SCHWEIZER BANKEN: Die Schweizer Banken müssen aktiv nach versteckten russischen Oligarchengeldern suchen, fordert der neue US-Botschafter in Bern, Scott Miller, im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Auf unkooperative Banken werde es "negative Auswirkungen haben, wenn die Vermögen der sanktionierten Personen nicht ausfindig gemacht werden", sagte er. Mit den Schweizer Behörden sei die Zusammenarbeit aber gut. "Sie unterstützen uns dabei, den Banken klarzumachen, dass das US-Justizministerium in die Angelegenheit involviert ist." In Wirtschaftskreisen kommen solche Äusserungen schlecht an. "Das ist eine Drohung", sagte eine hohe Wirtschaftsvertreterin gegenüber der "NZZ am Sonntag", die in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt werden will. Die Bankiervereinigung verweist darauf, dass sich die Schweizer Banken strikt an alle geltenden Vorschriften und Massnahmen hielten, "einschliesslich der Sanktionen von schweizerischen, internationalen und supranationalen Gremien." (NZZ am Sonntag, S. 10-11; siehe auch separate Meldung)
SWISS I: Dieter Vranckx, CEO der Airline Swiss, kündigt in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" höhere Ticketpreise an. Als Grund dafür nennt Vranckx die infolge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Spritpreise. Er könne aber jetzt nicht sagen, wie viel dann ein einzelner Flug mehr kosten werde. Dennoch rechnet der Swiss-Chef im Hochsommer 2022 wieder mit einem Flugbetrieb von 70 bis 80 Prozent des Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. (NZZ am Sonntag, S. 23 und 25; siehe auch separate Meldung)
SWISS II: Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit ungebrochener Reiselust. Er erwartet, dass sich der Flugverkehr wieder auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie erholt, wie der Chef der Swiss-Besitzerin in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" sagte. Allerdings kündigt er höhere Ticketpreise an. An der Airline Swiss will Lufthansa-CEO weiter festhalten. Gefragt nach einem Verkaufspreis gab er zu Protokoll: "Die Frage stellt sich nicht, so viel ist klar: Die Swiss steht nicht zum Verkauf." (Schweiz am Wochenende, S. 10-11; sieh auch separate Meldung)
UKRAINE-KRIEG I: Im Gespräch mit der "SonntagsZeitung" fordert der Botschafter der Ukraine, Artem Rybchenko, mehr Engagement der Schweiz bei der Sanktionierung russischer Vermögen. "Wir erwarten von der ganzen Welt, dass sie aktiver wird. Es braucht international mehr Sanktionen. Konkret fordert Rybchenko "mehrere Schritte von der Schweiz". Doch man sei dabei auch von der Ermittlungsarbeit der Schweiz abhängig. "Sie sind es die Tarnfirmen und daran geknüpfte Vermögen ausfindig machen müssen", so Rybchenko. Mehr Engagement fordert die Ukraine in den Bereichen Finanzen, Energie und Banken. Und die Zeit dränge: "Je länger dieser Krieg dauert, umso mehr Menschen werden getötet - und das ist schrecklich. Ich lade alle ein, in Kiew, Mariupol oder Butscha einen Augenschein zu nehmen. Ich denke, danach gibt es keine Fragen mehr, warum es mehr und schnellere Sanktionen braucht", so der Botschafter. (SonntagsZeitung, S. 4; siehe separate Meldung)
UKRAINE-KRIEG II: Der Boykott von russischem Erdgas durch westliche Staaten könnte auch in der Schweiz zu Lieferausfällen führen. Doch die Schweiz hat laut der "NZZ am Sonntag" keinen Notfallplan für einen solchen Fall. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung verweist auf ein Dokument aus dem Jahr 2019. Allerdings fehlen darin Unterlagen, die festlegen, wie der Bund bei einer Kontingentierung konkret vorgehen würde. Namentlich sei nicht klar, wer noch mit Gas beliefert würde und wer nicht. Die Unterlagen würden derzeit erarbeitet. Der Bund hatte im August 2021 mit der Vernehmlassung für eine neue Verordnung begonnen. Derzeit bestehe keine volle Einsatzfähigkeit. (NZZ am Sonntag, S. 28)
jl
(AWP)