RÜCKENDECKUNG FÜR GISEL: (Zürich) Raiffeisen-Chef Patrik Gisel erhält weiterhin Rückhalt: Nach dem Rücktritt von Raiffeisen-Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm hat der interimistische Präsident Pascal Gantenbein Gisel an einer Medienkonferenz in Zürich sein vollstes Vertrauen ausgesprochen. Der abtretende Raiffeisen-Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm will derweil mit seinem Rücktritt ermöglichen, dass die Vergangenheit "unbelastet abgeklärt werden kann", wie er sagte. Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz. Zudem läuft ein Verfahren der Finanzmarktaufsicht gegen Raiffeisen.

PRALLE LOHNTÜTE: (Zürich) UBS-Chef Sergio Ermotti hat 2017 mehr verdient. Die UBS zahlte ihm Gehalt und Boni von 14,2 Millionen Franken, nach 13,7 Millionen Franken im Vorjahr. Gleichzeitig korrigiert sie den im Januar publizierten Reingewinn um 112 Millionen Franken nach unten. Über die gesamte Bank gerechnet zahlte die UBS im letzten Jahr Boni von 3,1 Milliarden Franken und damit 6 Prozent mehr als 2016, wie die UBS am Freitag im Geschäftsbericht mitteilte. Die Konzernleitung zusammen erhielt demnach 74,2 Millionen Franken. Das sind rund 2,3 Millionen Franken mehr als im Jahr davor. Die Löhne für die Verwaltungsratsmitglieder blieben derweil wenig verändert bei 13,1 Millionen Franken. Der Löwenanteil mit gut 6 Millionen Franken erhielt Verwaltungsratspräsident Axel Weber.

MEHR LOHN FÜR GRECO: (Zürich) Der Chef des Versicherers Zurich Insurance Group, Mario Greco, hat im Jahr 2017 einen Lohn von 8,6 Millionen Franken bezogen. Im Jahr 2016 hatte Greco mit 7,8 Millionen Franken weniger verdient, nachdem er damals erst am 7. März von der Generali als CEO zur Zurich gestossen war. Allerdings wurden ihm damals sonstige Zahlungen und Aktienzuteilungen in Höhe von 4,2 Millionen vergütet. Diese seien gewährt worden, um entgangene Ansprüche aus Boni-Plänen des früheren Arbeitgebers auszugleichen, heisst es im Geschäftsbericht.

MEHR PASSAGIERE: (Zürich) Die Fluggesellschaft Swiss hat im Februar mit weniger Flügen mehr Passagiere befördert. Insgesamt stiegen 1,14 Millionen Fluggäste in ein Flugzeug der Schweizer Airline - ein Plus von 0,8 Prozent. Die Anzahl durchgeführter Flüge sank um 2,6 Prozent auf 10'009. Das Angebot gemessener Sitzkilometer erhöhte sich um 2,9 Prozent, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen der Lufthansa-Tochter hervorgeht. Die verkauften Sitzkilometer nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent zu. Die Auslastung der Swiss-Flüge - der sogenannte Sitzladefaktor - verringerte sich derweil leicht um 0,5 Prozentpunkte und lag im Durchschnitt bei 76,1 Prozent. Der Sitzladefaktor ist eine wichtige Kennzahl in der Luftfahrt. Zur Berechnung werden die zurückgelegten Passagierkilometer den verfügbaren Sitzplatzkilometern gegenübergestellt. Die gesamte Lufthansa-Gruppe wies für den Februar ein kräftiges Wachstum um 13,1 Prozent auf insgesamt 8,8 Millionen Passagiere aus.

MEHR GEWINN: (Zug) Das Immobilienunternehmen Zug Estates hat im Jahr 2017 unter dem Strich aufgrund tieferer Neubewertungsgewinnen weniger verdient, bleibt operativ aber in der Spur. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das auf die Region Zug fokussierte Unternehmen einen um 2,7 Prozent höheren Betriebsertrag von 62,9 Millionen Franken. Dabei stieg der Liegenschaftsertrag um 4,6 Prozent auf 40,1 Millionen Franken. Der Erfolg aus der Neubewertung von Renditeliegenschaften hat sich netto allerdings auf 8,7 Millionen Franken von 28,1 Millionen im Jahr 2016 klar reduziert. Der tiefere Neubewertungserfolg hat zur Folge, dass der Konzerngewinn um 29 Prozent auf 34,4 Millionen Franken zurückging.

UMSATZPLUS FÜR SCHWEITER: (Horgen ZH) Die Neuausrichtung des Industrieunternehmens Schweiter schlägt sich positiv in den Geschäftsergebnissen 2017 nieder. Der Verkauf der Textilmaschinensparte SSM - es ist das ehemalige Kerngeschäft - spülte 95,0 Millionen Franken in die Unternehmenskassen. Der Reingewinn schoss damit hoch von 70,6 auf 172,0 Millionen Franken, wie Schweiter mitteilte. Auch ohne diese Zusatzeinnahmen hätte Schweiter mehr verdient. Der Reingewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen legte um 27 Prozent auf 77,0 Millionen Franken zu. Neu konzentriert sich Schweiter auf seine Verbundwerkstoff-Sparte 3A Composites. Der Umsatz mit Platten und Materialien für Werbung, Architektur, Windanlagen oder Züge legte um 7 Prozent auf 980,2 Millionen Franken zu.

GEWINNPLUS FÜR SFS: (Heerbrugg SG) Der Ostschweizer Industriekonzern SFS ist 2017 weiter gewachsen. Der Gewinn legte inklusive von Effekten aus Gebäudeverkäufen um 27,5 Prozent auf 159,1 Millionen Franken zu. Beim Betriebsergebnis auf Stufe Ebit ging es laut einer Medienmitteilung um 23,7 Prozent auf knapp 200 Millionen Franken nach oben. Der Umsatz stieg - wie bereits vorab bekanntgegeben - um 13,7 Prozent auf 1,63 Milliarden Franken. Dazu trug insbesondere eine Übernahme bei. Aus eigener Kraft schaffte der Hersteller von mechanischen Befestigungssystemen und Präzisionsformteilen ein Plus von 7,4 Prozent.

MUSIK AUS DEM INTERNET: Der Schweizer Musikmarkt hat im vergangenen Jahr mehr verdient. Nach einem absoluten Tiefpunkt im Jahr 2015 wächst die Branche das zweite Jahr in Folge. Zu verdanken hat sie dies dem Musikhören im Internet. In Zahlen gemessen spülte das Streaming im letzten Jahr den Musiklabels 34,4 Millionen Franken in die Kasse, wie aus den am Freitag publizierten Zahlen des Verbands IFPI Schweiz hervorgeht. Das sind knapp 40 Prozent der gesamten Einnahmen und damit erstmals etwa gleich viel wie aus dem Verkauf von Tonträgern (35,6 Millionen Franken). So haben die knapp 40 Musiklabels, die dem Verband IFPI Schweiz angehören, im vergangenen Jahr 88,1 Millionen Franken erzielt. Das sind 4 Prozent mehr als noch im Jahr davor.

ZUKAUF IM STRAHLENSCHUTZ: (Bern) Der Berner Energiekonzern BKW übernimmt ein weiteres Strahlenschutz-Unternehmen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund der geplanten Stilllegung des BKW-eigenen Atomkraftwerks Mühleberg und weiterer Kernkraftwerke in Europa. Der Energiekonzern ortet im wachsenden AKW-Stilllegungsmarkt "grosses Potenzial" und die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, wie die BKW in einer Mitteilung schreibt. Der Strahlenschutz spielt bereits beim Betrieb eines Kernkraftwerks eine wichtige Rolle. Mit der Stilllegung und den dabei auszuführenden Demontagearbeiten nehmen auch die Strahlenschutzarbeiten zu.

KURZ VOR VOR ÜBERNAHME: (Frankfurt) Investor Martin Ebner steht kurz vor der Übernahme des deutschen Werkzeugmaschinenbauers United Grinding Group (UGG). Einige Aspekte wie die Zustimmung der Aufsichtsgremien und regulatorische Themen seien noch zu klären, sagte eine Sprecherin der Körber AG, der UGG bisher gehört, der Nachrichtenagentur Reuters. Man befinde sich in intensiven Gesprächen. Ein Sprecher von Ebner ging einen Schritt weiter: Der Gründer und Chef der BZ Bank habe den Zuschlag erhalten. Zum Kaufpreis wollte er sich nicht äussern. Insider hatten in der Vergangenheit gesagt, der Verkauf von UGG könne bis zu 600 Millionen Euro einbringen. Die Zeitung "Finanz und Wirtschaft" meldete am Freitag, dass Ebner den Zuschlag erhalten habe.

JA ZU KAPITALERHÖHUNG: (Regensdorf ZH) Der Handyanbieter Mobilezone kann seine geplante Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Übernahme in Deutschland durchführen. Die Aktionäre haben ader vom Verwaltungsrat beantragten ordentlichen Kapitalerhöhung an einer ausserordentlichen Generalversammlung zugestimmt. Die neuen Aktien werden den bestehenden Mobilezone-Aktionären zu einem Bezugspreis von 9,50 Franken angeboten, wie Mobilezone mitteilte. Das Unternehmen erhöht damit das Aktienkapital durch die Ausgabe von bis zu 8,58 Millionen neuen Namenaktien (Nennwert 0,01 Franken). Von der Kapitalerhöhung erwartet Mobilezone einen Bruttoerlös von rund 80 Millionen Franken. Rund 58 Millionen Franken sollen für die Finanzierung der Akquisition des deutschen Telekommunikationsanbieters TPHCom verwendet werden.

KRITIK AN US-ZÖLLEN: (Brüssel/Washington) Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzölle stossen weltweit auf entschiedene Ablehnung. Von Europa über Asien bis Lateinamerika drängten Spitzenvertreter darauf, ihre Länder von den Abgaben zum Schutz der amerikanischen Stahl- und Aluminiumindustrie auszuklammern. Enge Handelspartner wie die Europäische Union, Japan und Südkorea warfen Trump am Freitag Protektionismus vor und drohten wie China mit Gegenmassnahmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und Branchenverbände warnten vor einer globalen Vergeltungsspirale und einem Handelskrieg. "Keiner würde in einem solchen Wettlauf gewinnen", sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und mahnte zum Dialog. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström kritisierte Trump scharf. "Dies ist der falsche Weg, damit umzugehen", sagte sie in Brüssel. Die EU erwarte, von den Zöllen ausgenommen zu werden.

ABSURDE BEGRÜNDUNG: (Brüssel) Der europäische Stahlverband (Eurofer) hat die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle scharf kritisiert. "Die Entscheidung bezieht unberechtigterweise EU-Produzenten ein, die stark unter dem Verlust eines ihrer grössten Exportmärkte leiden werden", sagte Generaldirektor Axel Eggert. "Die Begründung der Nationalen Sicherheit, die der Präsident benutzt hat - und der Bezug dieser Zölle zu Nato-Beiträgen - ist eine Absurdität." Die EU sei nicht nur wegen des Marktzugangs in die USA besorgt, sondern auch, dass nun zusätzliche Handelsströme auf den offenen europäischen Markt umgeleitet würden. Es bestehe die Gefahr des Verlusts Zehntausender Jobs. Die Schweiz ist von den Zöllen praktisch nicht betroffen. Schweizer Unternehmen exportieren nur in einem sehr geringen Ausmass Stahl und Aluminium in die USA. Laut der Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung exportiert die Schweiz jährlich Eisen und Stahl im Wert von rund 20 Millionen Franken in die USA - das ist deutlich weniger als ein Promille der Schweizer Exporte insgesamt in die USA.

MEHR NEUE JOBS: (Washington) Der Arbeitsmarkt in den USA boomt noch stärker als erwartet. Die Regierung in Washington meldete am Freitag in ihrem Arbeitsmarktbericht für Februar 313'000 neue Jobs. Das ist der stärkste Zuwachs seit mehr als anderthalb Jahren. Experten hatten lediglich mit 200'000 gerechnet. Die getrennt ermittelte Erwerbslosenquote verharrte bei 4,1 Prozent. Damit ist die US-Notenbank (Fed) ihrem Ziel Vollbeschäftigung ganz nahe. Sie hatte im Dezember die Zinsen um einen Viertelpunkt erhöht - auf die Spanne von 1,25 bis 1,5 Prozent. Eine weitere Erhöhung im März gilt vielen Investoren als ausgemachte Sache. Weitere Schritte nach oben in diesem Jahr dürften folgen.

EU - UKRAINE: (Brüssel): Die EU-Kommission hat der Ukraine weitere Finanzhilfen von bis zu einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Die Gelder sollen dem Land helfen, sich wirtschaftlich zu stabilisieren und Strukturreformen fortzusetzen. Der Vorschlag muss allerdings noch vom EU-Parlament und vom Rat der Mitgliedsländer gebilligt werden. Seit 2014 hat die EU der Ukraine bereits 12,8 Milliarden Euro zugesagt, um Reformen zu unterstützen. Davon wurden 2,8 Milliarden Euro über drei Programme zur sogenannten Makrofinanzhilfe bereit gestellt, die an die Umsetzung bestimmter Vorbedingungen geknüpft ist. Das frische Geld soll wieder über ein solches Programm an Kiew fliessen.

STEUERSÜNDER AM PRANGER: (Brüssel) Die EU-Finanzminister wollen kommende Woche weitere Staaten und Gebiete auf die Schwarze Liste der Steueroasen setzen. Einem von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenen Dokument zufolge sollen die Bahamas, die US-Jungferninseln sowie Saint Kitts und Nevis als Gebiete genannt werden, die der Steuervermeidung Vorschub leisten. Von der Schwarzen auf die sogenannte Graue Liste sollen demnach Anguilla, die britischen Jungferninseln, Dominica sowie Antigua und Barbuda kommen. Diese Liste umfasst Staaten und Gebiete, die die Steuer-Standards der Europäischen Union (EU) nicht respektieren, aber Änderungen zugesagt haben. Auch die Schweiz befindet sich auf der Grauen Liste.

MUSK WENDET SICH AN TRUMP: (Washington/Shanghai) Mitten in der Diskussion um Schutzzölle hat sich der Chef des US-Elektroautokonzerns Tesla, Elon Musk, zu Wort gemeldet und Unterstützung von US-Präsident Donald Trump eingefordert. Musk kritisierte die Beschränkungen auf dem chinesischen Markt für ausländische Autokonzerne. Er schrieb in mehreren an den US-Präsidenten gerichteten Nachrichten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, er sei generell gegen Einfuhrzölle, aber die derzeitigen Gesetze machten die Sache schwierig. "Es ist als wenn man mit Bleischuhen an einem olympischen Wettlauf teilnehmen würde." China begrenzt den Anteil ausländischer Konzerne an chinesischen Firmen und belegt importierte Autos mit hohen Zöllen. Tesla will Autos in dem Riesenreich bauen und ist über den Bau einer Fabrik in Shanghai schon seit längerem in Gesprächen mit den chinesischen Behörden.

(AWP)