ABWÄRTSDYNAMIK GEBREMST: Der Detailhandel hat mit 2016 erneut ein schwieriges Jahr hinter sich. Nachdem die Umsätze bereits 2015 um 0,4 Prozent abnahmen, ging es bei den Einnahmen im vergangenen Jahr um weitere 1,0 Prozent nach unten. Allerdings verlangsamte sich gemäss einer gemeinsamen Studie der Grossbank Credit Suisse (CS) und des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz die Abwärtsdynamik in einigen Segmenten. So verzeichnete 2016 beispielsweise der Bereich Nahrungsmittel ein leichtes Umsatzwachstum von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Einkaufstourismus im Ausland nahm nicht noch weiter zu, sondern blieb auf hohem Niveau weitestgehend konstant. Für 2017 gehen die CS-Ökonomen von einer Stagnation der nominalen Detailhandelsumsätze aus. Rund 60 Prozent der Händler erwarten für 2017 sogar von einem Umsatzplus. Insbesondere dürfte sich im laufenden Jahr der Trend zum Onlinehandel dynamisch fortsetzen.

WACHSENDER ONLINE-HANDEL: Auch der Detailhändler Coop konnte im vergangenen Jahr mit seinem Online-Shop zulegen. Der Umsatz von Coop@home ist um 7,2 Prozent auf 129 Millionen Franken gewachsen. Eine Coop-Sprecherin bestätigte am Mittwoch Informationen der "Blick-Gruppe". Eingerechnet sind Umsätze des Weinhändlers Mondovino. Am Tag zuvor gab Rivalin Migros die Umsätze von LeShop bekannt. Der Online-Supermarkt der Migros ist um 3,5 Prozent auf 182,1 Millionen Franken gewachsen.

FLIEGER FÜR FRANKREICH: Der Flugzeugbauer Pilatus hat sich neue Aufträge für 21 Turbopropeller-Maschinen des Typs PC-21 im Wert von 300 Millionen Franken gesichert. 17 Maschinen gehen erstmals an die Französische Luftwaffe, je zwei weitere an die Jordanische Luftwaffe sowie an ein Flugversuchs- und Testpiloten-Zentrum in England. Nach Angaben der Pilatus Flugzeugwerke vom Mittwoch wurden die drei PC-21 Aufträge Ende Dezember 2016 unterzeichnet. Sie würden Arbeitsplätze am Standort Stans NW sichern. Die Flugzeuge sollen ab Mitte 2017 ausgeliefert werden. Frankreich ist nach der Schweizer Luftwaffe die zweite Nation Europas, die auf den einmotorigen Trainingsflieger PC-21 setzt. Pilatus verkauft den Franzosen neben den 17 Maschinen auch bodengestütztes Trainingsmaterial für die Ausbildung künftiger Militärpiloten.

FLUGBEGLEITER GESUCHT: Die Lufthansa will im laufenden Jahr das Personal konzernweit um mehr als 3000 neue Mitarbeiter aufstocken. Bei der Swiss werden so 500 neue Flugbegleiter eingestellt. Von den 3000 neu geplanten Stellen werden 2200 Flugbegleiter gesucht, wie ein Sprecher der grössten deutschen Fluggesellschaft sagte. 1400 davon will die Lufthansa an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München einstellen. Bei der Swiss sollen es 500 Flugbegleiter sein - grösstenteils in Zürich, punktuell auch in Genf. Grund dafür ist die Inbetriebnahme von zwei neuen Flugzeugtypen im letzten Jahr, erklärte die Swiss gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Dieser Schritt habe zu einem hohen Umschulungsaufwand und einem erheblichen Zusatzbedarf beim Kabinenpersonal geführt. Nicht zuletzt wegen der höheren Anzahl der Sitzplätze.

GEPLANTER STELLENABBAU: Die IMI CCI AG, die im thurgauischen Balterswil unter anderem Armaturen und Filter für Kraftwerke herstellt, plant den Abbau von 84 der aktuell noch 118 Arbeitsplätze. In einem Communiqué hat die IMI CCI Switzerland AG die Massnahme unter anderem mit den sich rasch ändernden Bedingungen im Markt für Kraftwerke begründet. Der Stellenabbau sei aber noch nicht beschlossen, betonte Unternehmenssprecherin Valerija Roth gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Aktuell gebe es in Balterswil 118 Beschäftigte. Nun sei erst die Konsultationsfrist mit Mitarbeitern und Gewerkschaften angelaufen. Vorläufig könne deshalb weder der konkrete Umfang der Umstrukturierungen mitgeteilt werden, noch wie viele Kündigungen es tatsächlich geben werde.

ÜBERNAHME IM TICKETVERKAUF: Ticketfrog will wachsen. Das Oltner Ticketportal kauft Instahive - ein Zürcher Jungunternehmen. Instahive zählt unter anderem das Baur au Lac, den Club Exil und das Kongresshaus Zürich zu seinen Kunden. Erst Ende Oktober gaben bereits die grossen Schweizer Ticketvermarkter Starticket und Ticketcorner ihre Fusion bekannt. Das kostenlose Onlineportal Ticketfrog will mit der Übernahme der Instahive-Plattform per Anfang Jahr seine Position im Vorverkaufsmarkt für kleine bis mittelgrosse Veranstaltungen stärken. Ticketfrog entstand im Sommer 2016 aus einem Innovationsprojekt der E-Commerce Agentur MySign AG und bietet monatlich rund 50'000 Tickets zum Verkauf an. Ringier, Tamedia und CTS Eventim kündigten erst Ende Oktober an, ihre Aktivitäten in der Ticketvermarktung mit der Fusion von Starticket und Ticketcorner zu vereinen.

GRÖSSERE SCHÄDEN: Erdbeben, Unwetter und Überschwemmungen haben im vergangenen Jahr weltweit so viel Schaden angerichtet wie seit 2012 nicht mehr. Die Münchener Rück bezifferte die Schäden aus Naturkatastrophen auf 175 Milliarden Dollar, das waren 70 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Davon müssten die Versicherer und Rückversicherer aber nur für 50 (Vorjahr: 32) Milliarden Dollar einstehen. Eine überdurchschnittlich grosse Rolle spielten diesmal Hochwasser und Überschwemmungen. Die teuerste Naturkatastrophe des Jahres war aber das Erdbeben auf der japanischen Insel Kyushu, das im April 31 Milliarden Dollar Schaden anrichtete. Ein Fünftel davon mussten die Versicherer decken. Bei Naturkatastrophen kamen aber deutlich weniger Menschen ums Leben als ein Jahr zuvor. Die Münchener Rück zählte 8700 (2015: 25'400) Tote. Weniger waren es in den vergangenen 30 Jahren nur 2014 (8050) und 1986 (8600).

IM HÖHENFLUG: Ryanair nimmt der Lufthansa höchstwahrscheinlich den Titel als grösste europäische Fluglinie ab. Die Zahl der Ryanair-Passagiere sei 2016 um 15 Prozent auf 117 Millionen gestiegen, teilte die irische Billigfluglinie mit. Die Lufthansa hingegen zählte nach den ersten elf Monaten inklusive der Töchter Eurowings, Swiss und Austrian 101,9 Millionen Passagiere und befördert im letzten Kalendermonat üblicherweise acht bis neun Millionen Fluggäste. Die endgültigen Passagierzahlen stellt der Frankfurter Konzern nächsten Dienstag vor. Die Deutschen waren jahrelang Marktführer in Europa und kamen 2015 auf 107,7 Millionen Gäste während Ryanair seinerzeit nur 101,4 Millionen Passagiere beförderte.

SPAREN BEI ELEKTRONIK: Für Elektronikgeräte wie Smartphones, Tablets oder Fernseher geben Konsumenten in diesem Jahr vermutlich weniger Geld aus. Vor Beginn der viel beachteten Elektronikmesse CES in Las Vegas bezifferten der US-Branchenverband CTA und die Marktforschungsfirma GfK die weltweiten Ausgaben auf schätzungsweise 929 Milliarden Dollar im Jahr 2017. 2016 war mit Fernsehern, Computern, Kameras und Mobilgeräten noch ein Umsatz von 950 Milliarden Dollar erzielt worden. Als Gründe für den erwarteten Rückgang gab CTA-Analyst Steve Koenig wirtschaftliche und politische "Unsicherheiten" nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl und der Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union an. Zudem würden 2017 vermutlich weniger Geräte gekauft und bei einigen Produkten wie Tablets die Preise sinken. Auch der starke Dollar wirke sich auf den Umsatz aus.

WENIGER ARBEITSLOSE: In Spanien ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen - und das deutlich. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 9,54 Prozent auf 3,7 Millionen. Damit waren im Vergleich zu 2015 knapp 391'000 Menschen weniger auf der Suche nach Arbeit. Gut entwickelte sich die Lage demnach im Dienstleistungssektor und in der Baubranche. Das Arbeitsministerium gibt keine Arbeitslosenquote an. Diese wird von der nationalen Statistikbehörde errechnet, allerdings mit einer anderen Methode. Im dritten Quartal 2016 lag sie bei 18,9 Prozent und sank damit erstmals seit sechs Jahren unter 20 Prozent. Sie war damit aber die zweithöchste in der Eurozone hinter Griechenland.

SIEBEN-JAHRESHOCH: Die gute Kauflaune der Konsumenten hat den Autobauern in Deutschland das beste Absatzjahr seit langem beschert. Da Benzinpreise und Zinsen niedrig waren, stellten sich deutlich mehr Privatkäufer als in früheren Jahren ein neues Auto in die Garage. Auch das Flottengeschäft mit grossen Unternehmen lief nach Branchenangaben gut. Insgesamt legten die Neuzulassungen 2016 um 4,5 Prozent auf knapp 3,4 Millionen Fahrzeuge zu, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Das war der höchste Stand seit 2009, als der Autoabsatz durch die Verschrottungsprämie angekurbelt wurde.

DEFLATION IN ITALIEN: Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren hat es in Italien eine negative Inflationsrate gegeben. Die Konsumentenpreise fielen 2016 um 0,1 Prozent, wie die Statistikbehörde Istat nach vorläufigen Berechnungen bekanntgab. Zuletzt hatte das Land 1959 eine Deflation verzeichnet. 2015 waren die Preise so geringfügig gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und zwar um 0,1 Prozent.

AZEVEDO BLEIBT: Roberto Azevedo steht voraussichtlich vier weitere Jahre an der Spitze der Welthandelsorganisation (WTO). Der 59-jährige Brasilianer hat sich als einziger Kandidat für das Amt des Generaldirektors beworben. Seine zweite Amtszeit beginnt planmässig Anfang September 2017. Kein anderer Kandidat habe bis zum Stichtag Ende Dezember sein Interesse für den Posten angemeldet, sagte am Mittwoch der Vorsitzende des Generalrats der WTO-Mitgliedstaaten, Harald Neple. Azevedo hatte das Amt des Generaldirektors im September 2013 für einen Zeitraum von vier Jahren übernommen. Sein Vorgänger war der Franzose Pascal Lamy.

TESLA VERFEHLT ABSATZZIELE: Der Elektroautobauer Tesla hat seine ambitionierten Absatzziele im vergangenen Jahr nicht erreicht. Insgesamt seien rund 76'230 Wagen ausgeliefert worden, teilte das Unternehmen des schillernden Tech-Milliardärs Elon Musk am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Noch im Oktober hatte die Firma bekräftigt, mindestens 80'000 Autos an die Kundschaft bringen zu wollen. Im Schlussquartal sank der Absatz verglichen mit dem Vorquartal von 24'500 auf etwa 22'200 Fahrzeuge. Die Umstellung auf eine neue Fahrassistenz-Hardware habe die Produktion zwischenzeitlich gebremst, begründete Tesla. Für Musk und seine ehrgeizigen Pläne bedeuten die Zahlen einen Rückschlag. Die Tesla-Aktie fiel nachbörslich um 1,7 Prozent.

STEIGENDE INFLATIONSRATE: Die Preise in der Eurozone sind Ende 2016 wegen höherer Energiekosten so kräftig gestiegen wie seit über drei Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten im Dezember durchschnittlich 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im November lag die Inflationsrate noch bei 0,6 Prozent. Dass sie sich binnen eines Monats nahezu verdoppelt hat, liegt an den Energiepreisen: Diese zogen um 2,5 Prozent an. Das Kartell OPEC und andere Förderländer hatten sich auf eine Produktionskürzung geeinigt, wodurch Öl teurer wurde. Auch Dienstleistungen sowie Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich mit jeweils 1,2 Prozent überdurchschnittlich.

REKORDEINNAHMEN MIT LACHS: Norwegen hat mit Lachs-Exporten im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen erzielt. Das Land exportierte 2016 Lachs und Zuchtforellen im Wert von 65,3 Milliarden Kronen (7,7 Milliarden Franken). Das seien 31 Prozent mehr als 2015, teilte das norwegische Zentrum für Meeresprodukte am Mittwoch mit. Dabei sank die Menge um 3,5 Prozent - die Preise zogen aber kräftig an. So stieg der Durchschnittspreis für ganzen frischen Lachs um 40 Prozent auf mehr als 60 Kronen pro Kilo. Auch der Export von Meeresprodukten insgesamt stieg auf Rekordhöhen. Die Gesamteinnahmen stiegen im Vorjahresvergleich um 23 Prozent auf 91,6 Milliarden Kronen.

TOURISTENREKORD WEGEN OLYMPIA: Olympia-Gastgeber Brasilien meldet für 2016 Rekordzahlen im Tourismussektor. Rund 6,6 Millionen Auslandstouristen besuchten vergangenes Jahr das Gastgeberland der ersten Olympischen Spiele in Südamerika. Damit stieg die Zahl der internationalen Besucher um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Tourismus-Ministerium bekanntgab. Die Tourismuseinnahmen legten 2016 um 6,2 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar zu. Die meisten Besucher kamen aus Argentinien, gefolgt von Reisenden aus den USA.

(AWP)