ENERGIEPREISE: Der Bundesrat hat wegen der steigenden Energiepreise eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese soll prüfen, ob es Massnahmen zur Entlastung der Haushalte brauchen wird. Der Bundesrat beobachte die Entwicklung sehr genau, um zu klären, ob es Unterstützung braucht, um Härtefälle abzufedern, sagte Energieministerin Simonetta Sommaruga im Interview mit der "SonntagsZeitung". Sie sei diesbezüglich auch mit Finanzminister Ueli Maurer in Kontakt, "wir haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt". Zudem habe sie bereits Gespräche mit Kantonen geführt. (SoZ, S. 13)

ATOMSTROM: Atomstrom soll im Notfall vom Bund subventioniert werden. Bestehende sichere Kernkraftwerke, deren Rentabilität nicht mehr gegeben sei, sollten staatlich gefördert werden können, "falls sie für eine zuverlässige Stromversorgung unentbehrlich sind." Das fordert Economiesuisse gemäss der "NZZ am Sonntag" angesichts einer drohenden Stromversorgungslücke in der Schweiz. Der Wirtschaftsdachverband begründet seinen Ruf nach dem Staat damit, dass der Ausbau der Erneuerbaren nicht rasch genug voranschreite. "Aus der Sicht der Landesversorgung war der Entscheid, Mühleberg abzuschalten, fahrlässig", lässt sich Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder in der Zeitung zitieren. Es dürfe künftig nicht mehr möglich sein, dass eine Betreibergesellschaft einen einsamen Entscheid über die Abschaltung seines Kernkraftwerks fälle und den Aspekt der Landesversorgung ausser Acht lasse. (NZZaS, S. 12)

MIGROS: Die Leiter der Migros-Genossenschaft Zürich, Jörg Blunschi, und der Genossenschaft Luzern, Guido Rast, sprechen sich laut der "SonntagsZeitung" für den Alkoholverkauf in der Migros aus. Gerade junge Kundinnen und Kunden sowie Zugezogene verstünden den Alkoholverzicht der Migros nicht, sagte Blunschi. Eine Urabstimmung unter Genossenschaftsmitgliedern über einen Fall des Alkohol-Verkaufsverbots soll im Juni stattfinden. Gemäss Guido Rast sind die Meinungen der Kundinnen und Kunden allerdings geteilt: "Der Ausgang der Abstimmung ist völlig offen." Möglich sei auch ein schweizerischer "Flickenteppich", indem ab nächstem Jahr etwa in Zürich und der Zentralschweiz Alkohol in den Migros-Supermärkten stünde, in Bern und Basel dagegen nicht. (SoZ, S. 31)

CAMILLE BLOCH: Hiesige Schokoladehersteller, die ausländische Schoggi verkaufen, verwässern nach Ansicht von Camille-Bloch-Geschäftsführer Daniel Bloch das "Swiss Made". Die grossen Hersteller seien weniger auf Swissness angewiesen, weil ihre Marke überall bekannt sei, erklärte Bloch im Interview mit der "SonntagsZeitung". So lässt etwa Lindt&Sprüngli auch in Deutschland und Frankreich produzieren und die Migros verkauft deutsche Schokolade als Eigenmarke. Camille Bloch werde derweil nicht darum herumkommen, die Preise leicht zu erhöhen. So spüre das Unternehmen die höheren Kosten beim Verpackungsmaterial und beim Transport. Aber auch die wegen des Ukraine-Kriegs steigenden Weizenpreise könnten Kakaobauern in Afrika zu Preiserhöhungen veranlassen, da sie ein höheres Einkommen bräuchten. (SoZ, S.33=

BAUWIRTSCHAFT: Der Krieg in der Ukraine könnte bald Auswirkungen auf die Baustellen in der Schweiz haben. Grund dafür sind Preisanstiege und Lieferverzögerungen bei den Rohstoffen, insbesondere beim Stahl. "Die Margen sinken teilweise unter null. Wir haben Projekte, da wird es einem bezüglich Einkaufspreisen und möglicher Beschaffung schwindlig", sagt etwa Diana Gutjahr, Mitinhaberin der Thurgauer Stahl- und Metallbaufirma Ernst Fischer AG und Nationalrätin der SVP, gegenüber der "SonntagsZeitung". Die Zeitung zitiert weitere Branchenvertreter mit ähnlichen Aussagen. Eine erste Baustelle kam bereits ins Stocken: Im Oberwallis verweigern die Baumeister die Arbeit am Parkhaus des Spitalneubaus in Brig, die im Frühjahr hätten beginnen sollen. Dies, weil die Preise, die die Baumeister 2019 mit dem Kanton abgemacht hatten, heute ein Verlustgeschäft einbringen würden. Der Kanton setzt gemäss der "SonntagsZeitung" nun eine Taskforce in, die über das weitere Vorgehen bestimmen soll. (SoZ, S. 32)

UMWELTPOLITIK: Mit zwei Volksinitiativen will der Verkehrsclub Schweiz (VCS) in der Umweltpolitik Druck machen. Er strebt eine Abgabe für Flugpassagiere und ein Verkaufsverbot für Verbrennungsmotoren an. Die Projekte seien weit fortgeschritten, schreibt der "SonntagsBlick", die provisorischen Initiativ-Texte lägen vor. Demnach sollen neue Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge ab 2030 keine CO2-Emissionen mehr verursachen dürfen. Damit würde praktisch das Ende der Verbrennungsmotoren in der Bundesverfassung verankert. Noch offen sei, wie hoch Flugpassagierabgabe ausfallen soll. (SoBli)

ROHSTOFFHÄNDLER: Der russische Ölriese Rosneft hat Genf hunderte Millionen Dollar beschert. Zum einen verkaufte das Unternehmen sein "schwarzes Gold" an Schweizer Händler. Zum anderen war seine Schweizer Tochtergesellschaft, Rosneft Trading SA, laut der "SonntagsZeitung" und der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" zeitweise einer der grössten Steuerzahler des Kantons Genf. In den Geschäftsjahren 2018 und 2019 sollen rund 250 Millionen Franken an den helvetischen Fiskus geflossen sein. Der Aufschwung von Rosneft Trading wurde im Februar 2020 gebrochen, als die US-Behörden wegen seines Handels mit Venezuela Sanktionen gegen das Unternehmen verhängten. (SoZ, S. 34, Le Matin Dimanche)

HELVETIC: Der Rechtsstreit um die Entlassung von zehn Piloten während der Pandemie ist für die Fluggesellschaft Helvetic nicht ausgestanden. Einer der sechs klagenden Piloten hat nun Berufung gegen die Entscheidung des Schwyzer Bezirksgerichts eingereicht, schreibt die "Schweiz am Wochenende". Die anderen hätten allerdings auf die Berufung verzichtet. Das Bezirksgericht hatte die Entlassungen im März als "weder stossend noch willkürlich" bezeichnet und die Klage der Piloten abgewiesen. (SaW, S. 15)

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(AWP)