"SonntagsZeitung":

Die Kosten für Hypotheken sind nach einer ersten "Panik" Mitte Juni bereits wieder gesunken. Dies berichtet die "SonntagsZeitung" unter Berufung auf einen Zinsindex für Wohnimmobilien, den das Vergleichsportal Hypotheke.ch anhand von 250'000 Hypotheken aller Arten errechnet hat. Nach der Leitzinserhöhung vom 16. Juni durch die Nationalbank waren Hypothekarzinsen markant teurer geworden. Ein Höchststand war der Analyse zufolge am 22. Juni erreicht. An dem Tag wurde eine Hypothek durchschnittlich zu einem Zins von 2,58 Prozent angeboten. Seither ist er auf durchschnittlich 2,29 Prozent gesunken. "Eine solche markante Auf- und Abwärtsbewegung in kurzer Zeit sieht man nicht oft", sagte Hypotheke.ch-Mitgründer Florian Schubiger der Zeitung. "Nach dem Nationalbank-Entscheid war Panik ausgebrochen wegen der Inflation. Jetzt hat man gemerkt, dass diese wahrscheinlich nicht in den Himmel steigen wird." Er sprach von einer "klassischen Überreaktion, die sich jetzt einpendelt".

"NZZ am Sonntag":

Die Schweiz verursacht einer neuen Studie zufolge viel höhere CO2-Emissionen als angenommen. Die Schweiz hat einen "zumindest indirekten Einfluss auf 2 bis 3 Prozent der weltweiten Emissionen", berichtet die "NZZ am Sonntag" mit Verweis auf eine neue Studie des Beratungsunternehmens Mckinsey. Diese entstand in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und der Umweltorganisation WWF. Die Schweiz spiele in der "Gewichtsklasse" von Indonesien, Japan und Brasilien, hiess es. Entgegen der landläufigen Meinung sei die Schweiz und ihre Wirtschaft nicht unbedeutend im Vergleich zu anderen weltweiten Treibhausgasemittenten. Die Studie zieht demnach die gesamte, stark globalisierte Schweizer Wirtschaft in Betracht. Dadurch kommen zwischen 300 und 400 Megatonnen CO2 hinzu - das ist 6- bis 9-mal mehr als die Emissionen im Inland. Eine grosse Rolle spielen der Untersuchung zufolge die Emissionen, die der Schweizer Finanzplatz verantwortet.

"SonntagsZeitung":

Mehreren Hütten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) droht wegen Wassermangels in den Bergen die vorzeitige Schliessung. Ein schneearmer Winter und ein warmer Frühling hätten die Wasservorräte für Berghütten, die im Sommer tausende Touristen beherbergen, wegschmelzen lassen, berichtet die "SonntagsZeitung". "Wir haben schon jetzt eine Situation, wie sie sonst erst Ende August auftritt", sagte Peter Spillmann vom SAC der Zeitung. Viele Hütten hätten ihre Wasservorräte bereits aufgebraucht. Teils müssen sich Gäste für das Zähneputzen für fünf Franken ein Mineralwasser kaufen. In der Britannia-Hütte bei Saas-Fee VS reiche das Wasser noch für zehn bis zwölf Tage, danach werde es eng, sagte Hüttenwart Dario Andenmatten. "Im schlimmsten Fall müssen wir schliessen." Rund 20 Prozent der Hütten haben laut dem SAC mittelfristig ein Problem mit ihrer Wasserversorgung, weil die Schneedecke früher im Jahr wegschmilzt und Gletscher verschwinden.

(AWP)