1,10-MARKE GEKNACKT: (Zürich) Ein Euro kostet erstmals seit September 2016 wieder 1,10 Franken. Überraschend starke deutsche Exporte schickten den Euro Höhenflug, so dass er die Marke am Mittag knacken konnte, nachdem er lange nur daran gekratzt hatte. Am frühen Nachmittag kletterte der Euro auf einen Kurs von 1,1015 Franken. Noch zu Jahresbeginn hatte die Unsicherheit um die französischen Wahlen den Euro geschwächt. Nachdem der Pro-Europäer Emmanuel Macron die Präsidentenwahl gewonnen hatte, legte die europäische Gemeinschaftswährung wieder an Wert zu. Auch die Spekulationen auf ein Ende der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) trugen dazu bei.

IMAGE-PUSH FÜR VICTORINOX: (Ibach SZ) Der Messerschmiede Victorinox ist zum ersten Mal offizieller Lieferant von Soldatenmessern für die US-Armee. Das Familienunternehmen aus Ibach SZ erhofft sich, so das Bewusstsein für die Marke in den Vereinigten Staaten zu steigern. Das US-amerikanische Defense Logistics Agency (DLA) hat das Soldatenmesser von Victorinox in ihre offizielle Bestellliste aufgenommen, wie eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Luzerner Zeitung". Mitglieder der US-Armee können das Messer nun bestellen, müssen aber nicht. Der finanzielle Gewinn hält sich laut dem Unternehmen in Grenzen, es bedeute aber einen grossen Image-Gewinn.

NEUE NESPRESSO-KOPIE: (Zürich) Nespresso erhält weitere Konkurrenz. Der Kaffee-Multi Jacobs Douwe Egberts (JDE) greift den Schweizer Hersteller von Kaffeekapseln mit einem fast baugleichen Produkt an. Gemäss einer Mitteilung von Jacobs ist es die erste mit Nespresso-Maschinen kompatible Kaffeekapsel, die wie das Original aus Aluminium hergestellt wird. Die Kopie soll ab heute im Schweizer Detailhandel verfügbar sein, wie bereits die "Sonntagszeitung" berichtete. Jacobs vertreibt die in Frankreich produzierte Kapsel bereits seit Juni in Deutschland. Die Schweiz ist der zweite Markt, in dem JDE die Kapsel anbietet.

B&B KOMMT IN DIE SCHWEIZ: (Zürich) Die französische Hotelkette B&B eröffnet im September 2018 die zwei ersten Hotels in der Schweiz. Diese sollen in Zürich entstehen. Mittelfristig plant die Gruppe, hierzulande 15 Hotels zu bauen. Pro Jahr sollen jeweils zwei Hotels eröffnet werden. In Rümlang soll nächsten Herbst ein Hotel mit 179 Zimmern entstehen und in Wallisellen ist auf dem Serliana-Areal ein Hotel mit 142 Zimmern geplant, wie die B&B Hotels mitteilten. Aufgrund der benachbarten Lage zu Deutschland, Frankreich und Italien sei die Hotelgruppe B&B den Gästen nicht unbekannt. Zudem gebe es in der Schweiz zwar viele Hotels im Vier- und Fünf-Stern Segment, es mangle aber bislang an bezahlbaren Angeboten.

STREIT UM WARNHINWEISE: (Basel/Hamburg) Der britische Pharmakonzern Shire hat von einem Gericht in Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen Roche erwirkt. Shire will damit erreichen, dass Roche einen Warnhinweis bei einem zurzeit getesteten Bluter-Medikament korrigiert, der ein Shire-Medikament in Verbindung mit Nebenwirkungen bringt. Shire bezeichnet in einer Mitteilung die Warnhinweise als unvollständig und irreführend. Sie könnten die Sicherheit der Patienten gefährden. Roche bestätigt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda den Eingang der einstweiligen Verfügung. "Wir glauben, dass diese Anschuldigungen kategorisch falsch sind und wir werden angemessene juristische Schritte einleiten", schreibt der Pharmakonzern.

BESSERE RAHMENBEDINGUNGEN: (Bern) Der Schweizer Wirtschaft gehe es vergleichsweise gut, sagt die Staatssekretärin für Wirtschaft, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch. Allerdings dürfte sich die Schweiz nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Auch wenn die Rahmenbedingungen gut seien, "müssen wir sie weiter verbessern", sagte die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps". Sektoren, die nicht der internationalen Konkurrenz ausgesetzt seien, litten bei ihrer Produktivität. Diese müssten Reformen umsetzen. Weiter müsse das gute Funktionieren der Beziehungen zur Europäischen Union sichergestellt werden, einem der wichtigsten Exportmärkte für die Schweiz.

NEUER ZUKAUF VON SGS: (Genf) Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS hat eine weitere kleinere Übernahme getätigt. Dabei handelt es sich um die auf Getreideinspektionen spezialisierte Central Illinois Grain Inspection (CIGI) mit Sitz in Bloomington in den USA. Wie SGS mitteilt, erzielte das 1989 gegründete Unternehmen 2016 einen Umsatz von einer Million Dollar. Finanzielle Details zur Transaktion nennt der Genfer Konzern nicht. SGS hat 2017 bereits zwei kleinere Unternehmen in Australien sowie je eines in Marokko, Kanada und ebenfalls in den USA übernommen.

PAX ANLAGE VERLÄSST BÖRSE: (Basel) Die Immobiliengesellschaft Pax Anlage verlässt die Schweizer Börse. Am 10. Oktober 2017 werden die Aktien des Unternehmens von der SIX Swiss Exchange dekotiert. Letzter Handelstag ist der 9. Oktober. Pax Anlage hatte vor rund einem Monat die Dekotierung seiner Aktien beantragt. Die Börsenbetreiberin SIX hat dem Gesuch am 7. Juli stattgegeben, wie die Immobiliengesellschaft mitteilte. Dass die Pax Anlage der Börse den Rücken kehrt, ist keine Überraschung. Ende April 2017 wurde die Gesellschaft von der Versicherung Baloise übernommen.

BREXIT VERUNSICHERT: (London) In Grossbritannien mehreren sich die Hinweise auf eine Konjunktureintrübung. Einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte zufolge haben grosse Unternehmen ihre Investitionspläne zusammengestrichen. Der Konjunkturoptimismus der britischen Firmen ging im zweiten Quartal deutlich zurück. Grund sei das uneindeutige Ergebnis der Parlamentswahl im Juni. Mittlerweile 72 Prozent der befragten Finanzchefs gehen davon aus, dass sich das Geschäftsumfeld eintrüben wird durch den geplanten Austritt aus der EU. Zudem gibt es Anzeichen für einen Konsumrückgang.

DEUTSCHE EXPORTE LEGEN ZU: (Berlin) Die deutschen Exporte sind im Mai den fünften Monat in Folge gestiegen. Sie nahmen um 1,4 Prozent zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im April ein Plus von 0,9 Prozent gegeben hatte. Die Importe kletterten mit 1,2 Prozent ebenfalls kräftiger als erwartet, dies bereits zum dritten Mal hintereinander. Gut liefen die Geschäfte mit den anderen Euro-Ländern, die um 13,4 Prozent zulegten.

ERMITTLUNG GEGEN PORSCHE: (Stuttgart) Der Abgas-Skandal bei Volkswagen zieht weitere Kreise. Nach Audi ist nun auch der Sportwagenbauer Porsche offiziell Gegenstand der Ermittlungen. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Fahrzeugen von Porsche auf, wie ein Sprecher mitteilte. Sie richteten sich gegen unbekannte Mitarbeiter des Autobauers und eines amerikanischen Tochterunternehmens. Die Staatsanwaltschaft hatte im April 2016 Vorermittlungen aufgenommen. Porsche kündigte an, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. Porsche baut selbst keine Dieselmotoren, sondern kauft diese von der Schwesterngesellschaft Audi.

VW VERKAUFT MEHR AUTOS: (Wolfsburg) Der Volkswagen-Konzern hat im ersten Halbjahr bei den Verkäufen seiner Kernmarke um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert zugelegt. Insgesamt wurden zwischen Januar und Juni 2,93 Millionen Fahrzeuge der Marke Volkswagen weltweit an Kunden übergeben, teilten die Wolfsburger mit. In der Schweiz wurde vor allem im Juni ein Zuwachs verzeichnet. Im Juni lieferte das Unternehmen nach eigenen Angaben insgesamt 512'700 Autos mit dem VW-Logo aus - das waren 4,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem in Südamerika legten die Verkäufe stark zu. In Europa blieben die Auslieferungen mit 163'500 Neufahrzeugen dagegen insgesamt stabil. In Österreich und der Schweiz spürte die Marke allerdings einen starken Zuwachs.

ABBAU IN DEUTSCHLAND: (München) Der Stellenabbau bei der Allianz geht weiter. In der IT-Sparte Allianz Technology sollen 300 der rund 2000 Mitarbeiter in Deutschland gehen, wie ein Sprecher bestätigte. Der Münchener Versicherer bietet ihnen laut einem Aufruf im Intranet ein Abfindungsprogramm an. "Obwohl wir mit dem Smart Prices & Costs Programm erhebliche Kostenreduzierungen realisieren konnten, liegen wir noch deutlich hinter den Anforderungen, die ein interner Anbieter erfüllen muss, um konkurrenzfähig gegenüber Anbietern am Markt zu sein", heisst es in dem Aufruf, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Mitarbeitenden haben bis Ende Oktober Zeit, die Abfindungen anzunehmen.

FÖRDERBANK GEPLANT: (Athen) Griechenland will den von der Wirtschaftskrise gebeutelten kleinen und mittelgrossen Unternehmen des Landes mit einer Förderbank unter die Arme greifen. Das staatliche Institut soll bis Mitte 2018 errichtet werden, wie Regierungsvertreter zur Nachrichtenagentur Reuters sagten. Rund 85 Prozent aller Unternehmen in dem Ägäis-Staat sind kleine und mittelgrosse Firmen. Sie prägen die Wirtschaft des hoch verschuldeten Landes. In jüngster Zeit hatten sie es besonders schwer an Kredite zu kommen, da viele griechische Geldhäuser unter einem Berg an faulen Krediten ächzen. Es wird erwartet, dass die Regierung im September einen entsprechenden Gesetzesvorschlag in das Parlament einbringt.

WANDA VERKAUFT HOTELS: (Schanghai) Nach spektakulären Einkaufstouren im Ausland stehen die Zeichen beim chinesischen Mischkonzern Wanda jetzt auf Verkauf: Für umgerechnet 9 Milliarden Franken veräussert die Wanda-Gruppe 76 Apartmenthotels sowie Anteile an 13 anderen Tourismus- und Kulturprojekten an den chinesischen Immobilienkonzern Sunac, wie beide Unternehmen mitteilten. Nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg handelt es sich um die grösste Immobilientransaktion in der Geschichte Chinas. Einziges Ziel des Milliardendeals: Schulden tilgen. Ende Juni hatte Wanda eingeräumt, dass die chinesische Bankenaufsicht wegen möglicher riskanter Kredite an den Mischkonzern ermittelt.

KAMPF GEGEN AUSBEUTUNG: (Rom) Die italienische Justiz will den Kampf gegen den sogenannten "Caporalato", die Ausbeutung von Schwarzarbeitern auf den Feldern, ausweiten. Kontrollen wurden dieser Tage in mehreren süditalienischen Provinzen durchgeführt. Dabei seien 235 Personen und 26 Unternehmen in der Landwirtschaft kontrolliert worden, berichtete die Polizei. Der "Caporalato" ist vor allem in den süditalienischen Regionen verbreitet. Ausländische Arbeitskräfte, etwa aus Osteuropa oder Afrika, werden wie "Sklaven" in der Landwirtschaft eingesetzt. Seit dem vergangenen Oktober ist in Italien ein Gesetz in Kraft, mit dem die Ausbeutung von Arbeitskräften aus den Feldern mit bis zu sechs Jahren Haft bestraft wird.

(AWP)