Gedrückt wurden die Ölpreise durch Nachrichten aus dem Irak. Das staatliche irakische Ölunternehmen Somo teilte mit, dass die Ölexporte trotz der heftigen Konflikte im Land unverändert weiterliefen. Der politische Konflikt im Irak war in der Nacht zum Dienstag weiter in Gewalt umgeschlagen. Videos zeigten die Miliz Saraja al-Salam des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr, die sich in der sogenannten Grünen Zone in Bagdad mit Iran-treuen Milizen schwere Kämpfe liefert. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland und Mitglied des Ölkartells Opec.

Am Montag hatten die Erdölpreise noch kräftig zugelegt. Auslöser waren Sorgen über das ohnehin knappe Angebot. Neben den Unruhen im Irak beunruhigt auch die Lage in Libyen die Märkte. "Es kam am Wochenende in der libyschen Hauptstadt Tripolis zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit mehreren Todesopfern, was neue Zweifel an der Stabilität des Landes und damit auch der Ölproduktion in Libyen aufkommen lässt", schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Die Produktion hatte sich dort nach monatelanger Blockade von Ölfeldern und Ölhäfen gerade erst wieder normalisiert. Hinzu kommen Äusserungen aus dem besonders ölreichen Land Saudi-Arabien, die auf eine künftig geringere Förderung durch den Ölverbund Opec+ hindeuten könnten.

Begrenzt werden die Preisaufschläge durch die Nachfrageseite. Dort herrscht die Sorge vor, dass die erwartete deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur den Bedarf an Rohöl, Benzin und Diesel spürbar verringern könnte. Ungeachtet dessen bewegen sich die Ölpreise immer noch auf hohem Niveau, was vor allem auf den Ukraine-Krieg und scharfe Sanktionen westlicher Länder gegen Russland zurückgeht./jsl/bgf/mis

(AWP)