AXPO: Der Schweizer Energiekonzern hat wegen fehlendem Strom von defekten französischen Atomkraftwerken möglicherweise Kohlekraftwerke angezapft. Aus welchen Kraftwerken der Ersatzstrom komme, wisse das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht, schrieb das Unternehmen dem "SonntagsBlick". Der Strom werde zu den jeweils geltenden Konditionen am Markt bezogen. Die französischen Kraftwerke Bugey und Cattenom lieferten zuletzt noch die Hälfte der üblichen Strommenge von 3500 Gigawattstunden. Denn ihre Reaktoren sind beschädigt. Die französische Regierung reaktivierte bisher zwei Kohlekraftwerke, um die Ausfälle der Atomkraftwerke zu kompensieren. (SoBli p. 25)

GAS: Der Gasverbund Mittelland hat im Industriegebiet von Muttenz/BL Pläne für den ersten Schweizer Terminal für Flüssiggas angekündigt. Mit dem kleinen Container-Terminal soll die Schweiz bereits ab kommendem Winter weniger stark von Gas aus Leitungen der Nachbarländer angewiesen sein, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Terminals sind Gasumschlagstationen. Der Gasverbund plant jährlich eine Umschlagkapazität von 150 Containern. Flüssiggas würde dann nicht mehr nur durch Pipelines, sondern mit dem Zug, mit Lastwagen und mit Rheinschiffen in die Schweiz eingeführt werden. Im Terminal wird das Gas verdampft und schliesslich direkt ins Netz eingespeist. Später ist am gleichen Standort ein grosser Gasspeicher geplant. Der Plan für ein Gaskraftwerk ist laut der Zeitung noch am wenigsten konkret. Erst muss der Bund eine entsprechende Ausschreibung machen. (SoZ p. 7)

VERMÖGENSVERWALTER: Ab Anfang 2023 benötigen unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz eine Lizenz der Finanzmarktaufsicht (Finma). Rund 2500 Anbieter waren bisher tätig und betreuten dabei Kundengelder von 500 Milliarden Franken. Diese Kleinstfirmen beschäftigen im Schnitt drei Mitarbeitende. Die Einführung der neuen Bewilligung führt nun aber zu einem Kahlschlag. 1000 Vermögensverwalter, das ist mehr als ein Drittel, verzichten auf eine Lizenz. Dies erklärt die Finma auf Anfrage der "NZZ am Sonntag". Per Ende November hat die Behörde erst 600 Bewilligungen erteilt. Hunderte weitere befanden sich noch in Bearbeitung. Patrick Dorner, Geschäftsführer des Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter, beurteilt die Einführung der Bewilligungspflicht gegenüber der Zeitung dennoch positiv. Die Anforderungen seien zwar hoch, doch das Gesetz bleibe KMU-freundlich: "Der bisherigen Regulierung fehlte es an Anerkennung, deshalb hat es diese Anstrengung gebraucht." (NZZaS p. 27)

KAFFEE-KAPSELN: In seinem ersten Interview seit der Lancierung des Migros-Kapselsystems im September kritisiert Coffee-B-Chef Frank Wilde die neuen kompostierbaren Kapseln von Konkurrent Nespresso. "Am Ende ist es einfach wieder eine Kapsel. Sie besteht halt aus Papier, das zerfällt schneller als Aluminium", sagt Wilde zur "NZZ am Sonntag". Und weiter: "Wenn man pro Tag drei Tassen Kaffee trinkt, ist der Garten schnell voll mit Papierkapseln." Beim Coffee-B-System, welche den Kaffee mit einer Alginat-Schicht umhüllt, bleibe der Geschmack hervorragend geschützt, anders als bei der Papierkapsel. Wilde war bis vor kurzem selbst Angestellter von Nespresso Schweiz und verantwortete dort unter anderem das Kapselrecycling-Programm. Mittlerweile Migros-Angestellter sagt er zum Kapselabfall im Interview: "Das ist ein Wahnsinn." Die Konsumenten würden dies nicht mehr lange mitmachen. (NZZaS p. 29)

TOURISMUS I: Der Luganer Unternehmer Stefano Artioli will bis zu 300 Millionen Franken ins schlummernde Südbündner Bergdorf San Bernardino stecken. Es werden Sterne-Hotels und digitalisierte Ferienapartments gebaut und die Skilifte wieder angeworfen. Er will in den kommenden drei Jahren aus dem defizitären Skiort an der A13 wieder ein Wintersportparadies zaubern, wie der "Blick" schreibt. Verwaiste historische Hotels sollen im neuen Glanz erstrahlen, neue Unterkünfte gebaut werden, die sanierte Seilbahn und Skilifte wieder tausend Gäste täglich auf die Pisten führen. Artioli verspricht San Bernardino 1500 warme Betten und 900 neue Parkplätze in drei Tiefgaragen. ("Blick" online)

TOURISMUS II: Schweizerinnen und Schweizer haben ihr Ferienbudget im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie 2019 aufgestockt. Sie buchen auch für nächstes Jahr teurere Hotels und bleiben länger, wie die "SonntagsZeitung" nach einer Umfrage unter den grössten Schweizer Reiseanbietern schrieb. Statt mehreren kurzen Trips pro Jahr würde die Kundschaft aus der Schweiz vermehrt längere Reisen buchen. "Hier setzt langsam ein Umdenken ein", sagte Globetrotter-Chef André Lüthi der Zeitung. Auch luxuriöse Destinationen wie beispielsweise die Malediven waren beliebter. TUI Schweiz geht von durchschnittlich 10 bis 20 Prozent mehr Ferienausgaben aus als vor der Pandemie. (SoZ p. 42)

CHINA: Schweizer Hochschulen haben ihre Zusammenarbeit mit chinesischen Forschenden aufgrund von Wissensspionage reduziert. China setzt auf Spionage, um seine wirtschaftlichen und militärischen Ziele zu erreichen, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Die ETH Zürich wendet daher faktisch die Sanktionen der USA und EU an, um ihre Professoren und Professorinnen vor Konsequenzen seitens westlicher Länder zu schützen. Die Universität Zürich setzte beispielsweise zuletzt noch auf Sensibilisierung, prüfte aber griffigere Massnahmen. Schweizer Hochschulen verstärkten zudem ihre Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst des Bundes. Auch der Schweizerische Nationalfonds nahm sich dem Thema an. Die Forschungsförderprogramme mit China hatte er bereits unterbrochen. (NZZaS p. 10)

FIFA: Die Schweizerische Lauterkeitskommission hat gegen den Weltfussballverband Fifa wegen möglichem "Greenwashing" ein Verfahren eröffnet. Das bestätigte die Lauterkeitskommission dem "SonntagsBlick". Die Umweltschützer der Klima-Allianz Schweiz hatten zuvor eine Beschwerde gegen die Fifa eingereicht. Sie werfen dem Verband vor, irreführende Werbung zur Klimaneutralität der Fussball-WM in Katar gemacht zu haben und das Turnier als umweltfreundlicher vermarktet zu haben als es war. Die Fifa bewarb die WM laut "SonntagsBlick" als das erste vollständig klimaneutrale Turnier. (SoBli p. 18, siehe auch separate Meldung)

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(AWP)