Dies gilt umso mehr für ihre Jahresbilanz: 2022 wird wohl das schwächste Börsenjahr seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Für den Dow beläuft sich das aktuelle Jahresminus auf 9,5 Prozent. Beim S&P 500 steht ein Verlust von gut 20 Prozent zu Buche. Der Nasdaq 100 übertrifft dies noch mit einem Minus von bislang mehr als einem Drittel. Marktbeobachter sprechen von einem "Börsenjahr zum Vergessen", welches die Anleger nun "einfach abhaken" sollten.

Vom russischen Angriff auf die Ukraine und dem darauf folgenden Anziehen der Energiepreise sind die Vereinigten Staaten weniger betroffen als Europa, wo die Aktienkurse 2022 ebenfalls in die Knie gingen. Doch die Inflation nahm auch in den USA in diesem Jahr kräftig Fahrt auf und zwang die Notenbank, mit deutlichen Zinserhöhungen gegenzusteuern. Diese zogen vor allem die Nasdaq-Börse in Mitleidenschaft, da die dort zahlreich notierten Technologieunternehmen zur Finanzierung ihres Wachstums stärker als Firmen aus traditionellen Branchen auf Kredite angewiesen sind und ihre Investitionen daher teurer werden.

Der am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Region Chicago fiel besser aus als von Experten erwartet. Marktteilnehmer, die auf ein Abflauen der US-Wirtschaft setzen und damit auf einen nachlassenden Zinsdruck zum Wohle des Aktienmarktes, dürften die Stimmungsdaten daher enttäuscht haben.

Die Aktien des Elektroauto-Herstellers Tesla sanken zuletzt um 0,8 Prozent, nachdem sie sich am Mittwoch und Donnerstag von ihrer zuvor siebentägigen Verluststrecke etwas erholt hatten. Mit einem Abschlag von derzeit fast 66 Prozent für 2022 zählen sie im Nasdaq 100 zu den grössten Verlierern des Jahres.

Im Dow waren Walt Disney am Freitag der grösste Verlierer mit minus 2,2 Prozent. Auch auf Jahressicht sieht es für die Titel des Unterhaltungsriesen mit einem Minus von 45 Prozent, womit sie zu den schwächsten Werten im Leitindex zählen, schlecht aus. Nur die Tech-Aktien von Intel und Salesforce weisen mit Abschlägen von jeweils um die 49 Prozent eine noch schwächere Entwicklung im Jahr 2022 auf, sie notierten auch am letzten Handelstag des Jahres nochmals tiefer.

Chevron hingegen nehmen 2022 die Spitzenposition im Dow mit plus 52 Prozent ein. Als Ölkonzern profitierte das Unternehmen von den hohen Energiepreisen. Am Freitag gaben sie zuletzt leicht nach, lagen damit aber vorne im Dow./ajx/he

(AWP)