AXPO: Der Energiekonzern Axpo hat laut Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber bisher noch keinen Rappen des staatlichen Rettungsschirms von 4 Milliarden Franken bezogen. Eine unabhängige Prüfung der Geschäftsführung durch die Aktionäre würde er begrüssen, versicherte er in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media-Gruppe. Die CH-Media-Zeitungen zitiertem am Samstag den Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger, wonach die Kantone Aargau und Zürich als die beiden grössten Aktionäre die Geschäftsführung des Energiekonzerns durch eine externe Revisionsstelle überprüfen lassen wollten. Axpo-Präsident Sieber verteidigte im Interview das in die Kritik geratene Handelsgeschäft. (CH-Media, S. 12, s. separate Meldung)

HSG: Laut der "NZZ am Sonntag" kommt es an einem Institut der Hochschule St. Gallen (HSG) zu massiven Interessenkonflikten. Der Leiter des Instituts führe gleichzeitig eine eigene Firma, die wie das Institut Beratungen anbietet, heisst es in dem Artikel. Je nachdem seien akquirierte Aufträge der Firma oder dem Institut zugewiesen. Die Doktorierenden seien dabei einem System von Druck und Abhängigkeiten ausgesetzt gewesen: Einige erklärten, sie hätten deutlich mehr Arbeitszeit für die Privatfirma des Chefs aufgewendet als für das Institut. Die Ehefrau des Institutsleiters ist ebenfalls an beiden Orten tätig. Die HSG reagiere und leite eine Untersuchung ein, so die NZZaS. Der Anwalt des Professors betonte dagegen gegenüber der Zeitung, die Abgrenzung der Tätigkeitsfelder zwischen Institut und Firma sei vom Aufsichtsorgan der Uni geprüft und abgenommen worden. (NZZaS, S. 27)

UBS: Die UBS finanziert laut der "SonntagsZeitung" den brasilianischen Fleischproduzenten Mafrig, der systematische Rodung des Amazonas-Regenwalds befördern soll. Die UBS habe dem Fleischkonzern im Juli 2021 ein Darlegen über 230 Millionen Dollar gewährt, obwohl das zuständige Controlling für Klimarisiken die Geschäfte in Brasilien als "Hochrisiko" bezeichnet habe, heisste es. Die Bank sei aber überzeugt, dass der Fleischkonzern auf dem "richtigen Weg" sei. Die UBS habe auch dem Sojaproduzenten Brasilagro ein Darlehen gewährt, der ebenfalls im Verdacht stehe, die Abrodung zu befördern. (SoZ, S. 53)

CS: Der chinesische Immobilienmarkt steckt in einer tiefen Krise. Zahlreiche Immobilienunternehmen des Landes kämpfen mit Liquiditätsengpässen und Zahlungsausfällen, berichtet die "SonntagsZeitung" (SoZ). Auch ausländische Investoren bekommen die Krise zu spüren, schreibt die Zeitung. So seien von einem Zahlungsausfall des chinesischen Immobilienentwicklers Tuspark nun auch zwei Anlagefonds der Credit Suisse betroffen. Eine CS-Sprecherin bestätigte am Sonntag das Investment der beiden Fonds des Credit Suisse Asset Management in Tuspark-Anleihen. In beiden Fonds betrage die Investition allerdings "jeweils weniger als 1 Prozent aller investierten Anlagen", betonte sie. (SoZ, S. 54, s. separate Meldung)

BANKBRANCHE: Für die meisten Banken war die Ära der Negativzinsen ein voller Erfolg. Sie konnten ihre Erträge deutlich ausbauen, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das die Gebühreneinnahmen aus der Vermögensverwaltung, die Kreditvergabe, den Zahlungsverkehr und die Kontoführung umfasst, trug massgeblich zum Erfolg bei. Bei der Postfinance etwa legte dieses Geschäft von 2014 bis 2021 von 175 Millionen auf 398 Millionen Franken zu. Einen Zuwachs von 25 Prozent erzielte auch die Raiffeisenbank. Höhere Kontogebühren waren einer der Gründe für die gestiegenen Einnahmen. Der Preisüberwacher hatte Ende August eine Senkung von Gebühren gefordert. (SoBli)

KRANKENKASSEN: Zahlreiche Krankenkassen haben ihre eigenen Kosten nicht im Griff. Das schreibt die "SonntagsZeitung" gestützt auf die jüngsten verfügbaren Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit vom Juni 2021. So wies etwa die KPT vor fünf Jahren noch Verwaltungskosten pro versicherte Person von 200 Franken aus. Aktuell sind es 274 Franken. Das entspricht einer Zunahme von 37 Prozent. Noch deutlicher ist der Kostenanstieg bei Mutuel Assurances. Deren Verwaltungskosten pro Kopf nahmen im gleichen Zeitraum von 151 auf 236 Franken zu, eine massive Zunahme von 56 Prozent. Teilweise deutliche höhere Kosten hatten auch Assura, Concordia, CSS und Progrès, die zur Helsana gehört. Bei Helsana, Swica und Visana nahmen die Kosten ab.

MENSCHENHANDEL: Die Schweiz hat sich völkerrechtlich verpflichtet, die moderne Form der Sklaverei zu bekämpfen. Die Umsetzung liegt in den Händen der Kantone. Laut "SonntagsBlick" nehmen sie ihre Verantwortung jedoch sehr unterschiedlich wahr, wie eine Untersuchung des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte zeigt. Gemäss einer Studie, die das Bundesamt für Polizei in Auftrag gegeben hat, hängt der Menschenhandel von wirtschaftlichen Strukturen der Kantone ab. Je bedeutender in einem Kanton das Sexgewerbe ist, desto höher das Risiko für sexuelle Ausbeutung. Je wichtiger das Gast- und Baugewerbe, desto höher das Risiko für Ausbeutung am Arbeitsplatz. Schlecht schneiden die Kantone Graubünden, Jura und Schaffhausen ab. (SoBli)

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(AWP)