"NZZ am Sonntag":

Inzwischen können in der Schweiz bis zu 7000 Personen täglich auf eine Infektion durch Covid-19 getestet werden. Das schreibt die "NZZ am Sonntag" gestützt auf Informationen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Insgesamt seien in der Schweiz bis Freitag dieser Woche 50'000 Proben untersucht worden, schreibt das BAG. Damit wurde der anfängliche Engpass bei den Test-Kapazitäten offenbar gemildert. Die Schweiz weist jetzt eine der höchsten Testraten weltweit auf: Am meisten Personen hat Südkorea mit 6150 Tests pro 1 Million Einwohner geprüft. Die Schweiz hat 5800 Proben pro Million Einwohner getestet, in Italien sind es 3450.

"NZZ am Sonntag":

Personen, die eine Infektion mit dem Coronavirus durchgemacht haben, sind nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung gegen eine neue Ansteckung immun und können das Virus nicht mehr übertragen. Insbesondere in der Betreuung von Corona-Patienten könnten solche Personen wertvolle Dienste leisten. Allerdings ist nicht bekannt, wie gross diese Gruppe ist. Denn laut Schätzungen sollen bis zu 80 Prozent der Infektionen eher mild verlaufen. Die meisten dieser Fälle werden gar nicht auf das Virus getestet. Hier setzen nun neue Tests an, die nicht mehr das Virus nachweisen sollen, sondern die Antikörper, die im Laufe einer Infektion im Blut gebildet werden. Daniel Koch, Leiter Übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit, bestätigte der "NZZ am Sonntag", es würden bereits erste solche Tests auf dem Markt angeboten.

"SonntagsZeitung":

Finanzminister Ueli Maurer und Wirtschaftsminister Guy Parmelin wechselten nur zögerlich in den Corona-Krisenmodus. Parmelin intensivierte seine Bemühungen für ein Hilfspaket erst auf äusseren Druck. Sein erster Vorschlag sei völlig substanzlos gewesen, heisst es aus bundesratsnahen Kreisen. Danach forderten das Innendepartement und später auch die Öffentlichkeit mehr Geld, sodass Parmelin das Paket in den letzten Tagen laufend aufstockte. Am Ende habe sich sogar Maurer dafür starkgemacht, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, heisst es aus dem Bundeshaus. Zu Beginn der Coronakrise war Maurer im Bundesrat noch als Bremser in Erscheinung getreten. Parmelin will nichts wissen von einem zögerlichen Vorgehen. Er sei seit der ersten Minute mit den Sozialpartnern, Kantonen und Branchen im Gespräch gewesen. Nach der Schaffung des grössten Wirtschafts-Hilfspakets der Geschichte und der Deblockierung von Schutzmaterial in der EU verstehe er die Kritik nicht, sagte er der "SonntagsZeitung".

"Le Matin Dimanche":

Die Grünen verlangen, die sozialen Aspekte der Corona-Krise nicht ausser Acht zu lassen. Sie wollen dazu am Montag ein Positionspapier veröffentlichten, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Konkrete Massnahmen fordern die Grünen nicht nur für die Wirtschaft, sondern für alle, die an der Front arbeiten müssen, also das Pflege- und das Verkaufspersonal. Kurzfristig fordern die Grünen einen besseren Schutz für Arbeitende und Lohnfortzahlungen, auch für jene, die nicht arbeiten können. Hilfe müssten auch Familien erhalten, in denen es zu häuslicher Gewalt komme sowie Kinder, die eine Begleitung durch Spezialisten benötigten. Die Krise verstärke die Ungleichheiten in der Gesellschaft, liess sich die Waadtländer Nationalrätin Léonore Porchet (Grüne) im Artikel zitieren.

"SonntagsBlick":

Bis zu 8000 Soldaten kann der Bundesrat aufbieten, um im Kampf gegen das Coronavirus die Kantone zu unterstützen. Und die Kantone brauchen diesen Support. Wie Armeechef Thomas Süssli in einem Interview mit der Zeitung "SonntagsBlick" sagt, hat die Armee bisher weit über 100 Gesuche aus der ganzen Schweiz erhalten. Erste Einsätze leistete die Armee im Tessin, später kamen andere Kantone dazu. Nicht nur die Kantone greifen auf Soldaten zurück, sondern auch das Grenzwachtkorps habe inzwischen ein Gesuch eingereicht. Nächste oder übernächste Woche, so Süssli, stünden rund 3000 Soldaten für den Einsatz bereit. Und gehen dabei auch das Risiko ein, sich mit dem neuen Virus anzustecken.

"Le Matin Dimanche":

Cyberkriminelle versuchen, von der Corona-Krise zu profitieren. Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes hat bisher 163 kriminelle Webseiten mit einem Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert, wie die Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Vergangenes Wochenende hatten die Behörden vor Mails gewarnt, deren Absender den Namen des Bundesamtes für Gesundheit missbraucht hatten. Ziel jener Kriminellen war es, Schadsoftware auf Computern zu installieren. Nach Angaben der Verantwortlichen von Melani scheint die Warnung zu wirken, denn nur wenige Computer seien infiziert worden, wie es im Bericht hiess.

"SonntagsZeitung":

In einer Woche steht der wichtigste Zügeltermin an. Cipriano Alvarez vom Bundesamt für Wohnungswesen geht davon aus, dass alleine Anfang April eine hohe fünfstellige Zahl an Wohnungen ihre Mieter wechseln. Michael Stucki von der Immobilienverwaltung Privera befürchtet, dass die Corona-Krise es für Ausziehende schwierig mache, ihre Wohnung fristgerecht zu verlassen und die neuen Mieter nicht wie vereinbart einziehen könnten. Grosse Verwaltungen wie Privera oder Livit haben das Vorgehen bei Wohnungsübergaben neu geregelt. Doch die Situation in der Schweiz ist nicht einheitlich geregelt und einige Vermieter und Verwaltungen sind nicht gewillt, Ende März Umzüge zuzulassen. Marcel Hug, Geschäftsführer des Schweizerischen Verbands der Immobilienwirtschaft warnt deshalb vor einem Flickenteppich und forderte Notrecht zur Regelung der Situation.

"SonntagsBlick":

Auf den Intensivstationen könnte ein Problem mit der Versorgung von komprimiertem Sauerstoff drohen. Es zeichne sich ein Ansturm auf die Lieferanten ab, sagt Hans Michael Kellner, der Chef des Gasunternehmens Messer in Lenzburg AG und Präsident des Industriegaseverbands Schweiz zur Zeitung "SonntagsBlick". Der schnell steigende Bedarf könnte ein Problem werden. Vor allem, weil die Sauerstoffflaschen knapp werden. Mancherorts werden sie aus Angst vor Knappheit gehortet. Die stählernen Flaschen werden normalerweise regelmässig ausgetauscht und damit laufend neuer Sauerstoff geliefert. Werden sie aber gelagert, können sie nicht neu befüllt werden. Eine Lösung könnte die Lockerung von Vorschriften sein. Zurzeit dürfen nur speziell dafür vorgesehene Flaschen mit medizinischem Sauerstoff befüllt werden.

"SonntagsBlick":

Im Interview mit der Zeitung "SonntagsBlick" äussert die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm Bedenken gegenüber einer längeren Schulschliessung: "Sprechen wir von Monaten, wird es problematisch, vor allem für Kinder aus sozial schwächeren Familien." Für sie könne der Verzicht auf Schule verheerend sein, sagte Stamm. Es sei wichtig, dass die Schulen den sozialen Blick nicht vergessen, da sie für diese Kinder eine wichtige soziale und fürsorgerische Funktion hätten und den Kindern Halt gäben. "Zu Hause sind sie häufig auf sich alleine gestellt, weil beide Eltern in Schichten arbeiten müssen." Diese Kinder seien häufig überfordert und orientierungslos, und dies erst recht, wenn sie Lernaufgaben erhielten. Es reiche nicht, wenn die Lehrpersonen einmal pro Tag mit den Kindern sprechen würden, sagt Stamm im Interview zu SonntagsBlick. Beispielsweise Gymnasiasten könnten die jüngeren Schüler eins zu eins beim Lernen begleiten.

"SonntagsZeitung":

Der oberste Psychiater der Schweiz warnt vor den Risiken der Corona-Krise. Die angeordnete Isolation könne psychisch belasten oder sogar krank machen und Angst, Wut und Aggressivität auslösen, sagt Erich Seifritz, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Präsident der Schweizerische Vereinigung Psychiatrischer Chefärzte und Chefärztinnen in der "SonntagsZeitung". Die Isolation sei "ein Risikofaktor, dass der Suchtmittelmissbrauch zunimmt, sei das Alkohol, Nikotin, Schlaf- oder Aufputschmittel". Das gelte auch für Verhaltenssüchte wie das exzessive Gamen oder die Abhängigkeit von den sozialen Medien. Das allein könne im häuslichen Rahmen zu Spannungen und Aggressionen führen. Seifritz rechnet mit einem Anstieg der häuslichen Gewalt, sollte die Isolation länger dauern.

"Le Matin Dimanche":

Die Coronakrise wird den digitalen Technologien Schwung verleihen. Diese Ansicht äusserte Jörg Gasser, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) in einem Interview mit dem Westschweizer "Le Matin Dimanche". Zur Frage, welche systemischen Risiken die Corona-Pandemie für die Banken berge, sagte Gasser, dass alles von der Dauer der Krise abhänge. Die Banken seien indes sehr gut kapitalisiert und viel solider als während der Finanzkrise von 2008. Ausserdem seien die Bundesfinanzen gesund, und der Bund könne die Wirtschaft unterstützen. Auch die Finanzmarktaufsicht Finma habe den Banken attestiert, operationell und finanzielle für die Krise gerüstet zu sein.

(AWP)