INVESTORENAKTIVISMUS: (Zürich) Der aktivistische Hedgefonds RBR um den Zürcher Investor Rudolf Bohli hat die Credit Suisse ins Visier genommen. RBR will die Grossbank in drei Teile aufspalten. Der CS-Grossinvestor Harris Associates stellt sich dagegen. Der Hedgefonds hat laut eigenen Angaben einen Anteil an der Credit Suisse zwischen 0,2 und 0,3 Prozent erworben. Die RBR will die Credit Suisse in eine Investmentbank, einen Vermögensverwalter und einen Asset-Manager zerteilen. Eine solche Aufspaltung könne die aktuelle Bewertung der Bank von etwa 40 Milliarden Franken verdoppeln, so der Plan Bohlis. Die Credit Suisse verwies auf die laufende Restrukturierung. Mit seinem geringen Aktienanteil habe Bohli keine Chance mit seinen Vorschlägen durchzukommen, liess CS-Grossaktionär Harris Associates verlauten. Harris ist mit 9 Prozent bei der CS investiert.

STARKES WACHSTUM: (Frauenfeld) Der Onlineapotheker und Ärztegrossist Zur Rose setzt seinen Wachstumskurs von Juli bis September unvermindert fort. Konzernweit erwirtschaftete die Gruppe, zu der neben Zur Rose auch die Gesellschaften Doc Morris und Bluecare gehören, einen Umsatz von 246 Millionen Franken. Zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von gut 15 Prozent. Und auch im Vergleich zum Halbjahresergebnis, als ein Wachstum von gut 7 Prozent ausgewiesen wurde, hat der Medikamentendistributor einen Gang hoch geschaltet. In Deutschland steht nun der nächste Expansionsschritt an. Bis Ende Jahr übernimmt Doc Morris den Logistiker Europan Pharmahandel. Über die finanziellen Aspekte wurde gemäss einer Mitteilung Stillschweigen vereinbart.

WACHSTUMSKURS: (Haag SG) Der Ostschweizer Hersteller von Vakuumventilen VAT hat im dritten Quartal 2017 seinen rasanten Wachstumskurs fortgesetzt. Der Personalbestand stieg innert Jahresfrist um 36 Prozent und somit stärker als Umsatz und Auftragseingang. Angetrieben wurde das Geschäft von der guten Nachfrage aus der Halbleiterbranche und dem Boom bei OLED-Bildschirmen. Die letzten zwölf Monate schuf VAT 500 neue Jobs, die Hälfte davon in der Schweiz. Insgesamt zählt VAT 1879 Vollzeitangestellte. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 29 Prozent auf 167 Millionen Franken. Der Auftragseingang nahm um gut 30 Prozent auf 179 Millionen Franken zu. VAT bestätigte für das Gesamtjahr die Guidance von einer bereinigten Betriebsgewinn-Marge (EBITDA) auf dem Niveau des Vorjahres (31,1 Prozent).

ZINSSTAGNATION: (Zürich) Von einer Trendwende bei den Hypothekarzinsen ist auch im dritten Quartal 2017 nichts zu spüren gewesen. Die Zinsen sowohl der Festhypotheken als auch der Hypotheken mit kurzer Laufzeit treten auf der Stelle. Die zehnjährigen Festhypotheken wurden gemäss dem Internetvergleichsdienst Comparis im Vergleich zum Vorquartal minimal um 0,02 Prozentpunkte höher verzinst. Die Richtzinsen lagen per Ende des dritten Quartals bei 1,47 Prozent. Auch die Zinsen für fünf- und zweijährige Festhypotheken haben sich kaum bewegt und notierten zum Quartalsende bei 1,07 beziehungsweise 0,95 Prozent. Der Anteil der Hypotheken mit langen Laufzeiten blieb im dritten Quartal mit 79,4 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorquartals.

GUTE AUSSICHTEN: (Zürich) Für die Schweizer Exportindustrie läuft es rund: Knapp 60 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) rechnen laut einer Umfrage der Exportförderungsorganisation Switzerland Global Enterprise (S-GE) mit steigenden Exporten im Schlussquartal 2017. Bereits zwischen Januar und August sind die Ausfuhren aus der Schweiz laut Zahlen der Zollverwaltung um 4,5 Prozent gestiegen. Die Exportunternehmen dürften nun weiter vom Wachstum der amerikanischen und der deutschen Industrie profitierte, wie die Credit Suisse und S-GE mitteilten. Der CS Exportbarometer liege auf einem so hohen Stand wie seit 2011 nicht mehr und damit erneut weit in der Wachstumszone, heisst es in der Mitteilung. Das Barometer bildet aufgrund wichtiger Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten ab.

SATTES GEWINNPLUS: (Genf) Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont erwartet für das per 30. September beendete Halbjahr einen Gewinnsprung. Das Betriebsergebnis soll rund 45 Prozent und der Reingewinn um rund 80 Prozent über dem Vorjahreswert zu liegen kommen. Den erwarteten starken Gewinnanstieg begründet das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung mit dem Wegfall einmaliger Lagerrückkäufe sowie der guten Performance im Handelsgeschäft und einer positiven Währungsentwicklung. Der Umsatz sei in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahr in Lokalwährungen um 12 Prozent angestiegen.

SYKWORK WILL WEITERMACHEN: (Bern) Die vom Grounding bedrohte Berner Fluggesellschaft SkyWork will auf eigenen Füssen weitermachen. Das betont Unternehmenssprecher Max Ungricht in einem Interview mit dem Branchenportal Travelnews. SkyWork Airlines verfügt nur noch bis Ende Oktober über eine Betriebsbewilligung des Bundes. Das hatte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) am Montag bekanntgegeben. SkyWork muss also innert zwei Wochen den Nachweis erbringen, dass die Airline ausreichend finanziert ist. "Wir arbeiten mit aller Kraft an einer Lösung", beteuerte Ungricht. Die Chancen, einen neuen Partner an Bord holen zu können, seien "nicht 100 Prozent, nicht 0 Prozent".

GEMEINSAME PRODUKTE: (Bern) Die Versicherungsgesellschaft Mobiliar und der Derivatespezialist Leonteq wollen im Vorsorgebereich kooperieren. Die Unternehmen haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Dabei sollen "moderne Vorsorgeprodukte" entwickelt werden, die Garantieleistungen und innovative Anlageelemente kombinieren. Im Rahmen der Zusammenarbeit werde die Mobiliar den privaten Vorsorgekunden einen langfristigen Auszahlungsplan anbieten, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung weiter. Dieses Produkt biete über einen vordefinierten Zeitraum ein sicheres Einkommen, wobei die finanzielle Garantie dabei nach Wahl des Kunden durch die Mobiliar direkt oder durch die Bank Cler übernommen werde. Der Verkaufsstart ist für November 2017 geplant.

ACTELION HILFT J&J: (New Brunswick) Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) profitiert bereits von der 30 Milliarden Dollar schweren Grossübernahme des Baselbieter Biotechnologieunternehmens Actelion. Im ersten Quartal nach Abschluss der Transaktion übertraf J&J die Erwartungen und schraubte seine Ziele fürs Gesamtjahr nach oben. Dazu trugen auch die neuen Blutkrebsmittel Darzalex und Imbruvica bei, die auf hohe Nachfrage stiessen. Im abgelaufenen Vierteljahr sank der Reingewinn zwar um 12 Prozent auf 4,27 Milliarden Dollar. Er fiel aber ebenso höher aus als von Analysten vorausgesagt wie der Konzernumsatz, der um gut 10 Prozent auf 19,65 Milliarden Dollar stieg.

ALLIANZ IM FLUGZEUGBAU: (Toulouse/Montreal) Der Flugzeugbauer Airbus übernimmt die Mehrheit an den C-Series-Passagierflugzeugen des kanadischen Konzerns Bombardier. Airbus erhält 50,01 Prozent an der Bombardier-Tochter CSALP, welche die Flugzeuge produziert und verkauft. Bombardier kommt nach dem Deal auf 31 Prozent, 19 Prozent liegen beim Pensionsfonds der kanadischen Provinz Quebec. Der Einstieg von Airbus bei Bombardier erfolgt kurze Zeit, nachdem die Regierung von US-Präsident Donald hatte Strafzölle auf Flugzeuge von Bombardier angeordnet hat. Flugzeuge von Bombardier sind etwa bei der Swiss im Einsatz, die als erste Fluggesellschaft die C-Serie bestellt hat.

SCHWACHES HANDELSGESCHÄFT: (New York) Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat sich im dritten Quartal besser geschlagen als die Rivalin Goldman Sachs. Zwar bekamen beide den schwächelnden Anleihehandel zu spüren. Doch konnte Morgan Stanley dies mit einem starken Beratungsgeschäft und einer florierenden Vermögensverwaltung wett machen. Während Goldman wegen des schwächelnden Anleihehandels und höherer Steuern am Dienstag einen Gewinnrückgang um 3 Prozent auf 2,04 Milliarden Dollar verbuchte, konnte Morgan Stanley das Ergebnis um 11 Prozent auf 1,69 Milliarden Dollar steigern. Im wichtigen Geschäft mit der Beratung bei Fusionen und Übernahmen verteidigten Goldman Sachs und Morgan Stanley im dritten Quartal ihre Stellung als weltweit erfolgreichste Investmentbanken.

GRIECHENLAND IN REZESSION: (Athen) Die griechische Wirtschaft ist 2016 nach neuen Berechnungen erneut in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandprodukt in dem Euro-Krisenland schrumpfte um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Elstat bekanntgab. Bislang war die Behörde von einer Stagnation ausgegangen. Grund für die Korrektur seien geringer als erwartet ausgefallene Konsumausgaben. Für dieses Jahr rechnet die Regierung aber mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.

HANDY UND UMWELTSCHUTZ: (Wien) Die IT-Hersteller Fairphone und Apple stehen an der Spitze eines am Dienstag veröffentlichten Greenpeace-Branchenrankings zu "grüner" Elektronik. Deren Geräte erfüllten wesentliche Umweltstandards, erklärte die Umweltorganisation. "IT-Konzerne geben sich ein visionäres, umweltbewusstes Image. Gleichzeitig entwickeln viele Marktführer Produkte für die Müllhalde", kritisierte Nunu Kaller, Sprecherin von Greenpeace Österreich, in einer Mitteilung. Fairphone auf dem ersten und Apple auf dem zweiten Platz verzichteten auf gefährliche Chemikalien und produzieren klimafreundlich, stellte Greenpeace fest. Als einziges Unternehmen habe Apple zugesagt, nicht nur Datenzentren und Büros, sondern zukünftig die gesamte Lieferkette mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Auf den hinteren Plätzen des Rankings landeten Smartphones, Laptops und Tablets von Samsung und Huawei ebenso wie Amazon, laut Greenpeace mittlerweile drittgrösster Anbieter von Tablets.

NETFLIX-BOOM GEHT WEITER: (Los Gatos) Der Online-Videodienst Netflix hat sein rasantes Wachstum im dritten Quartal dank Serienhits wie "Narcos" fortgesetzt. Die Zahl der Abonnenten stieg in den drei Monaten bis Ende September um 5,3 Millionen auf gut 109 Millionen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem überraschend starken Zuwachs von rund 49 Prozent. Vor allem ausserhalb des US-Heimatmarktes boomte der Streaming-Service zuletzt. Rund 4,5 Millionen der neuen Kunden wurden im Ausland gewonnen.

SCHRUMPFENDER MARKT: (Brüssel) Der europäische Automarkt hat im September einen Dämpfer erhalten. Nachdem im August die Zahl der Neuzulassungen in den EU-Ländern noch um 5,6 Prozent zugelegt hatte, schrumpfte sie im September um 2 Prozent auf rund 1,43 Millionen Autos. Wie der Branchenverband Acea mitteilte, nahmen in den ersten neuen Monaten des Jahres die Neuzulassungen aber immer noch um 3,7 Prozent auf 11,66 Millionen zu. Laut dem Verband spielten beim Rückgang im September ein besonders starker Vorjahresmonat, aber auch die Schwäche in wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland (-3,3 Prozent) und Grossbritannien (-9,3 Prozent) eine wichtige Rolle. Hier dürften sich wie bereits in den Vormonaten die weiterhin schleppenden Gespräche über die Brexit-Modalitäten mit den übrigen Ländern der Europäischen Union negativ auf die Stimmung der potenziellen Autokäufer ausgewirkt haben. In den grossen Märkten Südeuropas Italien und Spanien gab es merkliche Zuwächse.

ANSCHLÄGE DRÜCKEN UMSATZ: (London) Dem Betreiber des Wachsfigurenkabinetts "Madame Tussauds" in London machen islamistische Anschläge in Grossbritannien zu schaffen. Auch das zum Teil schlechte Wetter drückte den Umsatz im wichtigen Sommergeschäft, wie Merlin Entertainment mitteilte. Die Erlöse des nach Walt Disney weltweit zweitgrössten Freizeitpark-Betreibers seien in der Hauptsaison in den 40 Wochen bis Anfang Oktober auf vergleichbarer Basis nur minimal um 0,3 Prozent gestiegen. Bei städischen Attraktionen in London wie "Madame Tussauds" und dem Sea-Life-Aquarium sowie den britischen Themenparks seien sie sogar gesunken.

SCHWACHE INFLATION: (Luxemburg) In der Eurozone ist die Inflation im September schwach geblieben. Wie schon im Monat zuvor habe der Preisanstieg im Jahresvergleich bei 1,5 Prozent gelegen, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Die Teuerung verharrte damit erneut deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent.

DANONE WÄCHST IN CHINA: (Paris) Ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage nach Babynahrung in China hat den Umsatz des französischen Lebensmittelkonzerns Danone überraschend stark angekurbelt. Der Markt in der Volksrepublik wachse zweistellig, weil nach dem Ende der Ein-Kind-Politik die Zahl der Geburten deutlich gestiegen sei, teilte der weltgrösste Joghurt-Hersteller mit. Zudem würde mehr Geld für Babynahrung ausgegeben, weil immer mehr Chinesen in die Städte ziehen. Der Umsatz im dritten Quartal habe deshalb auf vergleichbarer Basis um 4,7 Prozent auf 6,45 Milliarden Euro zugelegt. Auch das Mineralwasser-Geschäft habe sich erholt.

(AWP)