Sein Tageshoch erreichte der Ölpreis am Vormittag, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin jenen Regierungen mit einem Lieferstopp für Rohstoffe gedroht hatte, die einen Preisdeckel einführen wollen. Derlei Pläne werden etwa von den G7 und der Europäischen Union verfolgt. In der Spitze kostete ein Barrel Brent 93,80 Dollar, ehe es gegen Mittag wieder etwas nachgab.

Abseits davon lastet derzeit ein ganzes Bündel von Faktoren auf den Rohölpreisen. In erster Linie sorgen die ungünstigen Konjunkturaussichten, gepaart mit vielerorts steigenden Zinsen für Pessimismus. Hinzu kommt der seit längerem starke US-Dollar, der Erdöl für Interessenten ausserhalb des Dollarraums wechselkursbedingt verteuert und die Nachfrage drückt. Als dritter Belastungsgrund gilt die strikte Corona-Politik Chinas, die die wirtschaftlichen Aussichten der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt beeinträchtigt.

Der Ölverbund Opec+ hat auf diese Entwicklungen und die mithin fallenden Preise bereits reagiert. In dieser Woche drosselten die rund 20 Förderländer ihre Produktion, wenn auch nur leicht. Analysten interpretierten den Schritt als Bekenntnis zu weiteren Kürzungen, falls diese erforderlich werden sollten. Ungeachtet dessen befinden sich die Erdölpreise immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau./jcf/jsl/mis

(AWP)