"NZZ am Sonntag":
Eine Gruppe von rund 80 jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten plant in den grösseren Städten die Besetzung von Schulen und Universitäten. Dies bestätigte Klimastreik-Sprecher Cyrill Hermann in der "NZZ am Sonntag". Nach der Corona-Pause gehe es jetzt darum, "die Schulen zu repolitisieren". Man habe den Kern der Bewegung aus den Augen verloren: "Das sind die Jungen, die in der Schweiz von der Klimakrise am meisten betroffen sind." Fünf Teams würden derzeit die Aktionen vorbereiten. Diese reichen von kurzen Einnahmen einzelner Räume bis hin zu wochenlangen Besetzungen ganzer Schulhäuser, bis die Polizei eingreife. Dabei nehme man auch Bussen in Kauf. "Alle sind sich einig, dass ziviler Ungehorsam ein absolut legitimes Mittel ist angesichts der Untätigkeit der Politik in der Klimakrise", sagte Hermann. Die Universitäten haben bis jetzt noch keine Kenntnis solcher Vorbereitungen. Die ETH wollte mit den Aktivisten Kontakt aufnehmen - ohne Erfolg.
"SonntagsZeitung":
Für eine durchschnittliche Mittelstandsfamilie sind die Preise viel stärker gestiegen, als es die Inflationsstatistik des Bundes ausweist. Das sollen Berechnungen des Waadtländer SP-Nationalrats Samuel Bendahan, Ökonomiedozent an der Universität Lausanne, zeigen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Er kritisiert, dass der Landesindex für Konsumentenpreise auf der Annahme basiere, dass Menschen, egal ob reich oder arm, auf die gleiche Weise konsumieren. Bei der Miete zum Beispiele werde angenommen, dass sie bei allen 20 Prozent der Ausgaben ausmacht. Bei den Geringverdienern beträgt dieser Anteil jedoch etwa ein Drittel. Seine Schlussfolgerung: Die Inflation ist für die meisten Haushalte viel höher, als es der Index vermuten lässt.
"SonntagsZeitung":
Konjunkturforscher Jan-Egbert Sturm sieht keine Rezessionsgefahr für die Schweiz: Der Winter werde schwach. "Aber unter der Annahme, dass die Energieengpässe in den kommenden Wintermonaten nicht desaströs sein werden, schliesse ich eine Rezession in der Schweiz aus."Das erwartet schwache Winterhalbjahr in der Schweiz führt er auf die absehbare Rezession in Europa zurück, sagt der Direktor der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich im Interview mit der "SonntagsZeitung". Die Inflation werde sich hierzulande bis zum Frühling wohl bei drei bis 3,5 Prozent halten. "Danach sollte die Inflationsrate zurückgehen, sofern nicht noch neue, unerwartete Probleme dazukommen."
"SonntagsBlick":
In der Bevölkerung kommt Rösti ausgesprochen gut an. Das ist das Resultat einer Umfrage, die der "SonntagsBlick" in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt hat. Auf die Frage, wer Nachfolger von Maurer werden soll, schwingt Rösti obenaus. In einem Feld mit neun Kandidaten kommt der Berner auf hohe 40 Prozent. Er ist der Liebling der Parteibasis: Von den SVP-Wählern spricht sich rund die Hälfte für den bestens vernetzten Lobbyisten aus, wie eine Auswertung zeigt. Aber auch bei Sympathisanten der FDP, Mitte und GLP kommt Rösti gut an. Und selbst ein Drittel der SP-Wähler sähe den ehemaligen Parteipräsidenten gerne im Bundesrat. Laut Michael Hermann, Geschäftsführer von Sotomo, ist dieses Ergebnis bemerkenswert. "Normalerweise schliesst sich das aus: Je beliebter ein SVP-Kandidat in den anderen Parteien ist, desto unbeliebter ist er in der eigenen Basis." Ständerat Werner Salzmann landete in der Umfrage mit neun Prozent weit abgeschlagen auf Platz zwei.
"NZZ am Sonntag":
Seit den 1990er Jahren nimmt die Zahl der unter 50-Jährigen, die an Krebs erkranken, stark zu. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Harvard-Universität, die Daten aus 44 Ländern ausgewertet hat. "Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird", sagte Autor Tomotaka Ugai in der "NZZ am Sonntag". Unterstützt wird das Bild durch Zahlen, die die Schweizer Krebsregistrierstelle für die "NZZ am Sonntag" zusammengestellt hat: Von Jahr zu Jahr erhalten mehr Menschen in der Altersgruppe zwischen 20 und 49 die Diagnosen Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und vor allem auch Brustkrebs. Die Gründe für diese Zunahme sind laut Spezialisten unter anderem in der Ernährung und dem Lebenswandel zu suchen: Fast Food, stark verarbeitete Lebensmittel, vor allem Fleisch, Alkohol und Rauchen begünstigen die Krebsbildung. Dazu kommt, dass durch früheres Screening gewisse Tumoren rascher erkannt werden.
"NZZ am Sonntag":
21 Gesundheitsorganisationen laufen Sturm gegen die Reformpläne von Gesundheitsminister Alain Berset: Die geplante Revision der Krankenversicherungsverordnung (KVV) führe zu Ungleichbehandlung und bringe Betroffene in eine Notlage, schreiben sie in einem Brief, welcher der "NZZ am Sonntag" vorliegt: "Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen würden je länger, je weniger den dringend benötigten Zugang zu innovativen Therapien erhalten", heisst es im Schreiben von Interpharma, der Dachverband der Spitäler, Kinderkrebs Schweiz, der Dachverband der Ärzte FMH sowie von 17 weiteren Akteuren. Die Absender werfen dem Bundesamt für Gesundheit vor, hinzunehmen, dass Schwerkranke in eine "dramatische Notlage" gerieten.
"SonntagsZeitung":
Die Hotellerie ächzt unter einer Verdoppelung des Ölpreises und den vielfach höheren Strompreisen. In einer Umfrage des Branchenverbands Hotelleriesuisse gaben die Hälfte der Betriebe an, wegen den hohen Energiekosten in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten zu sein, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Bei einer Verdreifachung des Strompreises müssten sie ihre Türen schliessen. Am stärksten betroffen sind Betriebe, die in diesem Jahr ihre Stromlieferverträge erneuern mussten. Die Reserven der Betriebe sind durch die Pandemie und den Frankenschock ohnehin schon aufgebraucht. Zudem sind die Banken zurückhaltender mit neuen Kreditvergaben oder verlangten höhere Zinsen. Aufgrund der unsicheren Weltlage sind auch die Buchungen bisher unterdurchschnittlich geblieben. Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig fordert nun von der Politik Massnahmen, um eine Konkurswelle zu verhindern. Hilfreich wären Überbrückungskredite oder vereinfachte Verfahren, um Kurzarbeit anzumelden, sagt Züllig.
"SonntagsZeitung":
Die Familie Apontes aus Genf besitzt die grösste Frachter-Flotte der Welt. Und ein Vermögen, das bisher unerreicht war in der Schweiz, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Alleine die Schiffe ihres Unternehmens MSC haben einen geschätzten Wert von 42,6 Milliarden Dollar. Damit sind die Apontes laut "SonntagsZeitung" die reichste Familie der Schweiz. Gerade die letzten beiden Jahre waren für sie äusserst profitabel. Während der Pandemie haben sich die Preise für maritime Frachten teils versechsfacht. "MSC hat während Covid mehr Geld verdient als im gesamten Jahrzehnt davor", sagen Insider des Konzerns.
"SonntagsBlick":
Wie eine Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag vom "SonntagsBlick" zeigt, spricht sich die Basis der Grünen mit 70 zu 30 Prozent für einen Angriff auf den SVP-Sitz im Bundesrat aus. Umgekehrt jedoch sieht es in der Gesamtbevölkerung aus. Nur gerade 32 Prozent der Befragten finden, dass die Grünen den frei werdenden Sitz von Finanzminister Maurer angreifen sollen.
"SonntagsZeitung":
Trennungskinder sind später weniger glücklich und weniger gesund als Kinder aus intakten Familien. Auch finanziell stehen sie häufig schlechter da, wie die "SonntagsZeitung" unter Berufung auf eine neue Untersuchung schreibt. Dieser Effekt zeigt sich umso deutlicher, je mehr die Kinder in den Konflikt ihrer Eltern hineingezogen wurden und je stärker die Bindung zu einem Elternteil darunter gelitten hat. "Das Schlimmste, was Eltern tun können, ist den Paarkonflikt auf die Kinder zu übertragen und ihnen einen Elternteil vorzuenthalten", sagte Studienautor Jorge Guerra González. Es gehe weniger darum, ob sich Eltern trennen oder nicht, sondern darum, wie sie das tun.
"SonntagsBlick":
Im vergangenen Jahr erzeugten 411 AKW-Reaktoren in 33 Ländern 2653 Terawattstunden Strom. Damit ist ihre Produktion zwar gestiegen, doch Anteil an der Gesamterzeugung nimmt kontinuierlich ab. Der Anteil der Kernkraft an der weltweiten Stromproduktion ist von Mitte 2021 bis Mitte 2022 auf 9,8 Prozent gesunken, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Das ist der tiefste Stand seit vier Jahrzehnten. 1985 lag er noch bei 15 Prozent. Wind- und Solarenergie hingegen machen erstmals über zehn Prozent aus. Sie haben die Atomkraft überholt. Das zeigt der World Nuclear Industry Report 2022, ein umfassender statistischer Bericht aus der Feder internationaler Experten. Von einem Ende des Atomzeitalters kann allerdings keine Rede sein. In China wurden in den letzten 20 Jahren 50 neue Werke in Betrieb genommen. Kein einziges wurde stillgelegt.
"SonntagsBlick":
Die Panini-Bildli sind in der Schweiz kein Selbstläufer mehr. Das bestätigte Ezio Bassi, Paninis Mann für die Schweiz, im "SonntagsBlick": "Wir werden in diesem Jahr die Verkaufszahlen der letzten Weltmeisterschaft nicht erreichen." Man liege einige Prozente unter den Verkaufszahlen der vergangenen WM.. Auch Valora, an deren Kiosken fünf Fussballkleber für 1.10 Franken zu haben wären, spricht von einem Verkaufsstart, der sich "verhaltener gestalte als im Vorfeld vergangener Grossturniere". Vielen sei eine Fussball-WM in Katar schwer zu vermitteln, erklärt Panini-Manager Bassi, der von der Zurückhaltung nicht überrascht ist. Die Gründe für die Sammelflaute sieht er daher nicht allein im Katar-Boykott: "Viele Familien sorgen sich gerade um steigende Ausgaben, wegen der Teuerung steigen die Lebenskosten."
(AWP)