CREDIT SUISSE I: Seit Wochen jagen sich die Gerüchte darüber, welche Strategie die Credit Suisse einschlagen wird. Immer wieder wird gefordert, die Bank dürfe ihre Pläne nicht erst wie geplant am 27. Oktober präsentieren. Sie müsse vorher informieren, um die Talfahrt der Aktie aufzuhalten. Nun erteilt die Credit Suisse diesen Forderungen zumindest gegenüber der "NZZ am Sonntag" eine Absage. Der 27. Oktober sei gesetzt, bestätigte die Bank auf Anfrage in der Zeitung. Das Festhalten am Termin habe laut mehreren Insidern einen einfachen Grund: Die Bank habe ihre Detailanalyse noch immer nicht abgeschlossen. Bei dieser werde sie von Spezialisten der Unternehmensberatungen McKinsey und Oliver Wyman unterstützt. (NZZaS, S. 27)
CREDIT SUISSE II: Oswald Grübel war als Manager von 2003 bis 2007 an der Spitze der Credit Suisse. In einem Interview mit dem "Sonntagsblick" äusserte sich der Spitzenbanker nun zur aktuellen Lage bei der Grossbank. Der jüngste Kurseinbruch der Aktie sei "Gerüchten und Unwahrheiten geschuldet, die von gewissen Medien verbreitet wurden", sagte er darin. "Die Behauptungen, dass die CS am Abgrund stehe und dringend auf neues Kapital angewiesen sei, entbehren jeglicher Grundlage. Die Bank verfügt mit einer Kernkapitalquote von 13,5 Prozent über ein solides Polster", führte er darin aus. Er selbst habe gerade CS-Aktien gekauft. "Die Bank ist aktuell massiv unterbewertet. Der Börsenwert entspricht nur einem Viertel des Buchwerts der Bank, also dem Unternehmenswert gemäss Geschäftszahlen. Der perfekte Zeitpunkt, um einzusteigen." Dabei kritisierte Grübel die Rolle britischer Finanzmedien. "Ich sehe die Rolle von britischen Finanzmedien, auch den seriösen, sehr kritisch: Bereits als ich 1967 das erste Mal in England war, spürte ich grosse Antipathie gegen Schweizer Banken", sagte er. Es gebe da einige Hedgefonds, die shorten, also auf sinkende Kurse wetten würden. "Bei der CS waren definitiv Hedgefonds am Werk - und das seit längerer Zeit. Die wollen einfach ihren Profit maximieren und sprechen dazu mit Analysten und Journalisten, um das richtige Klima für sinkende Kurse zu schaffen", sagte Grübel. (Sonntagsblick, S. 28-30; siehe auch separate Meldung)
CREDIT SUISSE III: Gehört die Credit Suisse nach dem jüngsten Kurssturz noch in den SMI? Dieser Frage geht die "Finanz und Wirtschaft" in ihrer aktuellen Ausgabe vom Samstag nach. Ihr aktueller Börsenwert sei nicht nur nahe am Wert der Konkurrenzbank Julius Bär, die vor drei Jahren aus dem Leitindex geflogen ist - Unternehmen wie Straumann, Kühne+Nagel und SGS brächten deutlich mehr auf die Waage. Spekulationen über den Verbleib der Bank im SMI machten bereits Mitte April die Runde. Seither habe sich der Wert der Titel fast halbiert. Dass der Ausschluss aus dem Index, der im Rahmen der jährlichen Anpassung vor drei Wochen hätte geschehen müssen, damals nicht denkbar war, liege am Berechnungssystem für die Indexzugehörigkeit, heisst es in dem Artikel. Des Weiteren wird in der Zeitung in weiteren Artikeln die allgemeine Situation der Bank beleuchtet sowie mögliche Auswege aus der Krise aufgezeigt. (FuW, Samstagsausgabe, S. 1, 6-7)
CREDIT SUISSE IV: Diese Woche machten Gerüchte die Runde, der Credit Suisse drohe der Zusammenbruch. Die Aufregung hat sich gelegt, doch hat sie Spuren bei den Mitarbeitenden hinterlassen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Mehrere CSler äussern gegenüber der Zeitung ihre Wut, aber auch die Verbundenheit mit der zweitgrössten Bank der Schweiz. "Wir können nur noch doppelseitig ausdrucken und Farbkopien sind verboten, aber in den Medien lese ich, dass die Bank in den USA Halte-Boni bezahlt", sagte ein Mitarbeiter, der institutionelle Kunden betreut. Einige trauten sich nicht mehr, bei Freunden zu sagen, dass sie bei der CS arbeiteten. Es gebe aber auch andere Stimmen: "Die Credit Suisse ist eigentlich ein toller Arbeitgeber", sagte ein Kundenberater aus dem Raum Zürich. "Ich habe viele sehr kompetente Arbeitskolleginnen und -kollegen." (SoZ, S. 43)
SWISS: Die Swiss will ab nächstem Jahr teilweise mit Solarkerosin fliegen. "Unser Ziel ist, dass im Jahr 2030 11 Prozent unseres benötigten Kerosins aus erneuerbaren Quellen stammen", sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx gegenüber der "SonntagsZeitung". Für die nächsten zwei Jahre rechne er aber noch mit kleinen Mengen des Treibstoffs der Firma "Synhelion", eines ETH-Spin-offs, so Vranckx im Interview. Dass insgesamt nicht schneller vermehrt auf Kerosin aus nachhaltigeren Quellen gesetzt wird, liege an zu kleinen Produktionskapazitäten und dem Preis. "Mehr ist schlicht nicht realistisch." (SoZ, S. 39; siehe auch separate Meldung)
UBER: Uber-Schweiz-Chef Jean-Pascal Aribot hat ein neues Anstellungs-Modell für den Fahrdienst angekündigt: Fahrer sollen entweder über eine Partnerfirma angestellt werden und so auch Sozialleistungen zahlen - oder weiter "unabhängig" fahren. Grund sind die Erfahrungen in Genf. Dort streiten Uber und der Kanton gerade über zu leistende Lohnnachzahlungen. Das nun angekündigte duale Modell sei eine Schweizer Lösung, sagte Aribot in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit den "CH Media"-Zeitungen. Die Schweiz sie zwar herausfordernd, aber sie biete die Möglichkeit - auch je nach Kanton - Neues auszuprobieren. (Schweiz am Wochenende, S. 16; siehe auch separate Meldung)
MANOR: Kunden müssten sich online genauso wohl fühlen, wie in den Geschäften. Das sagte Manor-CEO Jérôme Gilg im Interview mit der Zeitung "Le Matin Dimanche". Die letzten Jahre waren für sein Unternehmen von Krisen wie Corona oder dem Ukraine-Krieg geprägt. "Wie viele Unternehmen heute haben wir gelernt, mit diesen Krisen umzugehen, die sich aneinanderreihen und alle einen unterschiedlichen Einfluss haben", so der Manager. Wenn ich auf die Covid-Jahre zurückblicke, finde ich, dass wir die Krise recht gut überstanden haben, wir haben weiter an wichtigen Punkten unserer Strategie gearbeitet, und das hat den Wandel beschleunigt. (Le Matin Dimanche, S. 14)
ENERGIE I: Da Strom lange billiger war als Benzin, zahlten Fahrer eines elektrischen Autos weniger. Die steigenden Strom- und sinkenden Benzinpreise verändern nun die Rechnung. Beenden sie sogar den E-Auto-Boom? Diese Frage stellt der "Tages-Anzeiger" in seiner Ausgabe vom Samstag. Ein Sprecher der Importeurenvereinigung Auto Schweiz sagt im Artikel, dass die Branche bereits dann "einen guten Job" gemacht hat, wenn 2023 der Marktanteil von E-Autos und extern aufladbaren Hybridmodellen stabil bleibt. Mit einem weiteren starken Wachstum sei nicht zu rechnen. (Tamedia-Zeitungen, Samstagausgabe, S. 10).
ENERGIE II: Am Montag treffen sich die Aktionäre der Axpo und beschliessen wohl die Sonderprüfung. Von deren Ergebnis hängt unter anderem das Schicksal des Verwaltungsrats ab. Auch das Geschäftsmodell steht zur Diskussion, schreibt der "Tages-Anzeiger" in seiner Samstagsausgabe. Eine Rückkehr zum früheren Modell mit vielen Regierungsvertretern im Verwaltungsrat stehe für die Aktionäre derzeit nicht zur Diskussion. Klar sei aber, dass Verantwortungsträger gewünscht würden, welche die Interessen der Kantone zumindest nicht völlig ausser Acht lassen und mehr politische Sensibilität walten liessen, heisst es im Artikel. (Tamedia-Zeitungen, Samstagausgabe, S. 11).
ENERGIE III: Wegen der hohen Strompreise läuten beim Verband Gastrosuisse die Alarmglocken. Tausende Hotels oder Restaurants sind Grossverbraucher, die ihren Strom im freien Markt bezogen haben und nun mit explodierenden Preisen konfrontiert sind. Nach Einschätzung von Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer zählen knapp 3000 Hotelsund Restaurants zu jenen schweizweit Zehntausenden von Unternehmen, für die der Bund eine Lösung finden müsse. Nur so sei ihr Überleben möglich. Platzer warnt: "Ansonsten sind diese Zehntausende von Unternehmen in ihrer Existenz bedroht." (Schweiz am Wochenende, S. 14)
ENERGIE IV: Sieben grosse regionale Stromversorger wollen den Bau von bis zu zehn hochalpinen Solaranlagen vorantreiben. Solche Kraftwerke über der Hochnebelgrenze liefern die Hälfte des im Jahresverlaufs anfallenden Stroms im Winter. Bei Anlagen im Unterland liegt dieser Anteil bei nur einem Viertel. Zu den Versorgern gehören die CKW aus Luzern, EWZ und EKZ aus dem Kanton Zürich sowie die AET (Tessin). Sie haben laut der NZZ am Sonntag mit einer Interessengemeinschaft namens IG Solalpine Verträge abgeschlossen. Die IG, zu deren Initianten der ehemalige Elcom-Geschäftsführer Renato Tami gehört, wird nach geeigneten Grundstücken in den Bergen suchen und Gespräche mit Gemeinden und Anwohnern aufnehmen. Besteht dort ein Wille zum Bau einer Anlage, verkauft die IG das Projekt an seine Partner. Die Standortgemeinden sollen dank einem Solarrappen an den Einkünften teilhaben. (NZZaS, S. 17, 25).
ENERGIE V: Jährlich zahlen Mieterinnen und Mieter eine Pauschale an ihre Verwaltung. In der Regel liegt diese zwischen 3 und 4 Prozent der Nebenkosten. Aufgrund der steigenden Energiekosten wachsen die Nebenkosten und die Pauschale ebenfalls - und das ungeachtet dessen, ob der Abrechnungsaufwand der Verwaltungen gestiegen ist oder nicht, schreibt die SonntagsZeitung. Denn die Pauschale erhalten Verwaltungen für ihren Aufwand bei der Erstellung der Nebenkostenabrechnung. "Es ist stossend und rechtlich nicht ganz klar, was erlaubt ist und was nicht", kritisiert Walter Angst vom Mieterverband Zürich. "Der Arbeitsaufwand wird nicht grösser, nur weil man höhere Beträge zusammenrechnen muss.". Eine erste Verwaltung hat bereits reagiert und die Pauschale angepasst. (SoZ, S. 42)
ENERGIE VI: braten, kochen oder backen: Die Lebensmittelbranche benötigt viel Energie. So geht ein Viertel des Gasverbrauchs der gesamten Schweizer Industrie auf ihr Konto. Nestlé als grösster Konsument verbrauchte 2021 insgesamt 24,1 Mio. Megawattstunden (MWh) Energie, vor allem Strom und Gas. Das kann zum Problem werden, sollte es im Winter tatsächlich zu einer Energieknappheit kommen, schreibt die "Finanz und Wirtschaft" in ihrer Samstagsausgabe. Die europäische Strom- und Gasversorgung werde hauptsächlich durch das Versiegen der Lieferungen aus Russland und die Revision französischer Atomkraftwerke bedroht. Hinzu komme die geringe Visibilität. "Die Energiekosten sind momentan nicht prognostizierbar", wird Aryzta-CEO Urs Jordi zitiert. (FuW, Samstagsausgabe, S. 5)
LANDWIRTSCHAFT: Der Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) schliesst Zugeständnisse bei künftigen Freihandelsabkommen nicht aus. Wichtig sei, sich jeweils frühzeitig mit den Wirtschaftsverbänden abzustimmen und auf technischer Ebene zusammenzuarbeiten. "Bei Freihandelsabkommen hat man immer relativ viel Manövriermasse", sagte Ritter am Samstag der "Samstagsrundschau" von Radio SRF. Die Abmachung unter den Verbänden sei, dass solche Abkommen jeweils allen gerecht werden müssten. Die Schweiz importiere schon heute mehr als 40 Prozent der Lebensmittel. Sie habe es in dieser Hinsicht leichter als die Europäische Union, die Netto-Exporteurin sei, "kleine Zugeständnisse" zu machen. Im Hinblick auf das Verhältnis zur EU hob Ritter hervor, man wolle sicher nie in dieselbe Situation kommen wie Grossbritannien. Neue Lösungen zu suchen, sei aber zunächst Sache des Bundesrats. (Radio SRF, "Samstagsrundschau"; siehe auch separate Meldung)
FAIRTRADE: Wer Fairtrade kauft, verhilft den Kleinbauern im Süden zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Doch dass Glacé, Fruchtsaft oder eine Tafel Schokolade mit Fairtrade-Logo tatsächlich fair gehandelte Rohstoffe enthalten, ist nicht garantiert, schreibt die SonntagsZeitung. Besonders verarbeitete Produkte bestehen nicht zwingend aus fair gehandeltem Kakao, Zucker oder Orangen, sondern aus konventionell hergestellten Rohstoffen. "Mengenausgleich" heisst dieses Prinzip. Es besagt, dass während der Produktion etwa fair gehandelte und konventionelle Waren vermischt werden dürfen. So kann es sogar vorkommen, dass in einem Produkt mit Fairtrade-Logo gar nichts Fair gehandeltes drin ist. Die Organisation Fairtrade stellt nur sicher, dass die Produzenten so viel Fairtrade-Rohstoffe einkaufen, wie sie auch tatsächlich an die Endkonsumenten weiterverkaufen. (SoZ, S. 40-41)
FACHKRÄFTEMANGEL: Eine neue Studie geht bis 2040 von einer "gnadenlosen Zuspitzung" des Fachkräftemangels im Schweizer Gesundheitswesen aus. Fast 40'000 Pflegekräfte und rund 5500 Ärztinnen und Ärzte werden laut Beratungsunternehmen PWC bis dann fehlen. Demnach sind die Spuren der Pandemie im operativen Betrieb der Leistungserbringer noch immer erkennbar und die steigende Inflation wird weitere hinzufügen. Die Auswirkungen seit der Pandemie zeigten sich erstmals sehr konkret im breiteren Masse mit geschlossenen Stationen, nicht betriebenen Betten und operativen Herausforderungen. Neben den gemäss den Berechnungen der Studie fast 40'000 fehlenden Pflegekräften und 5500 fehlenden Ärzten wird es bis 2040 auch an gut ausgebildetem Personal für wichtige Supportfunktionen wie Finanzen, IT oder Human Ressources mangeln. (NZZaS, S. 13; siehe auch separate Meldung)
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(AWP)