CREDIT SUISSE: In Genf kocht laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" ein weiterer Fall hoch, bei dem der zweitgrössten Schweizer Bank Geldwäscherei vorgeworfen wird. Am 24. Januar hat die Genfer Berufungskammer demnach entschieden, dass ein bisher geheimer Bericht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht in das Verfahren einbezogen werden darf. Im Bericht, der der SonntagsZeitung vorliege, würden der CS massive Mängel bei der Betrugs- und Geldwäscherei-Bekämpfung vorgeworfen, heisst es. Der georgische Ex-Premier Bidzina Ivanishvili, ein geprellter CS-Kunde, möchte darum eine halbe Milliarde Franken Schadenersatz. Die CS bestreitet die Vorwürfe und appelliert beim Bundesgericht und erreicht eine einstweilige Verfügung. Damit hat die Bank, die auf die Verjährung hofft, aber nur ein halbes Jahr Zeit gewonnen. (SoZ p. 37)

CORONA I: Die Party- und Ausgehe-Stimmung in der Schweiz steigt nach Monaten der Pandemie wieder spürbar an. Restaurants und Bars füllen sich - vor allem am Wochenende. Das spüren die Beizen vor allem in den Städten. Die Umsätze liegen bereits wieder über dem Stand zur gleichen Zeit vor zwei Jahren. Nur unter der Woche halten sich die Schweizerinnen und Schweizer noch an die Home-Office-Empfehlung und essen daheim. "Unter der Woche herrscht die Pandemie. Am Wochenende macht sie Pause", sagt der St. Galler Wirtschaftsprofessor Matthias Fengler. Er hat im Auftrag der "SonntagsZeitung" Echzeitdaten zum Konsumverhalten der Bevölkerung ausgewertet. Den Gastrobetrieben aus den Vorstädten fehlen von Montag bis Freitag noch die Berufsleute. (SoZ p. 39)

CORONA II: Die Corona-Pandemie hinterlässt in der Schweizer Politik ihre Spuren. Davon ist der Politologe Lukas Golder vom Forschungsinstitut gfs.Bern überzeugt. In einem Interview mit dem "SonntagsBlick" sagte Golder, die Pandemie habe zu einer Politisierung geführt, wie es sie in der Schweiz seit der Einführung des Frauenstimmrechts noch nie gegeben habe. Er erwartet, dass durch die höhere Stimmbeteiligung von behördenkritischen Bürgern die Erfolgschancen für Referenden weiter zunehmen werden. Dadurch stiegen die Chancen für politische Blockaden. Derzeit hätten Referenden eine Erfolgsquote von 35 Prozent. Soziale Medien wie Youtube und Telegram hätten in der Kommunikation mittlerweile einen hohen Stellenwert. Poltische Lager lebten häufig in unterschiedlichen Medienwelten. (SoBli)

CORONA III: Mit der erwarteten Aufhebung der Anti-Covid-19-Massnahmen in der Schweiz werden sich Tausende von Arbeitnehmern neu orientieren müssen, warnt "Le Matin Dimanche". Allein in den Westschweizer Kantonen sind mehr als 1200 Personen mit der Bewältigung der Corona-Pandemie beschäftigt. Dazu gehören unter anderem die Fallverfolgung, die Hotlines und die Impflogistik. Diese Angestellten geniessen nicht den üblichen Schutz für Angestellte des öffentlichen Dienstes. Die meisten von ihnen sind befristet oder stundenweise angestellt und ihre Verträge werden einfach nicht verlängert. Dies war von Anfang an so vorgesehen, betont Sonia Arnal, Mediensprecherin des Waadtländer Gesundheitsdepartements. Für die Gewerkschaften ist das jedoch nicht genug. (Le Matin Dimanche)

CORONA IV: Das Bundesamt für Gesundheit warnte diese Woche vor einem düsteren Szenario: Jeder fünfte Corona-Erkrankte könnte an langanhaltenden Folgesymptomen leiden. Die KrankentaggeldVersicherungen zweifeln jedoch laut einem Bericht in der "NZZ am Sonntag" an der hohen Zahl an Long-Covid-Betroffenen. Die Versicherer vermuten, dass die Pandemie bei manchen Erkrankten bereits bestehende psychische Probleme verstärkt hat. Krankentaggeld erhält indes nur, wer nicht schon vor der Corona-Infektion krank war. Michael Schlunegger, Präsident des Altea Long Covid Network, kritisiert die Haltung der Versicherer. "Wir beobachten oft, dass Betroffene in Richtung einer rein psychischen Erkrankung abgeschoben werden", sagte Schlunegger. Er fordert klare Kriterien, wie Long-Covid-Symptome einzuordnen seien. (NZZaS p. 10)

ENERGIE I: Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat Umweltverbänden wie dem WWF und Pro Natura im letzten Dezember das Versprechen abgerungen, 15 gemeinsam ausgewählte Stauseeprojekte künftig nicht mehr zu bekämpfen. Das Wort vom Durchbruch beim Ausbau von nachhaltigen Energiequellen machte die Runde, hatten die Organisationen doch bis dato einen Grossteil der Projekte verhindert. Wie eine Recherche der "SonntagsZeitung" zeigt, ist die Blockade keineswegs behoben. Statt WWF und Pro Natura sind es nun einfach andere Umweltorganisationen, die die Kraftwerke mit Einsprachen zu verhindern versuchen. Die Einsprache-Verfahren dauern oft mehrere Jahrzehnte. Gerade die für die Energiewende nötigen grossen Wasserkraftwerke können wegen der Einsprachen in nächster Zeit wohl nicht gebaut werden. (SoZ p. 7)

ENERGIE II: Das Westschweizer Versorgungsunternehmen Gaznat will im Wallis ein riesiges Gaslager bauen. Gaznat-Chef René Bautz rechnet mit Investitionen von unter 400 Millionen Franken, wie er der "NZZ am Sonntag" sagte. Das Lager könnte 1,5 Terawattstunden Gas speichern. Das entspricht dem Energieinhalt des Speichersees Grand Dixence. Die Gaznat mit Sitz in Vevey gehört mehreren Westschweizer Gemeinden. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) verfolgt das Projekt laut einem Sprecher mit grossem Interesse. Dadurch werde es möglich sein, eine grosse Menge Gas zu speichern. Bisher verfügt die Schweiz praktisch über keine Gaslager. Die Gasindustrie mietet ihre Speicher heute im angrenzenden Ausland. (NZZaS p. 28/29)

ENERGIE III: Wer sein Haus von einer Ölheizung auf Wärmepumpe mit Solaranlage umbaut, muss tausende Franken investieren. Auf lange Sicht aber lohnten sich die Ausgaben, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Denn über ihre gesamte Nutzungsdauer gerechnet sind klimafreundliche Heizsysteme günstiger. Ab wann das Wohnen nach einer Sanierung günstiger wird, hängt unter anderen Faktoren zum einen vom Alter der Immobilie ab und zum anderen von der Lebensdauer der noch intakten Ölheizung. Eine Rolle spielen auch die schwankenden Energiekosten. Bis sich die umweltfreundliche Umrüstung für die Eigentümer finanziell lohnt, dauert es allerdings Jahre. Auch Mieterinnen und Mieter können in Form tieferer Nebenkosten profitieren. (SoZ p. 43)

HOTELS: Laut dem Verband Hotelleriesuisse haben fast 70 Prozent der Schweizer Hotels Mühe, ihre offenen Stellen zu besetzen. Rund ein Viertel gab an, deswegen Abstriche bei der Qualität zu machen. "Die Frage ist, ob wir die richtigen Angestellten finden. Die letzten Monate waren wahnsinnig schwierig", sagt Andreas Stöckli, Direktor des Hotels Schweizerhof an der Zürcher Bahnhofstrasse, der "NZZ am Sonntag". Die Branche habe gemerkt, dass sie reagieren müsse, und verbessere jetzt die Arbeitsbedingungen. Vier-Tage-Woche, komfortable Personalunterkünfte, Wellness und Rabatte in anderen Hotels liessen die Angestellten an den schönen Seiten der Gastfreundschaft teilhaben. Und die Anwerbung werde intensiviert: Der Zürcher Hotelierverein habe ein Pilotprojekt für Küchen- und Rezeptionsquereinsteiger lanciert, in Luzern laufe eine ähnliche Initiative für Serviceberufe. (NZZaS p. 25)

TESSIN: Jedes Jahr ziehen rund tausend junge, oft gut ausgebildete Menschen aus dem Tessin weg. Ein Grossteil davon zieht es in die Deutschschweiz, wo sie bessere Berufschancen haben und mehr verdienen. Es komme so zu einem Wissensverlust mit Folgen, heisst es in einem Bericht der "NZZ am Sonntag". Das solle sich jetzt ändern. Der Tessiner Staatsrat Christian Vitta will seinen Kanton zu einem Startup- und Innovationsparadies machen und Firmengründer unterstützen. Das Tessin habe nun auch eine Niederlassung des Schweizerischen Innovationsparks erhalten, sagt Vitta dem Blatt. "Ich denke vor allem an Zukunftsbranchen wie Life-Sciences, Drohnen und Lifestyle-Tech", sagte Vitta. Das Tessin gehöre zu den zehn besten Innovationsregionen Europas. (NZZaS p. 13)

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(AWP)