WENIGER ÜBERNACHTUNGEN: Die Schweizer Hotellerie hat von Mai bis Oktober 20 Millionen Logiernächte verbucht, das sind 0,2 Prozent weniger als in der letztjährigen Sommersaison. Vor allem asiatische Gäste kamen weniger zahlreich. Der grösste Rückgang wurde bei den Chinesen verbucht. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik. Verschiedene Anschläge in Europa und die abgekühlte Konjunktur im eigenen Land drücken auf die Reiselaune der Chinesen. Zudem belasten erschwerte Visabedingungen für den Schengenraum. Umgekehrt erfreute sich die Schweiz zunehmender Beliebtheit bei Gästen aus den USA. Auch Europäer reisen wieder häufiger hierher. Eine Stütze waren auch die inländischen Gäste.

BUSSE FÜR CS: Die US-Finanzmarktaufsicht FINRA hat die Credit Suisse mit 16,5 Millionen Dollar gebüsst. Credit Suisse Securities (USA) habe in der Vergangenheit wesentliche Mängel bei der Umsetzung eines Programms zur Bekämpfung von Geldwäsche gezeigt, teilte die Financial Industry Regulatory Authority mit. Die Verstösse stammten aus den Jahren 2011 bis 2015, schreibt die Behörde in ihrer Mitteilung. Konkret hat die FINRA Mängel im System gefunden, das den Handel überwachen sollte. Zudem habe es die Grossbank verpasst, den vom System gelieferten Warnhinweisen umfassend nachzugehen. Die FINRA hat die Mängel laut der Mitteilung bei einer routinemässigen Überprüfung der Grossbank entdeckt.

FESTTAGE AM STRAND: Wer nicht viel mit dem Festtagsrummel im Dezember am Hut hat, entflieht ihm in den meisten Fällen an einen Strand oder in eine Stadt. Der Aufbruch an fremde Ufer erfolgt aber vielfach erst nach den Weihnachtstagen. Über Silvester sind Städtereisen ein Renner. Bei Schweizerinnen und Schweizern erfreuen sich diese Städtereisen über die anstehenden Feiertage allgemein grosser Beliebtheit. Allerdings feiern viele Weihnachten noch zu Hause und brechen erst ab dem Stephanstag in die Ferne auf, wie Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Sprecherin beim Reiseanbieter Hotelplan sagt. Das meldet auch die Sprecherin von Tui Schweiz, Bianca Schmidt. Wer schon in der Vorweihnachtszeit verreist, peilt oft einen der Weihnachtsmärkte in den Nachbarländern an, wie Carmen Walthard von Kuoni Reisen festhält. Auch sonst sind Weihnachtseinkäufe im nahen Ausland im Schwange. Über Silvester und Neujahr sind bei allen drei Anbietern Städtereisen äusserst beliebt.

UNERWÜNSCHTE ANRUFE: Fast 4400 Personen haben sich seit Januar bei der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen beschwert, weil sie trotz Sterneintrag im Telefonbuch von Call-Centers kontaktiert wurden. Damit bleiben die unerwünschten Werbeanrufe das grösste Konsumenten-Ärgernis. Wie die Allianz mitteilte, sind das rund 21 Prozent der über 20'660 Personen, die bei den Mitgliedsorganisationen der Allianz eine Beschwerde oder eine Beratungsanfrage eingereicht haben. Um dem Problem Herr zu werden, hat die Swisscom nach einem Runden Tisch eine technische Lösung eingeführt: Seit dem 28. November können Swisscom-Kunden unerwünschte Werbeanrufe auf dem Festnetz blockieren lassen. Sunrise und upc (cablecom) wollen im nächsten Jahr ebenfalls eine Lösung zur Bekämpfung solcher Anrufe vorstellen. Gemäss der Allianz hat sich der Anbieter Salt nicht dazu geäussert.

GENFER BÜRO GESCHLOSSEN: Die israelische Bank Hapoalim schliesst ihr Büro in Genf im Rahmen einer Verkleinerung ihres Privatbanken-Geschäfts. Von der Schliessung betroffen sind 25 Angestellte. Die Konsultationen mit den Betroffenen seien in Gang, teilte die Bank mit. Allerdings liess die Bank offen, ob allen Mitarbeitern die Entlassung droht. Hapoalim will weiterhin in Zürich präsent sein, wo das Geldhaus mehr Angestellte als in Genf beschäftigt. Von dort aus bearbeitet es den israelischen Markt und die EU.

NEIN LÄSST MÄRKTE KALT: Das Nein zum Verfassungsreferendum in Italien hat die Finanzmärkte wider Erwarten nur wenig bewegt. So reagierten die Börsen erstaunlich gelassen. Auch Marktbeobachter und die EU-Finanzminister sehen zumindest kurzfristig für die Eurozone keine Gefahr. Das befürchtete Börsenbeben nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum in Italien ist ausgeblieben: Nicht einmal der angekündigte Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi brachte die europäischen Aktienmärkte aus dem Tritt - im Gegenteil, sie legten sogar zu.

BESCHLEUNIGTES WACHSTUM: Die Geschäfte der Privatwirtschaft im Euro-Raum laufen spürbar besser als zuletzt. "Die Euro-Zone ist im November mit der höchsten Rate seit Jahresbeginn gewachsen", teilte das IHS-Markit-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 5000 Firmen mit. Die Neubestellungen legten verstärkt zu, die Auftragsbestände stapelten sich so zügig wie zuletzt im Mai 2011. "Ohne sich grossartig um politische Risiken zu kümmern, haben die Unternehmen wohl einfach einen Gang hoch geschaltet", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die Beschäftigung sei mit einer der höchsten Raten seit fünf Jahren gestiegen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, stieg um 0,6 auf 53,9 Punkte. Das Barometer signalisiert mit mehr als 50 Zählern weiter Wachstum.

KURS NOCH OFFEN: Mit Blick auf die anstehende Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump will sich die US-Notenbank Fed geldpolitisch nicht in die Karten schauen lassen. Laut Fed-Führungsmitglied William Dudley ist es noch zu früh, über eine eventuelle Nachjustierung des bisherigen Kurses zu entscheiden. Schliesslich gebe es "beträchtliche Unsicherheit" darüber, wie sich die US-Haushaltspolitik weiter entwickeln werde, sagte der Chef der Fed von New York. Die Notenbank hat eine baldige Zinserhöhung signalisiert, die nach Ansicht vieler Experten Mitte des Monats kommen dürfte. Danach erwarten manche Fachleute zwei weitere Schritte nach oben im kommenden Jahr. Dies würde der bislang ausgegebenen Devise der Fed entsprechen, die geldpolitischen Zügel schrittweise anzuziehen.

MILLIARDENABGEBOT: Der Hongkonger Milliardär Li Ka-Shing unternimmt einen weiteren Versuch, seine Beteiligungen im Energiesektor Australiens auszubauen. Seine Holding Cheung Kong Infrastructure verkündete, sie wolle den australischen Energiekonzern Duet für 7,3 Milliarden australische Dollar (5,5 Milliarden Franken) übernehmen. Das Duet-Management prüfe den Vorschlag, teilte der Energiekonzern mit. Die Aktionäre sollten vorerst nichts unternehmen, da unklar sei, wie es mit dem Übernahmevorhaben weitergehe. Duet gehören Strom- und Gasnetze im Bundesstaat Victoria sowie die wichtigste Gas-Pipeline in Westaustralien.

TEILVERKAUF BEI AIR BERLIN: Air Berlin nimmt mit dem Teilverkauf der österreichischen Tochter-Airline Niki 300 Millionen Euro ein. Käufer sei der Air-Berlin-Grossaktionär Etihad, teilte die Berliner Fluglinie mit. Die arabische Airline werde keine Mehrheit an Niki erhalten, sondern wolle die Anteile in einem Airline-Verbund einzubringen. Die Transaktion werde einen positiven Effekt auf das Finanzergebnis von Air Berlin haben. Allerdings stehe die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden noch aus. Air Berlin flog in den ersten neun Monaten einen Nettoverlust von 317 Millionen Euro.

VW MIT MOIA: Der Volkswagen-Konzern will mit der neuen Marke "Moia" zu einem der drei weltweit führenden Anbieter von Mobilitätsdiensteistungen aufsteigen. Bis zum Jahr 2025 solle ein "substanzieller Teil des Konzern-Umsatzes mit dem neuen Geschäftsbereich erzielt werden". Volkswagen verfolge dabei eine "Buy&Build"-Strategie mit Zukäufen und im Unternehmen selbst aufgebauten Bereichen. Über die Volkswagen-Gruppe sei eine nachhaltige Finanzierung abgesichert.

SCHULDENENTLASTUNG: Der griechische Zentralbankchef Yannis Stournaras fordert eine rasche Entscheidung über Schuldenerleichterungen für sein Land und rechnet mit dessen Rückkehr an den Kapitalmarkt ab Mitte 2018. Sein Land brauche "leichte Massnahmen" zur Entlastung bei den Schulden, sagte er einem "Handelsblatt"-Interview. Darüber hinaus benötige Griechenland "realistischere fiskalische Zielvorgaben" der Geldgeber für den Haushalt nach dem Abschluss des bis 2018 laufenden Hilfsprogramms. Die geforderten Schuldenentlastungen sollten jetzt beschlossen werden.

EXPANSION ZAHLT SICH AUS: Seit Jahren wird Österreich für sein starkes Bankenengagement in Osteuropa international kritisiert. Die österreichische Nationalbank kommt nun bei einer Untersuchung der Jahre 2003 bis 2015 zum Schluss, dass sich der Gang nach Osteuropa unter dem Strich gelohnt hat. Zwar mussten die Banken in dieser Zeit 8 Milliarden Euro auf ihre Osteuropa-Töchter abschreiben. Allerdings wiegen Gewinne von insgesamt 25 Milliarden Euro diese Verluste mehr als auf. Österreich habe damit seine alte Aussage "untermauert, dass der Gang nach Osteuropa insgesamt nicht gescheitert sein dürfte", sagte Philip Reading, Direktor der Österreichischen Nationalbank, bei der Vorstellung des 32. Finanzmarktstabilitätsberichts in Wien.

KRITIK AN US-VETO: Die chinesische Regierung hat das Veto des US-Präsidenten Barack Obama gegen die Übernahme des angeschlagenen deutschen Chipanlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor kritisiert. "China ist absolut gegen die Politisierung einer normalen kommerziellen Übernahme", sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. Das Land hoffe, dass die USA ihre "grundlosen Vorwürfe" gegen chinesische Firmen stoppe und faire Rahmenbedingungen schaffe. Obama hatte am Wochenende die Übernahme des US-amerikanischen Aixtron-Geschäftes wegen Sicherheitsbedenken untersagt. Da sich sein Veto aber nur auf den Verkauf des US-Geschäfts von Aixtron bezieht, keimt bei Aixtron wieder die Hoffnung auf, dass es doch noch zur Übernahme durch Fujian Grand Chip Investment (FGC) kommt. "Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten", sagte ein Firmensprecher.

EINKAUF: Der italienische Süsswarenriese Ferrero erweitert seine Produktpalette: Der Konzern übernimmt den belgischen Biscuitbäcker Delacre, wie er mitteilte. Der Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt. Delacre erklärte, Ferrero übernehme alle Produktionsstätten und werde die Arbeitsplätze erhalten. Das Unternehmen gehört bislang zu United Biscuits aus Grossbritannien, das wiederum seit Ende 2014 Teil der türkischen Yildiz-Gruppe ist. Delacre bietet Biscuits und Biscuitmischungen an. Hauptabsatzgebiete sind nach Unternehmensangaben Frankreich, Belgien, Deutschland und Nordamerika. Zu Ferrero gehören zahlreiche bekannte Marken wie Kinder-Schokolade und Nutella.

(AWP)