Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni wurde am Montag für 84,02 US-Dollar gehandelt, um 4,13 Dollar mehr als am Freitag. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg ebenfalls deutlich um 4,07 Dollar auf 79,74 Dollar.
Acht Staaten, allen voran Saudi Arabien, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait, wollen ihr Öl ab Mai bis zum Jahresende drosseln. Zusätzlich kündigte Moskau an, seine schon jetzt bestehende restriktive Förderpolitik nicht wie geplant im Juni auslaufen zu lassen.
Russlands stellvertretender Ministerpräsident Alexander Nowak argumentierte in einer Stellungnahme, dass so die Berechenbarkeit der Ölmärkte gewährleistet würde. Die grossen Schwankungen der Märkte seien "der anhaltenden Bankenkrise in den USA und Europa, der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit und unberechenbaren sowie kurzsichtigen energiepolitischen Entscheidungen" geschuldet, sagte Nowak auch mit Blick auf westliche Sanktionen gegen sein Land.
Ölhändler waren davon ausgegangen, dass die Opec+ ihre Fördermenge wegen einer im Zuge steigender Leitzinsen abflauenden Konjunktur stabil halten würde. "Es gab keine entsprechende Andeutung, die Preise hatten sich zuletzt wieder erholt. Das kam daher völlig aus dem Blauen", sagte Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Die nun angekündigten Kürzungen seien deutlich höher als die vorige Reduktion im Herbst, sagte Fritsch. Damals hatten sich die 20 Staaten der Opec+ zwar formell geeinigt, ihre Förderziele um 2 Millionen Barrel zu senken, doch weil einige der Länder davor deutlich weniger produziert hatten, mussten sie ihre tatsächliche Produktion nicht drosseln. Laut Fritsch wurde daher nur um eine Million Barrel gekürzt. Jetzt könne man hingegen davon ausgehen, dass der neue Plan wie angekündigt umgesetzt werde - nur bei Russland sei das nicht sicher.
Im Unterschied zur vorigen Kürzung handelt es sich diesmal um einen Schritt, der nicht von der gesamten Opec+ beschlossen wurde. "Das bedeutet nichts Gutes. Da scheint eine kleine Gruppe ohne vorherige Absprache ihr eigenes Ding gemacht zu haben", sagte Fritsch./al/DP/jkr
(AWP)