Am Ölmarkt war zuletzt die Aussicht auf eine Rückkehr iranischen Öls an den Weltmarkt zu einem Belastungsfaktor geworden. Hintergrund sind die aktuellen Bemühungen zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015. Dieses hat das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug könnten die Erdölsanktionen fallen und somit das Angebot steigen. Analysten von Goldman Sachs zufolge ist es aber weiterhin unwahrscheinlich, dass die Verhandlungspartner kurzfristig eine Einigung erzielen.

Die US-Lagerbestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche überraschend und deutlich gefallen. Die Vorräte sanken laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 7,1 Millionen Barrel (159 Liter) auf 425,0 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,8 Millionen Barrel gerechnet.

Die Öl-Exporte der USA stiegen unterdessen auf einen Rekordwert von 5,0 Millionen Barrel pro Tag. In der Vorwoche hatte der Wert noch bei 2,1 Millionen Barrel gelegen. Die Europäer ersetzen zunehmend russisches Rohöl durch US-Öl. Der deutliche Anstieg der Exporte dürfte auch zu dem Rückgang der Lagerbestände beigetragen haben. Die Ölpreise legten daher nur kurzzeitig zu und gaben dann ihre Gewinne rasch wieder ab.

Aussagen des neuen Generalsekretärs des Ölkartells Opec, Haitham al-Ghais, bewegten den Markt kaum. Er sehe die Gefahr eines Angebotsengpasses am Ölmarkt in diesem Jahr, sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es gebe kaum noch freie Produktionskapazitäten. Die derzeit vorherrschenden Nachfragesorgen seien übertrieben. Er erwarte keine grosse Weltrezession. Auch könne der Ölmarkt zusätzliches Öl aus dem Iran gut verkraften./jsl/he

(AWP)