Das Emissionsvolumen am Franken-Kapitalmarkt sei in den letzten Jahren trotz Schwankungen insgesamt relativ stabil geblieben, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in dem am Freitag veröffentlichten Rückzahlungskalender 2022. Der Höchststand der vergangenen zwölf Jahre war 2010 mit 72,9 Milliarden Franken erreicht worden. 2016 hatte dagegen mit 47,7 Milliarden den Tiefstand markiert. Seitdem stieg das Emissionsvolumen jährlich und erreichte 2020 ein Volumen von 59,5 Milliarden. 2021 wurden bis Ende November Obligationen über 56,6 Milliarden Franken emittiert.
Starkes Inland - schwaches Ausland
Dabei haben sich die Emissionsvolumen im Aus- und Inlandsegment unterschiedlich entwickelt. Das Inlandsegment habe von 2010 bis 2020 von 32,8 Milliarden auf 46,7 Milliarden Franken zugelegt. Dies dürfte 2021 nicht mehr erreicht werden. Dagegen ist das Volumen im Auslandsegment von 40 Milliarden in 2010 auf noch 12,8 Milliarden Franken in 2020 gesunken. 2021 wird dieser Wert deutlich übertroffen werden: Bis Ende November waren es bereits 17,9 Milliarden.
Die ZKB begründet den Rückgang im Auslandsegment damit, dass seit der Finanzkrise zahlreiche ausländische Finanzdienstleister einzelne Geschäftsfelder in der Schweiz aufgegeben oder ihr Engagement am Franken-Hypothekenmarkt deutlich abgebaut hätten. Dadurch sei ihr Refinanzierungsbedarf im Franken-Kapitalmarkt stark gesunken. Zudem seien der Franken und die Kosten für die Währungsswaps stark gestiegen. Dies habe den Franken-Anleihenmarkt für ausländische Emittenten unattraktiver gemacht.
Dank der regen Emissionstätigkeit im zu Ende gehenden Jahr dürfte das Anleihevolumen erstmals seit November 2014 wieder die Marke von 550 Milliarden Franken übersteigen und auch der bisherige Rekordstand von 558 Milliarden per Ende Mai 2011 könnte schon im Dezember übertroffen werden. Im November 2021 seien Anleihen über 556,8 Milliarden Franken ausstehend gewesen. Davon entfallen 422,4 Milliarden auf das Inland und 134,4 Milliarden auf das Ausland.
Rekordhohe Rückzahlungen 2022
Im kommenden Jahr erreicht das Rückzahlungsvolumen im Inlandsegment mit 34,7 Milliarden Franken einen neuen Höchststand. Im Auslandsegment werden dagegen mit 14,8 Milliarden deutlich weniger Anleihen als im Vorjahr fällig.
Die höchste Einzelrückzahlung tätige wie jedes Jahr die Schweizerische Eidgenossenschaft, die im März 2022 eine Anleihe über 3,83 Milliarden Franken zurückbezahlt, so die ZKB.
Das insgesamt höchste Rückzahlungsvolumen verteilt auf das gesamte Jahr 2022 weisen allerdings die beiden Pfandbriefinstitute auf, die inzwischen die Eidgenossenschaft als grösste Inlandschuldnerin abgelöst hätten. Sie zahlen 2022 Anleihen mit einem Nominalwert von 9,7 Milliarden Franken zurück.
Die nach der Eidgenossenschaft grösste Einzelfälligkeit tilgt der Bauchemiekonzern Sika, nämlich eine im Januar 2022 fällige Pflichtwandelanleihe über 1,3 Milliarden.
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(AWP)