Im Vormittagshandel waren der Preis für Rohöl aus der Nordsee erstmals seit März unter 74 Dollar gefallen und der Preis für US-Öl zeitweise unter 70 Dollar. Seit Dienstagmittag hat sich Nordsee-Öl der Sorte Brent mittlerweile etwa fünf Dollar je Barrel verbilligt.

Am Markt wurde unter anderem auf Sorgen vor einer schwächeren konjunkturellen Entwicklung in China verwiesen. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt importiert grosse Mengen an Rohöl und spielt eine wichtige Rolle bei der Preisentwicklung am Ölmarkt. Zuletzt hatte sich die Stimmung in chinesischen Industriebetrieben deutlich eingetrübt.

Darüber hinaus rückte auch die Geldpolitik wichtiger Notenbanken in den Fokus der Anleger am Ölmarkt. Am Abend wird erwartet, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation weiter anheben wird. Am Donnerstag folgt die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank, die ihre Leitzinsen ebenfalls erhöhen dürfte. Am Markt gibt es die Sorge, dass die höheren Zinsen die konjunkturelle Entwicklung belasten und die Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt bremsen werden.

Nur zeitweise konnte die Entwicklung der Ölreserven in den USA die Ölpreise im frühen Handel stabilisieren. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl um 3,9 Millionen Barrel verzeichnet hat. Sinkende Ölreserven stützen in der Regel die Ölpreise. Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse sorgen dürften. Auch bei den offiziellen Daten wird ein Rückgang der Ölreserven erwartet./jkr/jha/

(AWP)