LOHNERHÖHUNGEN: Angesichts steigender Preise für Lebensmittel sollten nach Ansicht von Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Sozialpartner über Lohnerhöhungen verhandeln. Allenfalls könne der Staat bei Leistungen für Haushalte mit kleinem Korrekturen vornehmen. Nur wenig Einfluss habe der Staat dagegen, auf den globalen Handel mit Energie und Lebensmitteln einzuwirken, sagte Parmelin in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Während die Versorgung der Schweiz mit Nahrungsmitteln derzeit gesichert sei, träfen die stark gestiegenen Preise andere Staaten härter, namentlich in Nordafrika und im Nahen Osten. Ernährungskrisen könnten diese Regionen destabilisieren sowie neue Konflikte und Flüchtlingswellen auslösen. ("SonntagsBlick")

INFLATION: Die Bewohner der Schweiz müssen angesichts der steigenden Teuerung den Gürtel enger schnallen. Das gilt vor allem für die Angestellten mit tiefen und mittleren Löhnen, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Diese Personengruppe hat schon in den letzten Jahren stark den Kürzeren gezogen. Das zeigen neue Berechnungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Seit 2016 haben die untersten 10 Prozent der Lohnempfänger real 60 Franken pro Monat verloren Bei den mittleren Einkommen waren es 30 Franken pro Monat. Personen mit hohen Löhnen verzeichneten dagegen einen Zunahme um bis zu 8,9 Prozent. Werden die steigenden Prämien für die Krankenversicherung hinzugerechnet, verliert eine Durchschnittsfamilie bis zu 3300 Franken Kaufkraft pro Jahr. ("SonntagsBlick")

MEDIKAMENTENPREISE: Die Pharmaindustrie schlägt im Streit über die Preise für Arzneimittel einen Systemwechsel vor. Patientinnen und Patienten sollen die Arznei sofort erhalten. Für das erste Jahr wird ein provisorischer Preis vereinbart. Im Laufe des Jahres wird der endgültige Preis ausgehandelt und rückwirkend festgelegt. Die Differenz erstattet die Pharmafirma. Alle 23 Mitglieder des Verbandes Interpharma stünden hinter der Idee, schreibt die "NZZ am Sonntag". Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) achte bei der Preisfestsetzung vor allem auf die Kosten und erfasse Hightech-Wirkstoffe mit einem System aus dem 20. Jahrhundert, sagte der Chef-Onkologe von Novartis Schweiz, Vincent Gruntz. Der Bundesrat hatte am Freitag einen eigenen Vorschlag in die Vernehmlassung geschickt. Dabei geht es um neue Regeln für die sogenannte Einzelfallvergütung. Novartis Schweiz-Experte Gruntz kritisierte den Vorschlag: Er habe grosse Bedenken, dass die Einzelfallvergütung noch viel mehr eingesetzt werden könnte als bisher. Damit gebe es eine grosse Ungleichbehandlung der Patienten: Manche Krankenkassen würden den Einsatz eines Medikaments genehmigen, andere nicht. (NZZaS S. 23)

PANDEMIE: Der Direktor des Weltpharmaverbandes, Thomas Cueni, schlägt zur Vorbereitung auf eine kommende Pandemie ein Abkommen zwischen den reichen Industriestaaten und der Pharmabranche vor. Damit will der Verband sicherstellen, dass ärmere Länder schneller Zugang zu Impfstoffen erhalten. Cueni sagte in einem Interview mit der "SonntagsZeitung", dass es stossend sei, wenn selbst verletzliche Personen in ärmeren Ländern auf Impfstoffe warten müssten. Es brauche eine Art Sozialvertrag. Die Industrie sei bereit, einen Teil der Fertigung für ärmere Länder zu reservieren. Im Gegenzug müssten die reichen Länder die Einkaufsgemeinschaft Covax vor der nächsten Pandemie mit ausreichend Finanzmitteln ausstatten. (SoZ S. 37)

ONLINEHANDEL: Im Onlinemodehandel findet laut der "SonntagsZeitung" ein Umdenken in Bezug auf die Rücksendungen statt. Als erster internationaler Konzern verlangt Zara in der Schweiz 2,95 Franken pro Rücksendung, wenn diese nicht in der Filiale, sondern über Drittanbieter wie etwa die Post zurückgeschickt wird. Beim Schritt von Zara - oder auch von Uniqlo, dem grössten japanischen Kleiderhändler, der seit vergangenem Jahr Geld für Retouren verlangt -, handle es sich um Testläufe, sagten Beobachter gegenüber der "SonntagsZeitung". Die Konzerne wollten so herausfinden, wie weit die Konsumentinnen und Konsumenten mitmachen. Zalando, der grösste Modehändler der Schweiz, bleibt bei Gratis-Retouren. (SoZ S. 36)

HELVETIC: Bei der Helvetic Airways im Besitz von Martin Ebner ist es laut "SonntagsZeitung" zu einer Häufung von sicherheitsrelevanten "Disarm-the-Slides"-Vorfällen gekommen. Drei Mal hätten Besatzungsmitglieder seit Anfang Jahr vergessen, die Notrutschen bei der Ankunft am Gate zu deaktivieren; in den vier Jahren davor war das nur zwei Mal passiert. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) taxiert die Geschehnisse zwar als sicherheitsrelevant, aber nicht als kritisch. Helvetic begründete die Vorfälle mit Ablenkung durch Passagiere und fehlender Routine nach den Ferien eines Crew-Mitglieds. (SoZ S.34)

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(AWP)